juli
27.02.2009, 22:34 Uhr |
David hat uns verlassen (Trauer) |
Am 15.2. hat uns unser Winterkind verlassen. Er ist nach dem Stillen in meinem Arm eingeschlafen. Als ich ihn hochnehmen wollte, war er leblos. Er konnte reanimiert werden und lag 2 Tage auf der Intensivstation, bis die Geräte abgestellt wurden, weil er keinerlei Reflexe mehr hatte und sein Gehirn nicht mehr durchblutet wurde und er in meinen Armen starb.
Wenn ich die ganzen Vorsorgetipps lese, könnte ich kotzen. Wir haben alles beachtet.
Es ist, als ob wir in einen Horrorfilm geraten sind. David war so gewünscht, herbeigesehnt. Und kerngesund. Superschwangerschaft. Schnelle Geburt im Geburtshaus. Nach drei Stunden wieder zuhause. Und wunderbare, viel zu kurze sechs Wochen.
Wir wissen nicht, wohin mit uns. Als ob es keine Zukunft mehr gibt. |
rici
Heilbronn, 27.02.2009, 22:59 Uhr
@ juli
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David hat uns verlassen |
» Am 15.2. hat uns unser Winterkind verlassen. Er ist nach dem Stillen in
» meinem Arm eingeschlafen. Als ich ihn hochnehmen wollte, war er leblos. Er
» konnte reanimiert werden und lag 2 Tage auf der Intensivstation, bis die
» Geräte abgestellt wurden, weil er keinerlei Reflexe mehr hatte und sein
» Gehirn nicht mehr durchblutet wurde und er in meinen Armen starb.
» Wenn ich die ganzen Vorsorgetipps lese, könnte ich kotzen. Wir haben alles
» beachtet.
» Es ist, als ob wir in einen Horrorfilm geraten sind. David war so
» gewünscht, herbeigesehnt. Und kerngesund. Superschwangerschaft. Schnelle
» Geburt im Geburtshaus. Nach drei Stunden wieder zuhause. Und wunderbare,
» viel zu kurze sechs Wochen.
» Wir wissen nicht, wohin mit uns. Als ob es keine Zukunft mehr gibt.
Liebe Juli!
Es tut mir so leid... !
Ich finde keine Worte, möchte Dich still in den Arm nehmen.
Es ist gut, dass Du hier geschrieben hast. Tu es immer wieder, wenn Dir danach ist. Ich denke an Dich / Euch und Euren kleinen David.
rici |
anke69
28.02.2009, 12:52 Uhr
@ juli
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David hat uns verlassen |
Hallo Juli,
es tut mir unsagbar leid, was Euch passiert ist und ich wünsche Euch ganz viel Kraft und Mut für die ganze nächste Zeit!
Trotzdem ist es gut, dass Du auf alles geachtet hast, um SIDS zu vermeiden. Ich finde, so kann man sich wenigstens sagen: ich habe mein Bestes gegeben und alles getan. Es war auch keinen Fall umsonst.
Liebe Grüße
Anke |
juli
02.03.2009, 18:14 Uhr
@ anke69
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David hat uns verlassen |
Danke für euer Mitgefühl. Es ist gut, dass es dieses Forum gibt, auch wenn ich noch nicht viel schreiben kann, weil Davids Tod mich ganz stumm macht. War heute zum ersten Mal wieder bei meiner Gynäkologin und musste so sehr an die glückliche Schwangerschaft denken. Und jetzt befinde ich mich in einer komplett anderen Realität... |
Schnaderinchen
Bad Homburg, 03.03.2009, 12:07 Uhr
@ juli
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David hat uns verlassen |
Liebe Juli
es tut mir so leid für Dich / Euch !
Fühle dich ganz fest in den Arm genommen!!
ganz liebe Grüße
Schnaderinchen |
Kälbchen
50181 Bedburg, 08.03.2009, 22:38 Uhr
@ juli
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David hat uns verlassen |
Wir möchten unser Beileid aussprechen.
Auch wir haben unseren geliebten Sohn verloren.
Auch er war so sehr gewünscht und ersehnt, unser Traum ging in Erfüllung und dann wird uns unser Glück genommen.
Es tut mir so unendlich leid, ihr habt es richtig gemacht und konntet es trotzdem nicht verhindern, es ist so ungerecht.
