Die effektivste Vorbeugung, die wir haben. (Prävention)
» Hallo Stefan,
»
» Ja, Eure Geschichte kenne ich. Ich hab sie gelesen - mehrmals. Es ist
» schier unfassbar und tut mir unendlich leid. Wie ihr damit zurechtkommt ist
» mir unbegreiflich und bewundernswert. Auch wie Ihr für andere offen seid,
» ist wunderbar. Ich muss sagen, dass mir für viele Geschichten hier im Forum
» die Worte fehlen. Dennoch hätte ich irgendwie das Bedürfnis diese Eltern
» einfach nur in den Arm zu nehmen und nichts zu sagen.
» Schön, dass ihr einen Psychologen gefunden habt (Wenn ich das richtig
» verstanden habe.) und Euch als Partner gegenseitig stützen könnt.
» Mein Sohn lebt durch glückliche Umstände. Dennoch oder gerade deshalb wird
» man bzgl. SIDS eigentlich gar nicht ernst genommen. Auch hier im Forum
» traute ich mich deshalb lange nicht, meine Gedanken aufzuschreiben. Meine
» Kinderärztin gab mir beim ersten Gespräch nach diesem nächtlichen Ereignis
» die Visitenkarte einer Psychologin mit. Ich fühlte mich absolut
» unverstanden.
» Hab Ihr denn Menschen gefunden, die Euch zuhören konnten und können, denen
» Ihr auch Eure Geschichte auch erzählen möchtet? Ich hoffe es sehr. Ich
» wünsche Euch alle nur mögliche Zuversicht und alles erdenklich Gute für
» Eure Zukunft.
»
» Liebe Grüße
» Andrea
Hallo,
Danke, nein wir haben keinen Psychologen "gefunden" aber auch nach keinem gesucht, wir therapieren uns selbst. Was die Zukunft bringt wissen wir da noch nicht, derzeit benötigen wir aber keine professionelle Hilfe.
Wenn Du dir Gedanken machst und viel liest, fordere lieber nicht die Erfahrungsberichte zum SIDS der GEPS an - dort stehen wirklich haarsträubende Sachen drin... viele Parallelen haben wir entdeckt, zum Beispiel das Wechseln der Straßenseite wenn man uns sieht, man kommt sich vor ein Alien etc. Schlimm waren dort auch die Erfahrungen mit manchen Bestattern - da hatten wir echt Glück genau wie mit unserem Steinmetz. Ich fand unsere Idee zum Grabstein gut, wenn jemand ein Foto haben möchte ich sende gerne eins zu!
Wir fangen gerade an Kontakt zu anderen Betroffenen zu knüpfen, Gottseidank gibt es hier in der Gegend nich viele SIDS-Fälle. Für uns zum Austausch natürlich schade, für die "Quote" natürlich umso besser. Aber wir haben eine Familie aus dem Nachbarort gefunden, aber das war schon 1992. Ich bin mir selbst noch uneinig, ob ich sie erneut damit konfrontieren will, ich weiß nicht wie weit sie damit "abgeschlossen" haben.
Zu dem Unverständnis zu deiner Situation: ein kleiner "Trost" - selbst in einem Fall wie dem unseren hat uns zwar noch niemand direkt gesagt wir seien ja selbst Schuld an dem Tod (Fehler gemacht etc.) aber es klang schon manchmal durch. Die Leute sind einfach unsensibel, am Schlimmsten fand ich die "Ignoranz" von manchen selbst guten Bekannten/Kollegen. Klar ist es nicht einfach auf Leute zuzugehen die so etwas erlebt haben (wie Du oder wir), aber wir haben für uns daraus gelernt, sollten wir mal in die Verlegenheit kommen und das bei jemand anders erleben, würden wir anders reagieren als viele aus unserem Umkreis. Ich kann aber die Leute auch ein wenig verstehen, die wissen halt nicht wie man gerade drauf ist und wollen den Schmerz nicht hochbringen, zudem kommen sie selbst nicht damit klar, können sich nicht da hineinversetzen und können und/oder wollen sich nicht intensiv mit den Gedanken beschäftigen wenn ihnen das passiert wäre. Weil mal ehrlich: nur wenn man das erlebt hat kann man sich WIRKLICH da hineinversetzen!
Stirbt so ein junger Mensch (oder steht Sekunden davor) ist das meiner Meinung nach VIEL tragischer als der Tod eines "alten" Menschen. Der hat sein Leben gelebt, oft wird es Gründe geben für das (manchmal zu frühe) Ableben, das hatte aber dann meistens derjenige selbst in der Hand. Ein Baby KANN nichts dafür, KANN nichts falsch gemacht haben das macht es umso tragischer. Glaub mir eins: wir sind wirklich stark, unterstützen uns gut selbst aber es gibt Einbrüche da gebe ich mir heute noch die Schuld für den Tod, obwohl ich nichts hätte machen können. Die Freude auf den neuen Nachwuchs wird überlagert mit absoluter Angst, was wir von dem ersten Kind nicht kannten (er wird Ende Juni 5). Wenn Tim unser erstes Kind gewesen wäre, ich hätte danach definitiv kein Kind mehr gewollt!
So habe ich im Moment fast schon eine Trotzreaktion "jetzt erst recht" und überlege, ob wir nach dem kommenden Kind NOCH eins bekommen. Da müssten wir zwar viel umbauen aber sch... drauf - dann haben wir 4 Kinder und davon ein Sternenkind.
So jetzt habe ich erstmal genug geschrieben, sei stark und lass dich von den Unwissenden nicht unterkriegen, ICH kann sehr gut nachvollziehen was du erlebt hast, denn letztendlich war es bei uns ja genauso, nur dass Tim leider schon zu stark geschädigt war. HOFFENTLICH gibt es bei euch keine Spätfolgen!
Liebe Grüße
Stefan
gesamter Gesprächsfaden:

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