lucy2008![]() 31.10.2008, 01:10 Uhr |
Lucy - immer wieder (Trauer) |
Es gibt gute und es gibt schlechte Tage. An den guten Tagen denke ich voller Freude an die Zeit mit dir, die Ruhe und den Frieden, den du uns allen geschenkt hast, an die Wärme deines Körpers, an die Wärme deines Herzens, die Vollkommenheit deiner Seele und all die Liebe und Zufriedenheit. An diesen Tagen bin ich erfüllt von Dankbarkeit, deine Mama zu sein. Aber dann kommen Tage wie heute, Tage an den ich mit Wehmut daran denke, dass du mittlerweile 10 Wochen alt wärst – fast 11 Wochen und dann lässt die Sehnsucht nach dir das Blut in meinen Adern gefrieren und ich will nichts mehr als dich in die Arme zu schließen, dich bei mir zu haben. Dann bist du jede Minute bei mir und meine Liebe zu dir wächst und schmerzt und will nur zu dir. Wehmütig sehe ich dann in den Himmel und Tränen laufen über meine Wangen, meine Liebe versucht dich zu erreichen, wo auch immer du gerade bist. Heute ist einer dieser Tage. Du warst bereits heute Morgen in meinen Gedanken. Der erste Schnee lag auf der Wiese, ein friedliches Bild, aber ohne dich hat selbst der erste Schnee seinen Zauber verloren. Ich konnte nur daran denken, wie kalt dir doch auf dem Friedhof sein müsste…du hast niemals Schnee gesehen, konntest den Zauber nicht sehen. Als ich dann die Schneeanzüge für deine Geschwister suchte, wuchs die Sehnsucht in mir. Ich hatte es im Frühjahr gut gemeint und alle Sachen für dich bereits zusammengesucht, schließlich solltest auch du diesen Winter mit uns verbringen. So musste ich eine Erinnerung nach der anderen verbannen und mir wurde immer klarer, dass du all die wunderbaren Sachen niemals tragen würdest, nicht die Schneeanzüge, nicht die winzigen Handschuhe, nicht die Mützen und Hüte, auch die winzigen dicken Socken werden nicht mehr gebraucht. Ein Schmetterling hatte sein Winterlager zwischen deinen Sachen aufgeschlagen und ich war dankbar, ihn um mich zu haben. Wie ein roter Faden ziehst du heute durch meinen Tag, bist immer und überall und schmerzhaft wird mir der Verlust immer wieder bewusst. Wie jeden Abend ging ich zu deinem Grab und es war heute ganz besonders schlimm für mich, denn die Tage werden immer kürzer, die Dunkelheit bricht immer eher herein, der Schnee bedeckte dein Ganzes Grab, keine deiner wunderbaren Engel waren nicht mehr zu sehen. Und als würde das nicht ausreichen, hatte der Schnee auch noch die Hecke hinter deinem Grab nach unten gedrückt und dein Kreuz war nicht mehr zu sehen. Nur schwer konnte ich dem Impuls widerstehen, das sorgsam trapierte Moos, die Erde, den Schnee beiseite zu schaffen und dich da raus zu holen. Mein wunderschönes kleines Mädchen sollte nicht dort unten alllein im Dunkeln bleiben…Alles was ich für dich tun konnte, war die Hecke wieder in ihre Position zu bringen und deine Engel vom Schnee zu befreien und dir eine weitere Kerze anzuzünden. Das war alles, was ich für dich tun konnte. Ich kann dich nicht stillen, nicht wickeln, nicht in den Schlaf wiegen, dich einfach nur in den Armen halten. Nichts ist geblieben, nur Leere und Funktionalität für die Umwelt. Ausgerechnet heute werde ich dann auch noch wieder und wieder mit deinem Weggehen konfrontiert. Wieder und wieder kreisen meine Gedanken nur um dich und ich stelle mir wieder und wieder die Frage, warum ausgerechnet du gehen musstest. Diese wunderbare kleine Kind, die Erfüllung meines Lebens, die mir genommen wurde und ich wieder und wieder am Abgrund stehe. Wenn deine Geschwister nicht wären, ich würde dir auf der Stelle folgen. Aber ich habe auch für deine Geschwister soviel Liebe in meinem Herzen, ich will und muss ihnen eine gute Mutter sein. Sie haben das Recht darauf, dass ich ihre Begeisterung teile, dass ich sie liebe, behüte und beschütze. Und schon sind da wieder die quälenden Schuldgefühle und wieder die Trauer und wieder die Sehnsucht. |