nicole
13.02.2008, 14:01 Uhr |
Ratlosigkeit (Trauer) |
Endlich finde ich den Mut hier bei euch etwas zu schreiben! Wir haben unsere Tochter Maja am 7. Januar mit nur 5 1/2 Monaten verloren. Es war mit die schönste Zeit, die wir als kleine Familie mit unserem Sohn Max (7) und unserer Tochter verleben durften. Alles war perfekt! Doch mussten und müssen wir immer noch erleben, dass sich das Leben innerhalb einer Sekunde von grundauf ändern kann. Seitdem verfolge ich dieses Forum. All die Fragen, Schuldgefühle, Ängste usw., die ich hier bei euch gefunden habe, quälen uns natürlich auch. Die anfängliche Diagnose SIDS wurde bei unserer Tochter allerdings nach zwei Wochen widerlegt. Sie litt an einer Herzmuskelentzündung: schicksalhaft tödlich verlaufende Virusinfektion. Die Schuldgefühle überrannten uns nach dieser Diagnose mit doppelter Macht: "Warum haben wir nichts bemerkt???" Man klärte uns darüber auf, dass man in diesem Fall nichts hätte merken können, noch nicht einmal ein Arzt hätte etwas feststellen können. Der Kampf unerer süßen Maus war in dem Moment verloren als er begann. Das macht die Tatsache natürlich nicht besser, mindert aber die Schuldgefühle ein wenig.
Warum gibt es so viele Menschen, die ein solches Schicksal ertragen müssen? Kann man je wieder glücklich sein?
Ich habe so viele Fragen, die mir in meinem Umfeld (glücklicherweise) keiner beantworten kann, da niemand nachvollziehen kann wie es uns geht.
Ich hoffe, es gibt unter euch jemanden, der mir (uns) wenigstens ein paar Antworten geben kann!!!
Nicole |
joshy
Raum Bad Dürkheim, 13.02.2008, 16:27 Uhr
@ nicole
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Ratlosigkeit |
Hallo Nicole,
es tut mir unendlich leid was Euch wiederfahren ist. Ich kann Euch nachfühlen. Wir haben am 11.Januar 2007 unsere Tochter mit 15 Monaten verloren. Es ist eine harte Zeit und ich weiß ganz genau wie es Euch im Moment geht.
Natürlich - das ist bei uns genauso gewesen - kann das Umfeld nicht nachempfinden, was man selbst fühlt, wie man leidet usw. Wir haben diese Erfahrung auch gemacht, aber dafür kann man keinen einen Vorwurf machen.
Nach dem schrecklichen Vorfall sind wir letztes Jahr mit unserer Tochter Katharina im Mai erstmal für knappe 3 Wochen weit weggefahren um neue Eindrücke in den Kopf zu bekommen, was uns allen drei "gut" getan hat.
Ein solcher Einschnitt im Leben verändert alles und wird auch das Leben verändern. Die Einstellung zum Leben, zu vielen Dingen hat sich seitdem grundlegend geändert.
Natürlich hatten auch wir Schuldgefühle. Wir haben unsere Alexandra einen Tag zuvor impfen lassen... aber "offiziell" wurde nichts festgestellt. Ich bin noch heute der Meinung, dass Alexandra vielleicht einen Fehler am Herzen hatte, ich weiß es nicht...
Auf alle Fälle solltet ihr versuchen viel darüber zu reden, es hilft, auch wenn man es nicht wahrhaben möchte.
So ein Forum wie hier hilft auch, auf irgendeine Art und Weise, da man hier Personen trifft, die das Gefühle, den Schmerz nachfühlen können.
Ich wünsche Euch alle Kraft der Welt ! Liebe Grüße Jochen |
Steffi S.
14.02.2008, 00:57 Uhr
@ joshy
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Ratlosigkeit |
Liene Nicole
Lass dich ganz lieb in denn Arm nehmen, ich kann mir denken was du für fragen hast aber eine Antwort kann ich dir leider auch nicht geben habe sie bis her selbst noch nicht gefunden.
Aber wenn du möchtest bin ich gerne für dich da und höre dir zu.
meine mail adresse bunny_2010ww@yahoo.de
schreib mir wenn dir danach sein sollte und du mal etwas los werden möchtest.
Wünsche dir und deiner FAmilie gerade jetzt ganz viel Kraft.