Es tut uns leid und wünschen euch jetzt viel Kraft und Mut in die Zukunft zu blicken.
Die Eltern des kleinen Levin --- Wir vermissen Dich kleine Schnappschildkröte
Mama & Papa |
juli
14.03.2009, 14:21 Uhr
@ Kälbchen
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David hat uns verlassen |
Hallo Kälbchen,
habe gerade eure Geschichte gelesen. Es tut mir so leid, dass ihr euren Levin verloren habt.
Wir waren ein paar Tage in Holland, um Abstand zu gewinnen und sind gestern Abend wieder in die leere Wohnung zurück gekommen. David ist unser erstes Kind, absolut erwünscht, und ich weiß nicht, wie es weiter gehen soll.
Natürlich stelle ich ständig die Warum-Frage und überlege, ob er zu retten gewesen wäre, wenn ich früher gemerkt hätte, dass er nicht mehr atmet. Er lag in meinem Arm und war nach dem Stillen eingeschlafen... ich dachte, er schläft einfach nur und er hat ein paar Mal gezuckt, da dachte ich, er träumt.
Immer wieder habe ich den Moment, in dem ich ihn hochgenommen habe und er ganz bleich und schlaff war und eigentlich schon weit weg, vor Augen. Der absolute Horror.
1 1/2 Wochen zuvor war er noch bei der U3 gewesen und für topfit befunden worden, er hat immer gut getrunken und ich habe mich ziemlich gesund ernährt. Es ist einfach nicht in unserer Hand, wir können alle Tipps beachten und doch sterben Kinder an SIDS. Das macht mich so ratlos und zornig und traurig.
Liebe Grüße
Juli |
Ahoi
21.04.2009, 00:04 Uhr
@ juli
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David hat uns verlassen |
Liebe Juli,
wir haben unseren kleinen Philipp mit 5 1/2 Monaten am 27.03.2009 im Urlaub verloren. Und Eure Geschichte ist fast wie unsere. Alles Prima, keinerlei Risikofaktoren die auf uns zutreffen, Philipp ist kerngesund und dann bricht plötzlich die Welt zusammen.
Wir waren im Urlaub und haben unser Kind zur Nachmittagbetreuung in einem Kinderhort abgegeben. Nach einer halben Stunde haben wir einen Anruf bekommen, dass wir zurück kommen sollen, Philipp gehe es nicht gut. Als wir zum Kinderhort kommen, war der Rettungshubschrauber schon auf dem Flug ins Krankenhaus. Er konnte, wie David, reanmiert werden, die Schädigungen des Hirns waren aber so schwerweigend, dass auch wir uns, nach Rücksprache mit bfreundeten Kinderärtzen und Theologen, entschließen, die Geräte abzustellen und Philipp in unseren Armen sterben zu lassen. Es waren für uns die traurigsten aber auch hoffnungsvollsten Momente unseres Lebens. Nach Tagen ohne Ziel und Zeit können wir den Verlust noch immer nicht begreifen, es scheint, als hätten wir die 5 1/2 Monate mit Philipp nur im Traum erleben dürfen.
» Am 15.2. hat uns unser Winterkind verlassen. Er ist nach dem Stillen in
» meinem Arm eingeschlafen. Als ich ihn hochnehmen wollte, war er leblos. Er
» konnte reanimiert werden und lag 2 Tage auf der Intensivstation, bis die
» Geräte abgestellt wurden, weil er keinerlei Reflexe mehr hatte und sein
» Gehirn nicht mehr durchblutet wurde und er in meinen Armen starb.
» Wenn ich die ganzen Vorsorgetipps lese, könnte ich kotzen. Wir haben alles
» beachtet.
» Es ist, als ob wir in einen Horrorfilm geraten sind. David war so
» gewünscht, herbeigesehnt. Und kerngesund. Superschwangerschaft. Schnelle
» Geburt im Geburtshaus. Nach drei Stunden wieder zuhause. Und wunderbare,
» viel zu kurze sechs Wochen.
