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sonne(R)

06.12.2008,
19:44 Uhr
 

Mein Sonnenschein Jonas (Trauer)

Hallo...

ich bin 29 Jahre alt und habe im Januar dieses Jahres unser absolutes Wunschkind JONAS geboren. Er ist weder zu früh auf die Welt gekommen, noch hat er zu wenig gewogen (3.310 gr.). Er hat sich prächtig entwickelt, war das pure Leben! Nie im Leben wäre ich auf den Gedanken gekommen, dass unserem Sonnenschein ein solch brutales Schicksal widerfahren könnte. Ich habe ihn voll gestillt, habe weder geraucht, noch irgendwelche anderen Substanzen eingenommen. Ich hatte stets einen Thermometer im Schlafzimmer um einer Überwärmung entgegenzuwirken. Er hat in seinem eigenen Bettchen, natürlich in Rückenlage, neben meinem Bett geschlafen. Und trotzdem ist es passiert... am Abend des 02. Juli 2008, mit 5 Monaten und 1 Woche, habe ich ihn nach dem Stillen schlafend ins Bettchen gelegt und 2 Stunden später, als ich auch ins Bett wollte, fand ich ihn reglos...
Die Zeit seitdem ist schier unertragbar. Das Leben ist sinnlos und leer. Ich fühle mich einsam und verlassen. Die Sehnsucht zerreisst mir das Herz und Selbstzweifel quälen mich tagtäglich. Ich bin außer stande in den Alltag (Berufswelt) zurückzukehren. Ich bin in eine totale Lebenskrise abgerutscht. Es erscheint alles so unwichtig und oberflächlich. Ich bin sehr froh, dass mein Freund an meiner Seite ist, ansonsten könnte ich nicht weiterleben. Ich versuche zwar mit allen Mitteln (Psychologin, Trauergruppe, Trauerseminar, Gesprächen mit Freunden...)wieder Struktur in mein Leben zu bringen, aber der einzige Weg wieder Sinn in meinem Leben zu finden, ist ein Geschwisterchen von Jonas zu bekommen. Aber noch sind die Wunden zu frisch und die Ängste zu nah. Überall ist zu lesen, dass Geschwisterkinder Risikokinder sind. Aber nirgendwo habe ich gefunden um wieviel erhöht die Wahrscheinlichkeit bei einem Nachfolgekind ist???? Die Wahrscheinlichkeit von Sids ist in unserem Landkreis 0,8 auf 1000 Geburten. Gibt es Studien wie oft es Sids zweimal oder öfters in einer Familie gibt? Natürlich sind das alles nur Statistiken, aber dennoch würde es mich interessieren. Es ist mir ja inzwischen schmerzlich bewusst geworden, dass keine Zahlen Sicherheit geben können, denn wenn es dich selbst trifft, dann nützt keine so geringe Promillezahl.
Weiters habe ich hier im Forum gelesen, dass das frühe Durchschlafen des Säuglings ein Risikofaktor für Sids ist. Davon habe ich früher noch nichts gehört. Jonas hat in den ersten zwei Monaten Tag und Nacht total verwechselt, unter tags hat er fast nur geschlafen und die ganze Nacht war er aktiv. Dann hat sich das schlagartig geändert und er hat ab ca. 2 Monaten die ganze Nacht durchgeschlafen, von ca. 22 Uhr bis 7 Uhr in der Früh. Wieso sollte dies ein Risikofaktor sein?
Ich habe auch noch eine Frage zum Monotoring: wenn er begründeten Alarm gibt, was muss man dann tun? Nützt das Aufwecken des Babys? Muss man Mund zu Mund Beatmung praktizieren? Gehört zum Monitor ein Wiederbelebungskurs für Säuglinge mit dazu? Welche Marken und unterschiedliche Modelle von Überwachungsmonitoren gibt es? Gibt es seriöse Internetseiten?
Ich würde mich sehr freuen über liebe, wohlgemeinte, einfühlende, interessante, aufschlussreiche Antworten, damit ich mich vielleicht nicht mehr ganz so alleine fühle.

