GEPS - Gesprächs - Forum

zum Internetauftritt der GEPS-Deutschland e.V.
zur Forums-Ausgangsseite

einloggen | registrieren

Liebe Besucherinnen und Besucher!
Dieses Forum wird von der GEPS-Deutschland e.V. betrieben und finanziert. Die GEPS ist eine Elternselbsthilfeorganisation, die sich nur über Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert.
Für Ihre Unterstützung, ob auf finanzielle Art in Form einer Spende oder durch Ihre Mitgliedschaft, sind wir dankbar!
Weitere Informationen über die GEPS und den Plötzlichen Säuglingstod (Plötzlicher Kindstod / SID) finden Sie auf den Internetseiten unter http://www.geps.de.

Wir behalten uns vor, u.a. beleidigende, diskriminierende oder unsachliche Beiträge zu löschen. Falls Sie private Nachrichten dieser Art von anderen Nutzern über das Forum erhalten, teilen Sie uns dies bitte mit.
zurück zur Übersicht
Baum-Ansicht  Mix-Ansicht  Reihenfolge
Anna(R)

14.08.2007,
12:03 Uhr
 

Umgang mit den trauernden Eltern (Trauer)

Hallo ihr Lieben,
erst einmal möchte ich sagen, dass ich Mutter einer 3 j. Tochter bin und kein Kind verloren habe. Das mit euren Engeln tut mir schrecklich leid und jemand der solch eine schmerzhafte Situation nicht erlebt hat, kann sie auch nicht nachempfinden. Ich weiß nur, dass ihr meinen Alptraum erleben musstet.

Nun zu meiner eigentlichen Frage, letzte Woche ist das Kind einer bekannten am Säuglingstot, mit 3 Monaten gestorben. Es tut mir so leid aber ich finde einfach nicht die richtigen Worte, den Eltern zu helfen, ich weiß nicht was wäre richtig was falsch! Soll ich einen Brief schreiben, etwas zu Grab bringen? Was hat euch in dieser schweren Zeit geholfen?

Ich kann sie nicht mal ansehen, ohne in Tränen auszubrechen. Der Umgang mit dem Tot ist für mich neu, für eure Hilfe bedanke ich mich im Voraus.
Liebe Grüße Anna

anja03(R)

E-Mail

Celle,
15.08.2007,
00:15 Uhr

@ Anna

Umgang mit den trauernden Eltern

Hallo Anna

Das mit deinen bekannten tut mir sehr leid, ich verstehe schon das du Angst hast ,was falsches zu sagen oder zu tun.
Von mir selber kann ich dir sagen das es mir sehr hilft wenn die Menschen mit mir ganz normal umgehen , oder verstehen das ich manchmal auf einmal traurig bin, tu mir den Gefallen und meide sie nicht das ist das schlimmste. Versuch einfach mal anzurufen oder hinzufahren und frag ob du etwas tun kannst zeig einfach das du da bist , ich denke der rest kommt von ganz allein , wenn sie es nicht möchten werden sie es dir sagen da bin ich sicher . Aber ich kann sehr gut verstehen das man da Hemmungen hat , ich find es ganz toll das du dir solche gedanken machst.

Ich wünsche dir und deinen Bekannten viel Kraft für die nächste zeit

LG Anja

Corinna(R)

15.08.2007,
10:12 Uhr

@ Anna

Umgang mit den trauernden Eltern

Hallo Anna,

es tut mir leid, zu hören, das wieder ein Baby am SIDS verstorben ist. Es ist für dich als Aussenstehende auch nicht leicht, wenn man helfen will und weis nicht wie. Es ist heute vier einhalb Jahre her, seit dem mein kleiner Engel nicht mehr da ist. Mir hat es damals geholfen, wenn die Leute ganz normal waren, oder einfach nur mal jemand da war und bei mir war, auch wenn wir nichts geredet haben. Es kommen einfach immer so Atacken, wo man einfach in Tränen ausbricht, einfach nur so. Wenn andere nichts sagen konnten, war das auch ok, denn einem selbst fehlen dazu die Worte, wie sollen andere die richtigen Worte finden. Ich konnte es auch nicht mehr hören, wenn mir jemand sagte mein Beileid, da waren die ohne Worte viel angenehmer. Nur bitte, bitte meide sie nicht. Ich finde, wenn du das Bedürfnis hast, auf den Friedhof zu gehen, dann solltest du das machen, aber nicht weil du meinst du musst das machen. oder frage sie doch einfach, ob du ihr vielleicht bei den Kindersachen helfen kannst, wenn du das kannst. Vielleicht brennt es ja auch im Alltag, Einkaufen, Überweisungen, Amtsgänge, Telefonate o.Ä.
Vielleicht kannst du sie ja darauf aufmerksam machen, das wenn sie die Kraft besitzt und mit anderen Betroffenen reden möchte, das sie hier ins Forum kommt. Das hilft auch ungemein.
Ich wünsche dir und deiner Bekannten viel Kraft für die kommende Zeit.