Steffi
mit lUca Laurin im Herzen
und Dustin Sean im Arm |
Jacky12345
20.02.2008, 22:43 Uhr
@ nicole
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Ratlosigkeit |
Hallo mein Kind Nino ist am 7.12.2001 an SIDS verstorben ich kann das heute noch nicht richtig verarbeiten. Ich habe noch 4 andere Kinder und die helfen mir in vieler Hinsicht darüber hinweg. aber ich glaube nicht das man das richtig verarbeiten kann. So traurig wie es klingt man muss das beste daraus machen. Es tut lange sehr weh aber es lässt irgendwann nach. Man muss damit Leben und irgendwann kann man es auch. Glaube es mir, denn ich mach es auch mit. |
nicole
01.03.2008, 19:49 Uhr
@ Jacky12345
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Ratlosigkeit |
Vielen Dank, dass ihr mir geschrieben habt. Es tut gut zu hören, dass es irgendwie weiter geht!!!
Nicole |
Anne
02.03.2008, 03:15 Uhr
@ nicole
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Ratlosigkeit |
Liebe Nicole,
es tut mir so leid, was dir passiert ist. Lass dich ganz fest drücken.
Ich habe meine Tochter Gwyneth vor 3 1/2 Jahren eine halbe Stunde nach der Geburt im Kreissaal verloren. Sie ist unbemerkt in unseren Armen gestorben, während wir dachten, sie schläft. Ich mache mir heute noch Vorwürfe, dass ich nichts gemerkt habe. Sie wog fast 4 kg und wir dachten, sie sei ein ganz gesunder Säugling. Es gibt einige Sachen, die passieren einfach ohne dass man etwas daran ändern kann. Man muss versuchen auch gnädig zu sich selbst zu sein und diese Tatsache akzeptieren lernen.
Ganz viel Trost hat uns damals nach Gwyneth Tod unser Sohn Felix gegeben. Wir haben uns dann getraut und ich habe ein Jahr später meine Tochter Rhiannon bekommen und letztes Jahr ist Lucy geboren worden. Sie sind kein Ersatz für Gwyneth, aber es ist wunderbar, dass sie da sind.
Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft, dass ihr mit dem schrecklichen Verlust leben lernt und könnt. Es wird eine ganze Weile dauern, aber ich hoffe, dass ihr irgendwann zurückblicken könnt und euch an die schönen Momente erinnert, ohne dass der Schmerz euch niederdrückt.
Ganz viele liebe Grüße
Anne |
Silke0703
02.03.2008, 09:30 Uhr
@ nicole
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Ratlosigkeit |
Hallo Nicole!
Wir haben im Januar 2007 unsere Tochter Maria mit nur 4 Monaten verloren.
Im September 2007 haben wir erfahren, dass ich wieder Schwanger bin. Ich habe lange überlegt ob ich dieses Kind behalte, ich hatte zu große Angst, dass es wieder passiert. Aber ich habe mich dann doch für dieses Kind entschieden, es war ein Geschenk von unseren Engel an uns.
Die Angst aber bleibt und wird auch nie vergehen. Viele sagen uns dass wir hätten noch warten sollen aber sie war doch schon da. Es ist auch wieder ein Mädchen, sieht aber aus wie ihr Bruder. Jetzt sind wir wieder etwas glücklicher, aber vergessen werden wir Maria nie.
Was wir nicht verstehen werden, die Sprüche von unseren Umfeld: " Hoffentlich geht es diesesmal gut" das ist der blödeste Spruch den man in so einer Situation nur bringen kann. |
Corinna
02.03.2008, 23:34 Uhr
@ nicole
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Ratlosigkeit |
» Endlich finde ich den Mut hier bei euch etwas zu schreiben! Wir haben
» unsere Tochter Maja am 7. Januar mit nur 5 1/2 Monaten verloren. Es war mit
» die schönste Zeit, die wir als kleine Familie mit unserem Sohn Max (7) und
» unserer Tochter verleben durften. Alles war perfekt! Doch mussten und
» müssen wir immer noch erleben, dass sich das Leben innerhalb einer Sekunde
» von grundauf ändern kann. Seitdem verfolge ich dieses Forum. All die
» Fragen, Schuldgefühle, Ängste usw., die ich hier bei euch gefunden habe,
» quälen uns natürlich auch. Die anfängliche Diagnose SIDS wurde bei unserer
» Tochter allerdings nach zwei Wochen widerlegt. Sie litt an einer
» Herzmuskelentzündung: schicksalhaft tödlich verlaufende Virusinfektion. Die
» Schuldgefühle überrannten uns nach dieser Diagnose mit doppelter Macht:
» "Warum haben wir nichts bemerkt???" Man klärte uns darüber auf, dass man in
» diesem Fall nichts hätte merken können, noch nicht einmal ein Arzt hätte
» etwas feststellen können. Der Kampf unerer süßen Maus war in dem Moment
» verloren als er begann. Das macht die Tatsache natürlich nicht besser,
» mindert aber die Schuldgefühle ein wenig.