Liebe Grüße
Sonne mit Sonnenschein Jonas im Herzen

---
Mein Engelchen, ich liebe und vermisse Dich wahnsinnig.
Die kurze Zeit mit Dir war die wunderschönste meines Lebens.
Danke, dass Du mein Leben bereichert und mir die Liebe gezeigt hast!
1000 Bussi, Deine Mami...

sonne(R)

06.12.2008,
20:38 Uhr

@ sonne

Mein Sonnenschein Jonas

Ach noch etwas habe ich vergessen zu fragen: warum sind Geschwisterkinder überhaupt mehr gefärdet? Wenn Sids doch ein mulitfaktorelles Ereignis sein soll und nicht vererblich/genetisch???? Mein Mann und ich, wir haben einige Tests gemacht, 24 Std. EKG, Belastungs-EKG, Herzulteraschall, genetische Beratung, aber nichts ist dabei herausgekommen.

Danke für die Antworten!
Sonne

---
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KarinI(R)

06.12.2008,
22:16 Uhr

@ sonne

Mein Sonnenschein Jonas

Liebe Sonne!

Ich verstehe dich so gut!

Also mit dem Durchschlafen, soweit ich das mitbekommen habe, sind lange Schlafphasen deshalb risikobehafteter, weil ein Baby tiefer schläft, wenn es länger schläft, und je tiefer der Schlaf desto höher anscheinend das SIDS-Risiko.

So, aber jetzt mal in der Praxis: meine Tochter kam alle 2 Stunden zum Stillen. Sie hat Nachts allerallerhöchstens 2 Stunden am Stück geschlafen, am Vormittag mit Glück mal 3 Stunden. Und trotzdem ist sie gestorben...man weiß es wirklich nicht, es macht alles keinen Sinn. Aber durch die Fragen da muss man durch.


Wegen dem Geschwisterkind-Risiko: ich hab mich da noch gar nicht gefragt, weil ich eigentlich froh bin, dass ich deswegen zumindest einen Monitor von KK bekommen werde. Aber es würde mich auch interessieren.


Ich wünsch euch alles Liebe!

KarinI


» Ach noch etwas habe ich vergessen zu fragen: warum sind
» Geschwisterkinder überhaupt mehr gefärdet? Wenn Sids doch ein
» mulitfaktorelles Ereignis sein soll und nicht vererblich/genetisch????

» Mein Mann und ich, wir haben einige Tests gemacht, 24 Std. EKG,
» Belastungs-EKG, Herzulteraschall, genetische Beratung, aber nichts ist
» dabei herausgekommen.
»
» Danke für die Antworten!
» Sonne

sonne(R)

08.12.2008,
19:31 Uhr

@ KarinI

Mein Sonnenschein Jonas

Liebe Karin,

erstmal Danke für Deine Antwort.
Ich bin erst kurz hier im Forum und habe noch nicht die traurigen Lebensgeschichten der vielen Eltern gelesen. Deshalb entschuldige wenn ich Dir ein paar Fragen stelle, die Du vielleicht schon beantwortet hast.
Hast Du Dein erstes Kind verloren? Hast Du danach noch ein Kind bekommen? Hast Du bereits Erfahrung mit dem Monitor? Ich habe große Angst vor dem Monitor!!! ...vor den Schläuchen, den Kabeln, den Fehlalarmen, der Krankenhausatmosphere....

Tschüss und alles, alles Liebe...
Sonne

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rici(R)

Heilbronn,
11.12.2008,
21:47 Uhr

@ sonne

Mein Sonnenschein Jonas

» Hast Du bereits Erfahrung mit dem Monitor? Ich habe große Angst vor dem
» Monitor!!! ...vor den Schläuchen, den Kabeln, den Fehlalarmen, der
» Krankenhausatmosphere....
»

Hallo liebe Sonne!