» Wir wissen nicht, wohin mit uns. Als ob es keine Zukunft mehr gibt. |
sonne
23.04.2009, 12:59 Uhr
@ Ahoi
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David hat uns verlassen |
» Liebe Juli, liebe Ahoi,
beim durchlesen eurer Zeilen läuft mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper...zu viele Paralellen gibt es zu unserem Leben. Mein Freund und ich, wir haben unseren kleinen Sonnenschein Jonas vor 9 Monaten an Sids verloren. Er war 5 1/2 Monate alt, unser erstes Kind und mehr erwünscht und herbeigesehnt kann kein Kind der Welt sein. Wir waren so glücklich mit ihm und haben jeden Augenblick genossen. Er war ein richtiger Wonneproppen, kerngesund und quitschvergnügt. Kein einziger Risikofaktor hat auf ihn zugetroffen, aber trotzdem bin ich sehr froh (für meine Selbstzweifel) dass ich sie allesamt beachtet habe.
Seitdem sind nun 9 lange Monate vergangen. Ich weiß nur zu gut was ihr mitmachen müsst. Jeder Tag ist eine Qual und die Nächte noch viel mehr. Alles ist schwarz und man befindet sich in einem tiefen Loch ohne Chance zu entkommen. Der Schock sitzt tief und die ersten Monate kann man gar nicht realisieren was passiert ist, man hofft immer noch auf ein Wunder. Man vermisst die Kleinen mit jeder Faser seines Herzens und bei mir waren und sind die Symptome nicht nur seelisch sondern auch körperlich ersichtlich.
Ich würde euch gerne Mut und Hoffnung machen, aber es wird nur sehr, sehr langsam besser und man muss fest an sich und seiner Trauer arbeiten, auch wenn das unsagbaren Schmerz bereitet. Die Wellen der Trauer und des Schmerzes reißen mich immer wieder mit sich fort und ich weiß, dass sich auch in nächster Zeit nichts daran ändern wird. Unser Leben und auch wir selbst werden nie wieder so wie wir waren, es ist alles anders aber das bedeutet nicht, dass es nicht auch wieder "gut" werden kann. Ich glaube man sieht die Welt mit anderen Augen. Wenn der Schmerz ein wenig nachlässt, dann sieht man auch wieder die schönen Dinge des Lebens und man ist sehr dankbar dafür.
Ich wünsche euch ganz viel Kraft und Zuversicht auf euren langen, beschwerlichen Weg durch euer neues Leben und hoffe, dass wir alle wieder Sonnenstunden erleben dürfen!
Sonne mit Jonas für immer im Herzen --- Mein Engelchen, ich liebe und vermisse Dich wahnsinnig.
Die kurze Zeit mit Dir war die wunderschönste meines Lebens.
Danke, dass Du mein Leben bereichert und mir die Liebe gezeigt hast!
1000 Bussi, Deine Mami... |
Ahoi
23.04.2009, 15:06 Uhr
@ sonne
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David hat uns verlassen |
Liebe Sonne,
es ist einfach gruselig, man hört immer mehr Geschichten, in denen unsere kleinen Sonnenscheine grundlos genommen wurden. Ich weine mit Euch, wenn ich diese Zeilen lese! Denn es sind soviele Paralleln, unser kleiner war auch kerngesund, quietvergnügt, lachte sehr viel, er hatte gerade gelernt sich vom Rücken auf den Bauch zu drehen und konnte gar nicht aufhören vor lauter stolz. Er hat sein erstes Zähnchen bekommen...
Die Antwort nach dem WARUM wird wohl immer verborgen bleiben.
Es ist aber auch schön zu lesen, dass bei Euch Hoffnung ist wieder das Leben zu genießen...! Und ich glaube auch, dass man das Leben mit ganz anderen Augen betrachtet!
Bei unserem kleinen Philipp ist es nicht eindeutig, was die Ursache für den Kreislaufstillstand war, er war eigentlich wach und hat wohl vorher geschrieen, er kann aber trotzdem kurz danach eingeschlafen sein.... ich war leider nicht dabei! Ich weis auch nicht was besser gewesen wäre, dabei zu sein oder nicht, jedenfalls mache ich mehr Vorwürfe, dass ich gegangen bin und wir ihn in einem Kinderhort abgegeben haben, um für 2h zum skilaufen zu gehen....! Das Gleiche hatten wir 1 Woche zuvor gemacht!