Alles Liebe
Corinna

Roswitha(R)

E-Mail

15.08.2007,
10:35 Uhr

@ Anna

Umgang mit den trauernden Eltern

Hallo Anna,
auch ich bin eine nicht betroffene Mutter und hatte einen Fall von Sid im Bekanntenkreis. Ich war damals genauso entsetzt wie du jetzt und wußte nicht was ich tun sollte. Zur Beerdigung konnte ich nicht gehen, da unsere Tochter zur der Zeit erst 1,5 Wochen alt war und ich das nicht geschafft habe. Ich habe damals eine Trauerkarte geschrieben, in der ich meine Betroffenheit, Fassungslosigkeit und Sprachlosigkeit zum Ausdruck gebracht habe. Ich habe eine ganze Seite geschrieben und weiß, dass sich die Eltern sehr darüber gefreut haben. Nach ca. 6 Wochen habe ich dann angerufen und noch einmal mein tiefstes Mitempfinden zum Ausdruck gebracht. Ich habe damals über eine Stunde telefoniert und es hat uns beiden viel gebracht.
Ich weiß aber auch, dass sich gute Freunde nicht gemeldet haben und dadurch Freundschaften aus der Kindheit zerbrochen sind.
Lieben Gruß
Roswitha

Hildegard Jorch(R)

E-Mail

Münster,
15.08.2007,
10:54 Uhr

@ Anna

Umgang mit den trauernden Eltern

Hallo Anna,
danke, dass Du Dich hier meldest und nicht stumm bleibst, weil Du nicht weißt, was Du sagen sollst. Das Schlimmste, was Betroffenen immer wieder passiert, ist, dass Leute aus dem Freundeskreis und der Nachbarschaft in ihrer Hilflosigkeit sie nicht ansprechen, ihnen scheinbar aus dem Wege gehen, sie zu gemeinsamen Aktivitäten, auch mit Kindern, nicht mehr einladen, sich scheinbar zurückziehen usw. usw., letztlich ganz viele Reaktionen zeigen, so als seien die trauernden Eltern vielleicht ansteckend krank, meist geschieht dies nur aus Hilflosigkeit, weil wir nicht gelernt haben, dass es Situationen wie diese gibt, wo Worte fehlen, die wirklich trösten können, wo Worte das Geschehene nicht rückgängig machen können, aber dennoch man als tief betroffener trauernder Mensch jetzt am wenigsten Menschen brauchen kann, die in jeder Beziehung stumm sind. Mit "stumm" meine ich, aus Hilflosigkeit gar keine Reaktionen zeigen, keinen Kontakt aufzunehmen. "Herzliches Beileid" hört sich an wie eine Phrase, man hat es schon oft genug gehört, auch von Leuten, die es eigentlich gar nicht ernst gemeint haben. Wenn Dir die Worte bei Eurer Begegnung fehlen, sag es "einfach". "Ich weiß nicht, was und wie ich es sagen soll. Mir fallen keine wirklich tröstenden Worte ein, aber ich möchte Euch so gerne helfen; was kann ich nur tun" oder so ähnlich. Bleib nicht stumm, besuch sie; sie werden Dir schon sagen, wenn es ihnen nicht paßt. In einer solchen Situation merkt man sehr schnell, wer einem wirklich helfen möchte, und wer nur daher redet.
Ich kann Anja und Corinna nur Recht geben in allen Dingen, die sie Dir raten. Geh auf Deine Bekannten zu; wenn Dir die Tränen kommen, wenn Du mit ihnen über ihr verstorbenes Kind redest, ist das gar nicht schlimm. Sag ihnen das, was Du so traurig findest, frag sie, ob Du etwas für sie tun kannst, ob Du ihnen irgendwie helfen kannst, vielleicht auch, indem Du mit den übrigen Geschwistern, wenn welche da sind, etwas unternimmst, indem Du Alltagskleinigkeiten erledigst, die in einer solchen Situation nicht selten harte Arbeit sind. Trauer ist harte Arbeit für Körper und Seele.
Auf einer Einladungskarte einer Elternselbsthilfegruppe im Rheinland standen lange Zeit folgende Sätze:
"Warum glauben die Leute eigentlich, sie könnten mit Worten trösten? Warum stehen sie nicht zu ihrer Wortlosigkeit und Hilflosigkeit?
Warum nehmen sie mich nicht einfach in den Arm, warum landet keine Hand auf meiner Hand, warum kein Arm auf meiner Schulter?"