Erst mal: mir fehlen die Worte um auszudrücken, wie schrecklich ich es empfinde, daß Du Deinen Sonnenschein hast gehen lassen müssen... .

Doch ich möchte Dir gerne ein paar ermutigende Sätze zum Monitor schreiben: Unser Schlafzimmer wird seit ungefähr einem guten halben Jahr von einem solchen mit einem gedämmten Licht erhellt. (Gar nicht so unpraktisch, wenn man ein kleines bisschen was sieht.) Trotzdem können wir alle gut schlafen. Es ist sogar einer, der außer den drei Elektroden, die auf der Brust /Bauch angebracht werden, auch noch eine Sensor für die Sauerstoffsättigung hat, der am Fuß befestigt wird - also zwei Kabel. Aber trotzdem ist es für uns überhaupt keine Krankenhausathmosphäre, sondern ganz normaler Alltag. Unser Großer hatte im Kleinkindalter Neurodermitis - da haben wir jeden Abend vor dem Schlafengehen Verbände gemacht. Bei unserer Kleinen werden nun eben vor jedem Schlafengehen die Käbelchen angestöpselt und der Monitor angeschaltet. Sie kennt es nicht anders und für uns ist es inzwischen auch Normalität geworden. Wir haben uns gut damit arrangiert. Sicher braucht man eine Eingewöhnungsphase, wo man mit dem Gerät vertraut werden muß, lernt wie man die Elektroden am Besten plaziert um Fehlalarme zu vermeiden, wie man die Kabel am besten "fixiert" damit das Kleine, wenn es aktiver wird nicht daran reißen kann usw.. Aber man wächst da hinein.

Als einzige Einschränkung empfand ich, daß ich die Kleine nicht immer und überall einfach mal so ein bisschen schlafen lassen konnte, wenn sie müde war. Am Anfang habe ich dann den Monitor oft mitgenommen (das ist überhaupt kein Problem - die sind sehr handlich und praktisch). Später habe ich sie meistens, wenn ich merkte, daß sie müde wird und wir unterwegs waren in den Babybjörn oder Tragetuch genommen - so konnte sie schlafen und ich ihren Atem die ganze Zeit spüren: für uns war das eine super Lösung.

Ich hoffe, daß Du Dir das Ganze jetzt ein bisschen besser vorstellen kannst. Wenn Du noch ne Frage hast - schreib einfach!

Ich wünsche Dir und Deinem Partner viel Kraft das Erlebte zu tragen ohne daran zu verzweifeln und viel Mut und Hoffnung für die Zukunft, die jetzt vor Euch liegt.

Alles Liebe,
rici

sonne(R)

11.12.2008,
23:11 Uhr

@ rici

Mein Sonnenschein Jonas

Liebe Rici,

danke für deine Antwort und deine lieben Worte.
Ein klein wenig kann ich mir den Alltag mit Monitor jetzt besser vorstellen. Du hast sicher recht, dass man da hineinwächst. Man wächst mit den Aufgaben. Und wahrscheinlich ist es noch viel zu früh über solche Sachen nachzudenken, aber die Gedanken kann man oft nicht steuern.
Beruhigt Dich der Monitor so weit, dass Du ganz normal schlafen kannst? Oder schreckst Du doch noch oft in der Nacht hoch und läufst zum Kinderbettchen? Wie häufig gibt er ungefähr Fehlalarme? 1-2 mal die Woche? Unterscheiden die sich von einem richtigen Alarm im Ton? Gab er auch schon mal einen begründeten Alarm? Ich hoffe nicht...
Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Liebe, gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit. So schön wie ich mir diese mit Jonas vorgestellt habe, so schlimm ist sie jetzt...

Ciao

---
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1000 Bussi, Deine Mami...

rici(R)

Heilbronn,
12.12.2008,
15:22 Uhr

@ sonne

Mein Sonnenschein Jonas

Liebe Sonne!

