GEPS - Gesprächs - Forum

Mein Sohn starb mit 10 Wochen und mich quält die Frage, ob es tatsächlich ein plötzlicher Kindstod war, oder ob ich ihn durch meine Fahrlässigkeit umgebracht habe.
Er hatte den ganzen Morgen gequängelt und mein Mann war mit ihm ins Wohnzimmer gegangen und ich hatte im Schlafzimmer noch etwas geschlafen.
Irgenwann gab er auf und brachte ihn mir. Ich stille ihn und er schlief sofort ein. Ich liess ihn ihn Seitenlage in unserem Wasserbett liegen und ging ins Wohnzimmer. Als ich zwei Stunden später nach ihm sah, lag er auf dem Bauch, mit dem Gesicht im Wasserbett. Ich drehte ihn auf den Rücken und sah, das er ganz blau im Gesicht war und etwas Blut aus der Nase kam.
Ich rief den Notarzt und die erklärten mir, wie ich ihn reanimieren kann (Mund zu Mund beatmung, Herzmassage). Nach ein paar Minuten kam der Notarztwagen und die übernahmen die Reanimiation. Spritzen Adrenalin ins Herz und beatmeten künstlich. Sie erklärten mir anschliessend, dass sie verpflichtet sind, 60min zu reanimieren, auch wenn - wie in diesem Fall - sinnlos ist, weil das Kind schon tod ist.
Meine Hebamme meint, wenn er noch gelebt hätte, als er umgefallen ist, wäre der Kopf in seitlage geblieben und nur der Körper wäre umgefallen. Oder er hätte den Kopf einfach angehoben uns zur Seite gelegt. Es stimmt zwar, dass er den Kopf schon gut heben konnte, aber hatte er wirklich die Kraft, in so einem Moment den Kopf zu heben und zur Seite zu legen? Ich weiss es nicht.
Die Ärztin bei der Obduktion meint, es würden häufiger Kinder tod in Bauchlage aufgefunden und sie würde nicht denken, dass er erstickt ist, weil er umgefallen ist, weil er typische Anzeichen von plötzlichem Kindstod aufweist, kann es aber nicht mit Sicherheit ausschliessen.
Ich mache mir unendlich Vorwürfe, dass ich ihn nicht so hingelegt habe, dass er nciht nach vorne umkippen kann. Warum nur habe ich nciht ein Stillkissen oder sowas ähnliches vor seinen Bauch gelegt?
Wie konnte ich so nachlässig sein?
Er war kerngesund. Hätte ich ihn nicht umgebracht, würde er jetzt ein glückliches Leben führen können.
Ich hasse mich so dafür. Ich lebe - und er ist tod!

Liebe Jenny!

Es tut mir so leid, dass auch Ihr auf diese Weise Euren kleinen Schatz habt hergeben müssen!
Es fällt mir schwer gute Worte für Dich zu finden, aber Deine Selbstvorwürfe treiben mir die Tränen in die Augen. Was kann ich sagen, das Dich tröstet? Dass manche Mütter ihre Kinder bewußt auf den Bauch legen zum schlafen und diese Kinder deshalb trotzdem nicht sterben? Dass mehrere Faktoren zusammenkommen müssen, damit SIDS eintritt?
Ich glaube nicht, dass Dich das alles weiterbringt. Aber es ist gut, dass Du hier geschrieben hast. Und es ist gut, wenn Du mit diesen Vorwürfen nicht mit Dir alleine bleibst. Ich kann Dir nur wünschen, dass Du die Kraft bekommst, die Du brauchst um diese schwere Zeit zu überstehen. Dass Menschen an Deiner Seite sind, die Dich stützen und begleiten...

Lass Dich still umarmen und ganz lieb grüßen,
rici