Könnt Ihr bzw. wollt ihr schreiben wie es bei Jonas war. Die Ärzte / Rechtsmediziner sagen mitterlerweile, das der Plötzliche Kindstod wohl auch im "Sekundenschlaf" sein kann...
Darüber hinaus würde ich gerne wissen, was ihr in den ersten Wochen/ Monaten getan habt, um die Trauer zu bewältigen, habt ihr professionelle Hilfe Trauerbegleiter und / oder Therapeuten / Gruppen in Anspruch genommen. Könnt ihr da etwas empfehlen.... wir irren da manchmal einwenig ziellos durch die Gegend...haben aber das Gefühl, dass wir etwas tun sollten!
Liebe Grüße
Ahoi und Philipp unser kleiner Segler auf der Wolke
» » Liebe Juli, liebe Ahoi,
»
» beim durchlesen eurer Zeilen läuft mir eine Gänsehaut über den ganzen
» Körper...zu viele Paralellen gibt es zu unserem Leben. Mein Freund und ich,
» wir haben unseren kleinen Sonnenschein Jonas vor 9 Monaten an Sids
» verloren. Er war 5 1/2 Monate alt, unser erstes Kind und mehr erwünscht und
» herbeigesehnt kann kein Kind der Welt sein. Wir waren so glücklich mit ihm
» und haben jeden Augenblick genossen. Er war ein richtiger Wonneproppen,
» kerngesund und quitschvergnügt. Kein einziger Risikofaktor hat auf ihn
» zugetroffen, aber trotzdem bin ich sehr froh (für meine Selbstzweifel) dass
» ich sie allesamt beachtet habe.
» Seitdem sind nun 9 lange Monate vergangen. Ich weiß nur zu gut was ihr
» mitmachen müsst. Jeder Tag ist eine Qual und die Nächte noch viel mehr.
» Alles ist schwarz und man befindet sich in einem tiefen Loch ohne Chance zu
» entkommen. Der Schock sitzt tief und die ersten Monate kann man gar nicht
» realisieren was passiert ist, man hofft immer noch auf ein Wunder. Man
» vermisst die Kleinen mit jeder Faser seines Herzens und bei mir waren und
» sind die Symptome nicht nur seelisch sondern auch körperlich ersichtlich.
»
» Ich würde euch gerne Mut und Hoffnung machen, aber es wird nur sehr, sehr
» langsam besser und man muss fest an sich und seiner Trauer arbeiten, auch
» wenn das unsagbaren Schmerz bereitet. Die Wellen der Trauer und des
» Schmerzes reißen mich immer wieder mit sich fort und ich weiß, dass sich
» auch in nächster Zeit nichts daran ändern wird. Unser Leben und auch wir
» selbst werden nie wieder so wie wir waren, es ist alles anders aber das
» bedeutet nicht, dass es nicht auch wieder "gut" werden kann. Ich glaube man
» sieht die Welt mit anderen Augen. Wenn der Schmerz ein wenig nachlässt,
» dann sieht man auch wieder die schönen Dinge des Lebens und man ist sehr
» dankbar dafür.
» Ich wünsche euch ganz viel Kraft und Zuversicht auf euren langen,
» beschwerlichen Weg durch euer neues Leben und hoffe, dass wir alle wieder
» Sonnenstunden erleben dürfen!
» Sonne mit Jonas für immer im Herzen |
juli
23.04.2009, 19:44 Uhr
@ Ahoi
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David hat uns verlassen |
Liebe Sonne,
liebe Ahoi,
mir stehen die Tränen in den Augen, wenn ich eure Texte lese. Es tut mir so leid für euch!
Ihr habt alles richtig gemacht, dass ihr euren Kleinen für zwei Stunden abgegeben habt. Aber ich kenne diese Gedanken nur zu gut. Was man alles hätte anders machen müssen. Damit es anders gekommen wäre. DAmit das Schrecklichste nicht passiert wäre. Ich denke auch oft, dass ich die sechs Wochen mit unserem Kleinen nicht genug genossen habe, dass ich zu oft abgelenkt war, zu viel gelesen und telefoniert habe. Meine Therapeutin sagt, es ist gut, für sich zu sorgen, zwischendurch Dinge zu tun, die einem Spaß machen. Ich dachte ja, wir hätten noch so viel Zeit mit David.