» Warum gibt es so viele Menschen, die ein solches Schicksal ertragen müssen?
» Kann man je wieder glücklich sein?
» Ich habe so viele Fragen, die mir in meinem Umfeld (glücklicherweise)
» keiner beantworten kann, da niemand nachvollziehen kann wie es uns geht.
» Ich hoffe, es gibt unter euch jemanden, der mir (uns) wenigstens ein paar
» Antworten geben kann!!!
»
» Nicole
Hallo Nicole,
lass dich mal ganz doll drücken! Ich finde es toll das du dich getraut hast hier zu schreiben! Es tut mir sehr leid, das ihr eure kleine Maja verloren habt. Mein kleiner "großer" ist 2003 im Alter von 7 Wochen gestorben. Es sind jetzt 5 Jahre, ich kann dir mit Sicherheit sagen, der Schmerz über den Verlust eurer Maja, der wird nie aufhören, aber er wird erträglicher, ihr lernt damit umzugehen und ja ihr könnt wieder "glücklich" sein, es dauert eine lange Zeit, aber irgendwann kommt auch die Zeit in der ihr mit einem Lächeln an eure kleine Maja denken könnt, ohne dabei direkt in Tränen auszubrechen. Auf die Frage Warum, kann dir keiner eine Antwort geben. Es ist die quälendste aller Fragen, aber darauf finden wir keine Antwort. Mein kleiner Manuel ist jetzt 13 Monate alt, ich habe mich lange nicht getraut wieder Schwanger zu werden und die Angst ist mein ständiger Begleiter, er wird nie über den Verlust von meinem Tobias hinweg trösten können, aber ich bin dankbar und glücklich das er bei uns ist!
Ich kann dir nur einen Tip geben, redet darüber so viel ihr nur könnt. Nutzt jede Gelegenheit darüber zu sprechen, mit Bekannten, Verwanten,Freunden, Fremden, Betroffenen, nicht Betroffenen. Geht nicht davon aus, das ihr irgendwann jemanden "nervt", jeder hat Verständis für euren Verlust, auch wenn viele damit nicht umgehen können. Und vor allem redet untereinander viel, tauscht Erinnerungen aus, auch wenn es schmerzhaft ist, aber das hilft und danach geht es euch etwas besser.
Ich wünsche euch viel Kraft für die kommende Zeit und viele versändisvolle und liebevolle Menschen in eurem Umfeld!
Seit gegrüßt und ganz doll gedrückt!
Ich denke an euch und eure kleine Maja
Corinna mit Manuel an der Hand und Tobias für immer fest im Herzen! |
Martina1103
12.04.2008, 00:17 Uhr
@ nicole
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Ratlosigkeit |
Hallo Nicole,
ich weis nicht genau was ich schreiben soll weil es einen so wortlos macht, wenn man von solchen schicksalen hört.
Selber teile ich euer schicksal nicht, habe aber selber 2 Kinder ( 26 monate und 10 monate)und es ist für mich unvorstellbar solches erleben zu müssen.
Ich kann dir deine fragen auch nicht beantworten, weil vor dem tod fragen gibt und wenn es einen betrift sicherlich noch viele mehr, die niemand so richtig zu lösen weis.
Ich kann dir und all den anderen in diesen forum nur mein mitgefühl aussprechen und den Respekt davor so mutig zu sein darüber zu reden und den schmerz mit zu teilen.
Ich habe versucht einen kleinen Beitag in form eines Gedichtes zu finden...
"Erinnerungen"
Erst kam dein Schrei, der uns sagte: Du bist Da!
... dann dein erstes Lachen,
... und vieles Andere, was uns zu stolzen Eltern machte!!
...plötzlich und unerwartet warst du weg...
...erst vergingen Stunden,
... dann Tage und zuletzt Jahre seit dem du gegangen bist.
und bis heute:
ist jede Träne ein glücklicher Moment mit Dir
und wenn wir weinen ist, ist es dein lachen was uns erfüllt!!!
ich hoffe es gefällt euch. |