Ich will versuchen einige Deiner Fragen zu beantworten. Allerdings kann ich Dir nur schreiben, wie es mir persönlich damit geht. Ich könnte mir vorstellen, daß jeder für sich das vielleicht auch anders empfinden kann.

» Beruhigt Dich der Monitor so weit, dass Du ganz normal schlafen kannst?

Ja, absolut. Ich habe von der ersten Nacht an ganz normal schlafen können. Am Anfang habe ich manchmal beim Einschlafen die Daten auf dem Monitor beobachtet. Das hat mich beruhigt, weil ich gesehen habe, daß alles gut ist.

» Oder schreckst Du doch noch oft in der Nacht hoch und läufst zum
» Kinderbettchen?

Wir haben das Bettchen der Kleinen direkt neben meines gestellt. Aber ich bin, glaub ich, nie Nachts aus Sorge aufgewacht. Und wenn dann mal der Gedanke und die Angst hochgekrochen sind kam gleich als zweiter Gedanke: "Aber der Monitor ist ruhig - dann ist auch alles in Ordnung."

Wie häufig gibt er ungefähr Fehlalarme? 1-2 mal die Woche?

Zu Beginn hatten wir sehr viele Fehlalarme - weil wir auch erst lernen mussten mit dem Gerät, den Elektroden usw. zurechtzukommen. Da hab ich schon manchmal gezappelt, aber inzwischen haben wir das gut im Griff, so daß es höchstens 1 mal in der Woche mal piept.

» Unterscheiden die sich von einem richtigen Alarm im Ton?

Nein, am Ton kannst Du nicht erkennen, ob ein Alarm echt ist oder nicht. Aber wenn Du dann zum Baby kommst und siehst, dass es ganz tief schläft und dabei regelmäßig aber vielleicht etwas flacher atmet, daß seine Hautfarbe rosig ist, dann weißt Du auch so, dass das ein Fehlalarm war.
Im Übrigen werden die Alarme im Monitor aufgezeichnet und diese Aufzeichnungen kann man regelmäßig von Ärzten auslesen lassen. So wird kein echter Alarm übersehen.

Gab er auch schon
» mal einen begründeten Alarm?

Laut Monitoraufzeichnung hatte sie einmal einen Echtalarm (zu lange Atempause). Aber dadurch, daß der Monitor dauernd gepiepst hat und ich an ihr rumgemacht habe, um rauszukriegen, was los ist, hat das schon ausgereicht damit alles wieder in Ordnung kam.

Nun hoffe ich, daß Dich die Antworten wieder weiterbringen. Übrigens halte ich es für völlig normal und gut, daß Du Dir darüber Gedanken machst. Das zeigt doch: Du blickst auch nach vorne in die Zukunft.

Lass Dich ganz lieb drücken,
rici

Corinna(R)

13.12.2008,
08:35 Uhr

@ sonne

Mein Sonnenschein Jonas

Hallo Sonne!!

Zum Monitor kann ich dir soviel sagen, du lernst damit zu leben und "gut" damit zu schlafen, wenn er richtig eingestellt ist, solltest du damit wenig bis gar keine Fehlalarme haben.