Ich finde es erschreckend, wie wenig professionelle Begleitung es für solche Situationen gibt. Wir hatten gute Gespräche mit der Krankenhausseelsorgerin, die David noch getauft hat. Und ich konnte ganz schnell eine Therapie anfangen, die ich einmal in der Woche besuche. Dort komme ich aus dem Gedankenkarussell heraus, es ist eine echte Hilfe. Freundinnen begleiten mich. Ich habe diese Woche wieder mit Yoga angefangen. Versuche zu meditieren. Ich glaube, es gibt keinen Weg an der Trauer vorbei. Man muss mitten durch sie durch, auch wenn das furchtbar, erschreckend, anstrengend und kaum auszuhalten ist.
Ich wünsche euch, dass ihr gute Unterstützung findet. Und Freunde oder Angehörige habt, die eure Trauer aushalten. Bei uns ist es so, dass manche sich zurückziehen, aber manche auch ganz nah bei uns sind.
Juli mit David im Herzen |
sonne
24.04.2009, 00:10 Uhr
@ Ahoi
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David hat uns verlassen |
Liebe Ahoi,
Jonas hat sich auch seit kurzn vom Rücken auf den Bauch gedreht. Ich erinnere mich so gerne daran. Es war so lustig wie angestrengt er sich immer wieder hin und her gerollt hat bis er endlich auf dem Bauch lag. Und sobald ich ihn wieder auf den Rücken zurückgerollt habe, hat er schon wieder begonnen sich zu drehen. Es ist so schön sich an diese unbeschreiblich glückliche Zeit zurück zu erinnern, auch wenn es wahnsinnig weh tut...
Der letzte Tag mit Jonas war wie immer, keinerlei Anzeichen. Er hat sich so gut entwickelt, mit seinen 5 Monaten wog er bereits 8 Kilo und an seinen Ärmchen und Beinchen waren überall so wahnsinnig niedliche Fettröllchen. Nie im Leben hätte ich daran gedacht, dass so etwas passieren könnte, nicht meinem Jonas!!! Am Abend haben wir noch zusammen rumgetollt, gespielt, ich habe ihn geknuddelt und abgeknutscht und er hat fröhlich gelacht. Danach habe ich ihn gestillt und er ist in meinen Armen eingeschlafen, wie fast jeden Abend. Nach einer Weile habe ich ihn behutsam in sein Bettchen gelegt und ihm einen Gute-Nacht-Kuss gegeben. Ich habe noch ein Weilchen zusammen mit meinem Freund fern gesehen und ungefähr zwei Stunden darauf wollten wir auch ins Bett. Ich habe vorher noch zu Jonas ins Bettchen geschaut und habe einen riesen Schreck bekommen, weil ich intuitiv gleich wusste, dass etwas ganz Furchtbares passiert ist. Die Bettdecke war über seinem Kopf, sein Gesichtchen war ganz blass und am Mund war Erbrochenes. Gleich kam die Rettung und der Notarzt und versuchten ungefähr 2 Stunden Jonas zu reanimieren. Bereits bevor uns die Notärztin sagte, dass sie nun die Wiederbelebung einstellen, wusste ich, dass es keinen Sinn mehr macht. Ich stand total neben mir und dieser Zustand hat mehrere Tage angehalten. Ich konnte nicht weinen, der Schock war zu traumatisch. Auch an die Beerdigung habe ich kaum Erinnerungen, obwohl ich keine Medikamente eingenommen habe. Ich weiß auch nicht mehr genau, wie ich die unendlich langen Tage und Nächte rum bekommen habe, im meinem Kopf herrschte ein totales Chaos, so viele Fragen und keine Antworten. Ich wollte unbedingt etwas tun, aber ich wusste nicht was. Die Selbstvorwürfe haben mich aufgefressen. Niemand anders konnte ich die Schuld geben und da blieb nur noch ich übrig. Dass niemand die Schuld daran trägt, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht akzeptieren. Die Schuldgefühle haben erst ein wenig abgenommen, als ich den Autopsiebericht erhalten habe und das hat einen ganzen Monat gedauert. Zuvor habe ich gedacht, dass mein Liebling erstickt ist. Im ersten Moment wollte ich keine Autopsie, ich wollte meinen Sonnenschein bei mir behalten, doch im Nachhinein bin ich froh, dass sie gemacht worden ist. Und immer wieder die zermarternde Frage nach dem WARUM??? WARUM JONAS???