Ich wünsch Dir viel Kraft auf einem sicheren nicht leichten Weg für Dich.

Liebe Grüße

Hildegard Jorch

---
Präsidentin der GEPS- Deutschland e.V.
Vorsitzende der GEPS-NRW e.V.

Hildegard Jorch(R)

E-Mail

Münster,
15.08.2007,
10:59 Uhr

@ Anna

Umgang mit den trauernden Eltern

Und noch eins, liebe Anna, frag die Eltern doch, ob sie Kontakt zur Elternselbsthilfe, zu anderen Betroffenen haben möchten. Verweise sie auf die GEPS und auf dieses Forum. Es tut gut, sich mit anderen Trauernden auszutauschen, sich dort sehr verstanden zu fühlen, und vielleicht auch über Fragen, die sicher noch bestehen, zu reden, auf manche vielleicht auch eine Antwort zu finden.

Liebe Grüße

Hildegard Jorch

---
Präsidentin der GEPS- Deutschland e.V.
Vorsitzende der GEPS-NRW e.V.

Caty(R)

18.08.2007,
09:32 Uhr

@ Anna

Umgang mit den trauernden Eltern

Liebe Anna....

Mein Name ist Caty, ich selbst bin betroffene Mama, habe vor fast 2 Jahren meinen Sohn an SIDS verloren.Ich lese noch sehr oft hier bei GEPS und immer wieder wenn ein Baby gestorben ist fühl ich mich in die damalige Situation in der ich meinen Sohn fand zurückversetzt.
Es hat jeder eine andere Art mit dem Verlust seines Kindes umzugehen, Freunde haben damals gefragt was sie tun können man sah ihnen aber an das sie in dem was sie sagen oder aussprechen wollten völlig hilflos und ratlos waren.Ich war einfach nur froh darum da sie da waren, wobei ich wiederum sagen muß ich habe großen Sprechbedarf gehabt& habe ihn auch heut noch ich rede xdenn einfach und mir wird zugehört, mit meiner Familie da wo ich es gebraucht hätte oder zum Teil brauchen würd ist das allerdings nicht möglich, da wird geschwiegen & das ist wieder etwas was mich doch sehr trifft!
Ich persönlich habe damals auch mich hier an GEPS gewandt habe meinen Kummer herunter geschrieben, und dadurch versch.Eltern kennengelernt, das hat mir sehr geholfen.Und ich habe auch wenn es komisch klingen mag damals schon nach sehr kurzer Zeit den Wunsch gehabt wieder Mama zu werden, was ja auch geklappt hat wir haben vor fast einem Jahr wieder einen Sohn bekommen, die Schwangerschaft hat mir sehr geholfen, er ist kein ersatz für unseren verlorenen Sohn, aber er gibt uns halt.
Ich kann Dir nur den Rat geben meld Dich bei Ihnen, versuch so normal wie möglich zu sein und höre ihnen zu, frag auch ruhig was du tun kannst und sag ihnen wie es Dir in dieser Situation geht.
Und mach sie aufmerksam auf andere Betroffene Eltern wie Fr Jorch sagte, das hilft ungemein sich auszutauschen.Ich finde es sehr schön das Du versucht Ihnen zu helfen das ist nicht selbstverständlich, & schweigen ist eher verletzend als reden.....

Ich send dir liebe Grüße
Caty
eintrag

Anna(R)

21.08.2007,
09:21 Uhr

@ Caty

Umgang mit den trauernden Eltern

Danke, für eure Antworten und Ratschläge. Ich werde/habe sie so gut wie möglich befolgt. Auch wenn es für mich ein schwerer gang war/ist, denke ich immer daran das es im Vergleich zu ihrer Trauer hamlos ist. Ich habe den größten Respekt gegenüber allen Eltern die solch einen Verlust erlebt haben.
Ich wünsche euch allen ganz viel Kraft und Mut ein neues Leben zu starten mit euren Kindern oder auch allein. Bitte lasst euch von niemanden Schuldgefühle einreden. Wer das Verlangen, nach einem weiteren Kind hat -warum nicht???
Liebe Grüße Anna
im Gedanken an Eure ENGEL

zurück zur Übersicht
Baum-Ansicht  Mix-Ansicht  Reihenfolge
GEPS - Gesprächs - Forum | Kontakt | Impressum
5952 Einträge in 1127 Gesprächsfäden, 1005 registrierte Benutzer, 34 Benutzer online (0 registrierte, 34 Gäste)
Script by Alex  ^