Mein Sohn ist jetzt seit fast 6 Jahren nicht mehr bei mir, nachdem er gestorben war, hab ich mich als erstes voll in meine Arbeit gestürzt (2 Wochen nach der Beerdigung), diese Flucht hat mich zwar abgelenkt aber nicht befriedigt, ich habe mir geschworen ich will nie wieder ein Kind bekommen, ich wollte einfach nur das dieser Schmerz aufhört, wenn ich gekonnt hätte, hätte ich mir mein Gedächtnis auslöschen lassen, nur um zu vergessen. Als ich dann aber anfieng mich damit auseinander zu setzten und zu reden, kam trotz der unendlichen Angst wieder ein Kind zu verlieren der Drang/Wunsch das ich doch nochmal ein Kind bekommen möchte und das wurde immer stärker, doch mein Mann wollte nicht, noch nicht. Ich begriff, auch wenn ich es nicht richtig akzeptieren konnte, das er recht hat. Tobias war fast 4 Jahre nicht mehr bei uns, als ich unseren Manuel geboren habe. Diese Zeit (vorallem die Schwangerschaft) waren geprägt von hochs und tiefs, ich habe mich unendlich auf ihn gefreut, doch immer wieder kam die Angst.......... die Zeit danach (auch mit Monitor) war sehr schwer, vorallem der 4. Todestag von Tobias, denn jetzt hatte ich mit 2 extremen Gefühlen zu kämpfen, einmal der schmerzliche Verlust und dann die Angst diesen nocheimal zu erleiden und doch die unendliche Freude und Dankbarkeit unseren kleinen Manuel in den Armen zu halten. Manuel wird jetzt im Januar 2 Jahre alt. Ich danke Gott jeden Tag das er bei uns sein darf. Der Tod von Tobias hat mich sehr verändert, mein ganzes Umfeld, meine Freunde, meine Familie, mein Tun und Handeln, meine Einstellungen zum Leben selbst. Auch die Geburt von Manuel hat mich nochmal verändert. Was ich dir eigentlich damit sagen möchte ist, ein weiteres Kind gibt neuen Mut, neue Kraft, neuen Sinn, ja manchmal lässt es dich auch für einen winzigen Moment "vergessen", doch es ändert nichts daran das du weiterhin trauerst und weiterhin lernen musst, dein Leben neu in die Hand zu nehmen und jeden Tag den Mut finden musst aus dem Bett zu steigen und den Tag zu leben. Es ist schwer, doch das einzige was hilft ist die ZEIT!!!
Die Zeit ist eine mächtige Meisterin, sie kann vieles in Ordnung bringen!
Heute sage ich, auch wenn es schwer war für mich, solange auf Manuel zu warten, war es gut so, ich weis nicht ob ich damit klar gekommen wäre, wenn er früher gekommen wäre! Das könnt nur ihr selbst entscheiden, es gibt viele Mütter die kurz darauf wieder ein Kind bekommen haben und sind sehr gut damit klar gekommen, nur möchte ich dir sagen, das es nicht einfach ist.

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie entstehen durch euch,
aber sie sind nicht von euch
und obwohl sie bei euch sind,
gehören sie euch nicht!

Dieser Spruch hat mir oft schon geholfen, denn ich finde gerade SIDS zeigt uns, das da viel Wahrheit drin steckt. Es hat mir oft geholfen Gottvertrauen zu finden, gerade jetzt in der Abnabelungszeit (von der Überwachung).

Ich wünsche dir viel Kraft und das du immer ein offenes Ohr findest, wenn du gerade mal eines brauchst, ich drücke dich ganz fest!

Ganz liebe Grüße
Corinna mit Manuel an der Hand und Tobias fest im Herzen!

sonne(R)

13.12.2008,
18:30 Uhr

@ Corinna

Mein Sonnenschein Jonas

Liebe Rici, liebe Corinna,

vielen lieben Dank für Eure Antworten. Es tut gut endlich mal Antworten auf all die offenen Fragen zu bekommen. Mich macht das total fertig, dass ich keine Antworten über den Tod meines Sonnenscheins bekommen kann. Ich bilde mir ein, dass ich es leichter verarbeiten könnte, wenn ich z.B. wüßte dass er einen Herzfehler o.ä. hatte. Aber wahrscheinlich wäre die Trauer dann auch nicht einfacher zu bewältigen.
Ihr schreibt beide, dass das Leben mit Monitor nach einer kurzen Eingewöhnungsphase zum Alltag wird. Das gibt mir Hoffnung... Ein wenig weichen die Hirngespinste aus meinem Kopf, dass es für mich und meinen Freund und besonders fürs Baby eine ganz schreckliche Zeit werden würde. Falls Gott und Jonas uns beiden noch einmal das Glück schenken ein Geschwisterchen zu bekommen, dann möchte ich die kurze Zeit des Baby-Seins doch genießen können. Ich habe ja bereits bei Jonas gesehen wie schnell die Entwicklung voran schreitet, zuerst noch ein klitzekleines, Hilfe suchendes Baby und 5 Monate darauf schon ein strahlender, spitzbübischer, kleiner Mann.