Im Herbst haben mein Freund und ich zusammen ein Trauerseminar besucht, das uns beiden sehr gut getan hat. Dort haben wir andere betroffene Eltern kennengelernt und wir haben uns nicht mehr gar so alleine gefühlt. Mit diesen Elternpaaren verbindet uns seitdem eine innige Freundschaft. Wir besuchen auch zusammen eine Selbsthilfegruppe einmal pro Monat und ich gehe zur Psychologin, die mir sehr gut tut. Im großen und ganzen sind dies gute unterstützende Maßnahmen, doch die eigentliche Trauerarbeit muss man selbst leisten und die sieht bei jedem anders aus. Mir hat es sehr geholfen meine Gedanken aufzuschreiben. Ich habe ein Tagebuch für Jonas angelegt, wo ich immer wieder Briefe an Jonas schreibe und Gedichte. Ich habe auch angefangen zu basteln. Kerzen, die ich an sein Grab bringe. Ich brauche ganz viel Zeit für mich und meine Gefühle, die ich auch intensiv auslebe. Auch habe ich mich beruflich neu orientiert. Ich habe mein Leben total neu überdacht und neue Prioritäten gesetzt. Mein Freund ist mein ganzer Halt in dieser traurigen Zeit, nun weiß ich mehr denn je zuvor, dass ich den Rest meines Lebens an seiner Seite verbringen möchte. Auch meine Freundinnen sind sehr wichtig und machen mein Leben ein wenig schöner und heller.
Ich würde dir gerne ein Patentrezept geben, wie man am besten mit der Trauer umgehen soll, doch das gibt es leider nicht. Das Wichtigste ist auf jeden Fall nicht verdrängen, sondern zulassen, auch wenn es unsagbar weh tut. Es wird immer weh tun, wir werden nie wieder ein unbeschwert glückliches Leben führen können, weil wir unsere Lieblinge ewig vermissen. Doch mit der Zeit wächst immer mehr die Dankbarkeit die unendlich schöne und glücklich Zeit mit unseren kleinen Prinzen erleben gedürft zu haben, auch wenn sie viel, viel zu kurz war - weine nicht weil es vorbei ist, sondern lächle, weil es so wunderschön war!!!!
Ich hoffe du hast liebe Menschen an deiner Seite, die dich stützen, dir Kraft geben und dir einen Sinn im Weiterleben geben.
Ich hoffe meine Zeilen können dir ein klein wenig die Einsamkeit nehmen, dir Trost und Hoffnung spenden.
In stiller Umarmung
Sonne --- Mein Engelchen, ich liebe und vermisse Dich wahnsinnig.
Die kurze Zeit mit Dir war die wunderschönste meines Lebens.
Danke, dass Du mein Leben bereichert und mir die Liebe gezeigt hast!
1000 Bussi, Deine Mami... |
Hildegard Jorch

Münster, 24.04.2009, 10:29 Uhr
@ sonne
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David hat uns verlassen |
Liebe Sonne,
vielen, vielen Dank für Deinen sehr warmherzigen Beitrag und dass Du als Teilnehmerin in diesem Forum bist und andere Eltern in ihrer hoffnungslosen Akutsituation, die Einsamkeit auch mit versuchst zu nehmen.
Dein Rat: weine nicht weil es vorbei ist, sondern lächle, weil es so wunderschön war!!!! ist ein Zustand, den Du beschreibst, den man sich zunächst nicht vorstellen kann, ihn jemals zu erreichen. Erreichen kann man ihn wirklich, wenn man Menschen findet, die zuhören, wenn es sooo schlecht geht, die das Gefühl des Alleinseins und Alleingelassenseins erleichtern und über die extreme Leere so hinweghelfen. Das Leben bekommt so eine andere Dimension.
Ich freue mich über Deine weitere Teilnahme an diesem Forum, vielleicht ja auch bei dem einen oder anderen GEPS-Treffen.
Alles Liebe
Hildegard Jorch --- Präsidentin der GEPS- Deutschland e.V.
