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Noch einmal Bauchlage, mein Kind schläft nur so!? (Prävention)

verfasst von Hildegard Jorch(R) E-Mail, Münster, 25.11.2008, 13:10 Uhr

Hallo "tropi",
leider muss ich Roswitha in allen Argumentationspunkten Recht geben: man hat Euch falsch informiert:die Bauchlage ist einer der fatalsten Risikofaktoren, auch die Seitenlage ist gefährlich; der Plötzliche Säuglingstod ist lautlos und kann auch in unmittelbarer Nähe der Betreuuungspersonen eintreten und sie merken - hören, fühlen - ihn nicht.

Nichtsdestotrotz, kenne ich etliche Eltern wie Dich, die mir sagen, dass ihr Kind nicht in Rückenlage zum Schlafen kommt und ich kann ihre Not verstehen, die sie dann mit dieser Situation haben.

Daher nicht nur für Dich, sondern für alle die diesen Beitrag einmal lesen einige grundsätzliche Erläuterungen:
- Anfangs kann es daran liegen, dass das Baby bereits in seinen ersten Tagen in die Bauchlage zum Schlafen gelegt wurde und somit gelernt hat, dass das seine Lage zum Schlafen ist. Die ersten Tage sind da entscheidend prägend; dies leider oft vom Personal in den Kliniken nicht so ernst genommen. Das Baby umzugewöhnen, ist stressig, aber es lohnt sich.
- Desweiteren gibt es Kinder, die wie kleine Marienkäfer auf dem Rücken liegend herumstrampeln und zappeln und Kontakt suchen. Legt man sie auf den Bauch, schlafen sie ein; dies ist aber n i c h t der richtige Weg; man kann sie auch pucken - die Engländer sagen "swaddle your baby", d.h sie werden eng in ein Moltontuch oder eine Puckhife gewickelt, fühlen die Begrenzung, fühlen ihre Ärmchen und Beinchen berührt und schlafen dann ganz friedlich auch in Rückenlage ohne Probleme ein und weiter.
- Man kann auch eine kleinere Schlafstätte wählen: eine Wiege, einen nicht ausgepolsterten Stubenwagen, ein kleines Kinderbett 60cmx120cm oder ein Kinderbett, das mit einem zusätzlichen Brett in der Länge verkleinert wurde, wo das Kind eher die Begrenzung spüren kann. Keinesfalls darf ein Stillkissen, ein Nestchen oder ein anderes Polster oder gar Kissen diese Begrenzung darstellen. Allein diese kleinere Schlafstätte ist für manche Kinder schon eine Lösung.
- Ist das Kind ein Speikind/Spuckkind, ist es der Reflux (Mageneingangsproblem), der das Kind nicht schlafen läßt und ihm bereits 1-1,5h nach der Mahlzeit wieder Sodbrennen in der Speiseröhre und damit Schmerzen verursacht, die das Kind wecken. Lösungsansätze dazu: Schrägpositionierung des Bettes so, dass der Kopf höher liegt (eine Erhöhung wie z.B. Bücher unter die Bettbeine legen), häufige kleinere Mahlzeiten (die das Kind meist schon selber einfordert), Andickmittel wie z.B. Nestargel, eventuell ein Magensäurebindemittel u.a. Zu dieser Problematik gibt´s wertvolle Infos auch auf der Seite www.refluxkinder.de Wir können aber darüber auch in einem persönlichen Telefonat: 0251/862011 sprechen
- Weiterhin gibt es Kinder mit sog. stillen Refluxen. Sie erscheinen in ihrer Entwicklung nicht auffällig, nehmen normal zu, sind aber sehr sehr unruhige und schlechte Schläfer, und man hat als Eltern den Eindruck, sie schliefen eigentlich so gut wie gar nicht; in einer Wippe oder im Autositz oder im Tragebeute schlafen sie aber deutlich länger und kommen auch in einen vernünftigen Fütterungsrhythmus. Diesen Kindern kann man mit den gleichen Maßnahmen helfen wie den offensichtlichen Refluxkindern.Auch für solche Probleme kann man gern mit mir persönlich sprechen.
Oft ist der Reflux ein Reifeproblem und wächst sich aus. Wenn nicht, hilft man solchen Kindern durch eine OP.
- Manche Kinder haben auch eine Pylorusstenose (Magenausgangsproblem); auch das muss medizinisch abgeklärt werden, in den meisten Fällen wird diesen Kindern nach dem derzeitigen medizinischen Wissenstand am besten und schnellsten durch eine OP geholfen.
Du Siehst, es gibt Gründe, warum ein Kind manchmal in Rückenlage nicht zur Ruhe kommt.
- Und last not least. Kinder schlafen selten, so wie wir es uns als Eltern vielleicht wünschen, in den ersten Monaten schon sehr viele Stunden (mehr als 2-3) während der Nacht ohne Unterbrechung und ohne dass sie sich melden und gefüttert oder einfach nur mit der Anwesenheit der Eltern getröstet werden wollen. Sie wecken uns als Eltern, brauchen unsere Nähe und die Zuversicht, dass sie nicht allein sind in einem großen Raum, den sie vorher nicht kannten; die Versicherung, dass sie auch nicht allein sind, wenn sie nicht wie während der Schwangerschaft mit jeder Atembewegung der Mutter ständig gestreichelt werden. Das ist super anstrengend für uns als Eltern und raubt uns viele Schlafstunden; ich weiß es aus eigener Erfahrung nur zu gut. Wir verwöhnen unsere Kinder damit aber nicht, wenn wir auf ihr Rufen während der Nacht oder auch zum Einschlafen eingehen. Manchmal reicht nur unsere Hand auf ihrem Kopf oder wenn wir ihr kleines Händchen in unsere große Hand nehmen für die Zuversicht unserer Nähe, um sie (wieder) einschlafen zu lassen. Sie wollen uns ja nicht mit ihrem Schreien und Weinen ärgern; sie machen nur auf ihre Bdürfnisse aufmerksam. Belohnt werden wir mit Kindern, die anschließend wissen, was sie von uns als Eltern haben und mit einer sehr intensiven Bindung zu und mit den Kindern.

Liebe "tropi", lass Dich nicht entmutigen; versuch immer mal wieder und so oft Du kannst, Dein Kind in Bauchlage schlafen zu lassen, das Bett so zu gestalten, dass es keine weiteren Risikofaktoren beinhaltet (s. auch www.schlafumngebung.de oder die Broschüre "Die optimale Schlafumngebung für Ihr Baby"). Vielleicht haben Dir ja meine Ausführungen auch Tipps gegeben, die es Dir relativ einfach ermöglichen, jetzt Deine kleine Maus in Bauchlage schlafen zu lassen. Und wenn Du noch Fragen hast, ruf einfach an oder melde Dich hier wieder.

Trotz aller Sorgen und vieler schlafreduzierter Nächte viel Spaß miteinander


Hildegard Jorch

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Präsidentin der GEPS- Deutschland e.V.
Vorsitzende der GEPS-NRW e.V.

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Noch einmal Bauchlage von tropi(R) am 24.11.2008 um 12:44 Uhr (Prävention)  [Board] [Mix]
Noch einmal Bauchlage von Roswitha(R) am 24.11.2008 um 21:11 Uhr
Noch einmal Bauchlage von tropi(R) am 25.11.2008 um 11:27 Uhr
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