Liebe Corinna, ich kann gut verstehen, dass Du nach dem Tod von Tobias erst keine Kinder mehr haben wolltest und dass Du dich vollkommen in die Arbeit gestürzt hast. Bei mir ist das vollkommen anders. Ich habe noch nicht wieder angefangen zu arbeiten. Vor Jonas war ich selbständig, ich führte ein kleines Bekleidungsgeschäft zusammen mit meiner Schwester. Eigentlich wollte ich nach der Babypause wieder zurückgehen, doch nun kommt mir diese Arbeit so unsinnig und oberflächlich vor. Ich möchte mich irgendwie neu orientieren, bin aber innerlich so leer, dass ich keine Ahnung habe, was ich machen könnte. Inzwischen arbeite ich manchmal ehrenamtlich bei Wohltätigkeitsprojekten oder Essen auf Rädern, das sind sinnvolle Aufgaben und geben mir das Gefühl gebraucht zu werden. Aber so langsam brauche ich eine richtige Aufgabe, eine Perspektive, um mein Leben wieder auf eine geregelte Bahn zu lenken. Aber alles was ich tun möchte, ist Mami sein... Der Wunsch nach einer eigenen Familie ist allgegenwärtig. Mein Freund wünscht sich auch ein Geschwisterchen, doch wir versuchen uns ,so weit wie möglich, nicht psychisch unter Druck zu setzen, denn dann klappt´s bestimmt nicht. Auf Jonas mussten wir auch über ein Jahr warten. Ich bin fest davon überzeugt, dass uns Jonas, wenn die Zeit reif ist, ein Geschwisterchen schickt. Ein wenig Lebensfreude kommt dann bestimmt wieder in unser Leben zurück, auch wenn die Trauer die selbe bleibt. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass viele Hochs und Tiefs kommen werden und ein totales Gefühlschaos herrschen wird, doch das gibt es ja jetzt auch schon. Kaum kommt einmal ein kleines Lächeln über die Lippen, dann fühlt man sich gleich elend schlecht.
Auch ich habe mich total verändert seit Jonas. Zuerst mit der Schwangerschaft, der Geburt und dem Leben mit Jonas und dann nochmal nach dem Tod von Jonas. Viele Veränderungen sind positiv (wenn auch mit einem bitteren Beigeschmack) wie z.B. die Einstellung zum Leben, mein Denken und Handeln, aber viele sind auch negativ. Ich bin viel ängstlicher und pessimistischer geworden, aber vielleicht auch nur realistischer, da ich zuvor den Tod vollkommen aus meinem Leben verbannt habe.
In diesem Spruch liegt wirklich viel Wahrheit. Das erinnert mich an ein Gespräch, das ich mit einer Sids-Mami geführt habe, bei der schon einige Jahre vergangen sind, seit sie ihren Sohn verloren hat. Sie sagte mir, wir können zwar alles in unserer Macht stehende tun, damit es unseren Kindern gut geht, aber letztendlich liegt es nicht in unserer, es liegt in Gottes Hand, ob unsere Kinder bei uns bleiben dürfen.

Liebe Rici, liebe Corinna,
ich wünsche Euch alles, alles Liebe mit Euren kleinen Wonneproppen.

Sonne mit Jonas ganz, ganz fest im Herzen!

---
Mein Engelchen, ich liebe und vermisse Dich wahnsinnig.
Die kurze Zeit mit Dir war die wunderschönste meines Lebens.
Danke, dass Du mein Leben bereichert und mir die Liebe gezeigt hast!
1000 Bussi, Deine Mami...

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