Vorsitzende der GEPS-NRW e.V. |
Hildegard Jorch

Münster, 24.04.2009, 11:01 Uhr
@ Ahoi
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David hat uns verlassen |
Liebe Ahoi,
es tut mir so leid, was Ihr erleben mußtet, dass Euer kleiner David gestorben ist. Jedes Mal wenn ich von einer weiteren Familie lese oder höre, die ein Kind verloren hat, bekomme ich eine Gänsehaut. Immer noch sterben 2-4 Kinder pro Woche in Deutschland am Plötzlichen Säuglingstod, ein Familienschicksal, das alle, die damit involviert sind, erschüttert. Helfen können wir auch nicht wirklich, weil die Trauer kann man nicht nehmen; aber was wir Euch hier zeigen können: Ihr seid nicht allein; hier werdet Ihr Menschen finden, die Euch verstehen; die versuchen, Euch die unendliche leere ein bißchen zu erleichtern. Ich bin sehr frohm, dass ihr hierher gefunden habt.
Aber eines würde ich Euch gerne nehmen: die Gedanken, dass es falsch war, ihn für eine kurze Zeit im Kinderhort abzugeben! Ich versuche es mal ganz sachlich, vielleicht ist das etwas für Euren Kopf, der den Bauch irgendwann überzeugen kann: Wie und wann dieser mysteriöse Tod eintritt, weiß bislang immer noch niemand. Es gibt sehr, sehr wenige Kinder, die während sie an der Überwachung waren, gestorben sind, so dass man Aufzeichnungen der letzten Lebensminuten hat. Keines der Todesereignisse ist gleich, so dass man über das eigentliche Geschehen bislang keine Aussagen machen kann.
Das erste Kind, das ich erlebt habe, das am SID starb - es war das zweite Kind unserer engsten Freunde - wurde mit 9,5 Monaten von der Mutter nach dem Frühstück nur kurz in sein Bettchen gelegt, um das Frühstück vom Tisch zu räumen. Als sie nach ca. 10 Minuten nach ihm schaute, war er bereits leblos; trotz Reanimationsversuchen ließ Ruben sich nicht retten; Diagnose nach Obduktion: SID.
Das Abgeben im Kinderhort hat ganz sicher nichts mit Davids Tod zu tun, es hätte genauso gut in Eurer Ferienwohnung passieren können. Sowohl im Babyalter wie auch später können und sollen wir als Eltern nicht permanent mit dem Kind zusammen sein. Das wäre auch für unsere Kinder nicht gut. Auch sie brauchen Freiräume ohne ihre Eltern und Eltern Freiräume ohne ihre Kinder. Und Ihr habt für David einen guten und sicheren Freiraum gewählt für die Zeit Eures kurzen Skifahrens. Das war für Euch und David eine sehr gute Lösung und hat mit seinem Tod sicher nichts zu tun. Ihr habt damit nichts falsch gemacht!
Fühlt Euch in den Arm genommen und aus der Ferne ein wenig gedrückt!
Liebe Grüße aus Münster
Hildegard Jorch --- Präsidentin der GEPS- Deutschland e.V.
Vorsitzende der GEPS-NRW e.V. |
juli
27.04.2009, 19:41 Uhr
@ Hildegard Jorch
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David hat uns verlassen |
Liebe Hildegard,
David ist mein sechs Wochen alter Sohn, der nach dem Stillen in meinem Arm eingeschlafen ist. Ich war mit Freundinnen zum Brunchen in einem Café und habe mir hinterher Vorwürfe gemacht, dass ich nicht mit ihm dorthin hätte gehen sollen, dass ich es hätte merken müssen, dass er nicht schläft, sondern eigentlich in meinem Arm gestorben ist (auch wenn er reanimiert werden konnte und sein eigentliches Todesdatum zwei Tage später ist). Aber natürlich ist das Unsinn, er war ja kerngesund und da kontrolliert man ja nicht minütlich, ob das Kind noch atmet. Und dennoch laufe ich mit diesen Schuldgefühlen umher. Er war ein so süßes Baby, hat uns wenige Tage, bevor er gestorben ist, noch sein erstes Lächeln geschenkt.
Auf welchen Zeitraum bezieht sich die von dir genannte Zahl von 2 bis 4 Kindern?
Was sind das für GEPS-Treffen?
Auf jeden Fall ist es gut, dass es dieses Forum hier gibt!
Viele Grüße
Juli |