Hallo Sevda,
Dein Posting ruft mich dazu auf, Dich mit statistischen Zahlen aus der Forschung vielleicht ein wenig zu entlasten. Zunächst einmal bietet Dir das Überwachungsgerät die Möglichkeit, einen kritischen Zustand Deines kleinen Sohnes sehr zeitnah mitzubekommen und dann reagieren zu können, so dass die Chance, ihn aus einem solchen Zustand zu retten durch ein solches Gerät deutlich erhöht ist. Dazu benötigst Du dann aber die Kenntnisse der Wiederbelebung eines so kleinen Kindes. Sicherheit dazu gibt Dir ein entsprechendes Training, das Du wahrscheinlich ja schon im Krankenhaus nach der Entbindung mitgemacht hast.
Wir können heute froh sein, dass die Krankenkassen die nachfolgenden Kinder (noch?) als Risikokinder einstufen und damit die Kosten für derartige Geräte übernehmen. Manche Forscher gehen heute schon so weit, dass sie das Risiko der nachfolgenden Kinder nicht höher einschätzen als das eines Kindes, das in eine Familie geboren wird, in der noch kein Kind gestorben ist. Als Elternorganisation sind wir froh, dass es nun seit ca. 20 Jahren Überwachungsgeräte für nachfolgende Babys gibt und dass die Krankenkassen die Kosten tragen und hoffen, dass es so bleibt. Daher möchte ich mich an dieser Stelle gar nicht auf die Diskussion Risikokind/Nichtrisikokind einlassen, da in dieser Diskussion sicher ganz viele Dinge beachtet werden müssen.
Aber: wenn ein Kind in eine Familie hineingeboren wird, in der noch kein Kind am SID gestorben ist, beträgt das derzeit für Gesamtdeutschland statistisch zu errechnende Risiko nur 0,5/1000, das bedeutet anders ausgedrückt: von 2000 Kindern, die geboren werden, stirbt - Gott sei dank - nur eines; immer noch zu viel, in anderen europäischen Ländern sieht die Statistik durchaus weit besser aus; daher haben auch wir hier in Deutschland die Chance, die Zahlen noch weiter zu senken durch verschiedene Maßnahmen.
Das statistische Risiko für nachfolgende Babys ist kleiner, wie klein genau, kann niemand sagen.
Damit möchte ich Dir Mut machen, Deine Angst zu verlieren bzw. mindern zu können. Nimm Deinen jüngsten Schatz in Deine Arme, spüre, wie weich und kuschelig sich dieser Kleine anfühlt, wie er sich freut, wenn Du ihn an Dich drückst und er Deine Wärme spüren darf. Liebe, Zuneigung lässt sich nicht über den Kopf steuern, sie kommt aus dem "Bauch heraus", lass sie wachsen über Deinen Körperkontakt zu Deinem kleinen Sohn; diesen Körperkontakt, diese Nähe, diese Wärme braucht er, Du aber auch. Lass Dich darauf ein. Ich bin ganz sicher, so wird Deine gewünschte Zuneigung und Liebe zu ihm langsam aber sicher wachsen.
sei ganz gewiss, es wird auch Dir gelingen.
Ganz liebe Grüße aus Münster
Hildegard Jorch --- Präsidentin der GEPS- Deutschland e.V.
Vorsitzende der GEPS-NRW e.V. |