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Plötzlich Kindstod! (Trauer)

verfasst von Gabi Perret E-Mail, 24.07.2005, 15:04 Uhr

Hallo, zunächst möchte ich sagen, dass der Tod eines Kindes immer furchtbar ist, doch der Plötzliche Kindstod wirklich mit seiner Hinterhältigkeit, Unberechenbarkeit und Brutalität alles übertrifft. Letzte Woche Sonntag starb unser Enkelkind mit 9 Monaten. Ich selbst, die Oma also, habe Amy in ihrem Bett gefunden. Noch kurz, etwa 2 Stunden, zuvor hatten wir sie "singen" hören.
Sie hätte weder eine Decke, noch andere Dinge im Bett - sie trug einen Schlafsack und ein Hemdchen. Sie war nie krank. Das einzig möglicherweise Auffällige war, dass Amy ein "faulen" Kind war. Sie konnte noch nicht sitzen und bewegte sich nur wenn unbedingt nötig. Doch insgesamt war sie sehr fröhlich und bestimmt nicht "dumm". Sie konnte sich, wenn auch erst seit kurzer Zeit, umdrehen, so dass ich sie auf dem Bauch liegend fand, obwohl sie in Rückenlage gebettet wurde. Die Rettungskette war perfekt. Ich habe Amy beatmet und eine Herzmassage durcgeführt, mein Mann den Notruf abgesetzt und die Rettungsfahrzeuge eingewiesen. Trotzdem war alles zu spät. Der Arzt sagte, wahrscheinlich sei sie unmittelbar, nachdem wir sie gehört hatten, gestorben und daher bereits 2 St. tot gewesen, als ich sie fand. Das übliche Procedere - Polizei, KriPo, Rechtsmedizin etc.- war demütigend, obwohl der Arzt wunderbar mit Amy umgiung. Er hat sogar mit ihr gesprochen "jetzt klebe ich da etwas auf Deine Brust, das tut nicht weh, ist nur kalt" usw., das hat mich tief berührt. Ich wurde auch nicht aus dem Zimmer geschickt. Immerhin hatte ich sie bis zum Eintreffen der Ärzte zu reanimieren versucht. Das Bild war mir daher vertraut. Mit das Schlimmste war, dass ich es meinem Sohn sagen musste. Es war der schlimmste Gang meines ganzen Lebens!! Unser Sohn, 25, lebte mit Amy allein. Seine Frau, auch 25, und er hatten sich vor ca. 1/2 Jahr getrennt und Kevin hatte das Sorgerecht für die Kleine. Er war wirklich perfekt in seiner Vaterrolle. Ganz fantastisch.

Zum Glück machte mir niemand einen VOrwurf - ich weiß zwar, dass ich mir nichts vorzuwerfen habe, doch ich hätte es verstanden ... Wut ist soviel leichter zu ertragen als Trauer.

Vorgestern war die Beerdigung.

Für mich ist schlimm, dass Amy so furchtbar schrecklich im Tod ausgesehen hat; ich bekomme dieses entsetzliche Bild nicht aus dem Kopf, es ist immer da.

Natürlich fragen auch wir uns, WARUM. Ist es die Trennung der Eltern?? Die Tatsache, dass Johanna, die "Mutter", während der ganzen Schwangerschaft so "gelitten" hat und immerzu "krank" war?? Angeblich freute sie sich auf Amy, doch eigentlich wollte sie ausschließlich bedauert wreden. Gestillt wurde sie auch nicht - wie auch?? Nur Kevin kümmerte sich um die Kleine, schon ab der Geburt (da hatte Johanna eine Sectio "erzwungen", weil sie sich "fürchtete").

Bei der Beerdigung glänzte die ganze Familie der Mutter, vor allem die Mitglieder der Familie, die Amy gar nicht oder nur ganz wenig kannten, durch laute Tränen und teure Blumen. Es war so widerlich ... Zu Kevin sagte niemand dieser "Sippe" auch nur EIN Wort. Bah. Dabei hatte ich mit Johanna zusammen alles gemeinsam organisiert, weil unser Sohn völlig neben sich steht.

Wir haben selbst 6 Kinder. Die Großen sind 25 (Kevin), 19, 18, 17, 13 und unser Kleinster ist 2 Jahre. Nicht nur, dass ich wahnsinnige Angst um den Kleinen habe - er war ein Frühchen in der 32. SSW und ich selbst bin schwer krank (Tumorerkrankung). Der Kleine hat während der Schwangerschaft Morphium durch mich konsumiert, ist aber total gesund. Ich fühle mich auch schrecklich Kevin gegenüber, wenn mein Kleiner so gesund und munter herumspringt, während seine kleine Tochter sterben musste. Nicht schuldig - es ist ja auch Kevins Bruder - aber trotzdem schrecklich. Er muss doch immer denken, dass seine Tochter nie so alt wird und die ganzen Dinge, die 2-Jährige so von Tag zu Tag lernen, nie lernen kann ...

Aber jetzt mal endlich zu Euch. Wie habt Ihr das erlebt?? Euer Sohn war schon so "alt" (in Bezug auf SIDS), das muss doppelt schlimm sein, oder?? Es ist jetzt 1/2 Jahr her, wie lebt man dann, hört es irgendwann auf, so brennend weh zu tun?? Wie geht Euer anderes Kind damit um?? Ich möchte nicht unhöflich oder taktlos sein, doch ich finde das Schweigen der Umwelt so schlimm. Mir tut es gut, auch darüber zu reden - wenn das bei Euch nicht auch so wäre, hätte ich Euren Beitrag hier wohl nicht gefunden, denke ich.

Ich würde mich freuen, wenn wir von Euren Erfahrungen etwas profitieren könnten. Das Alles haben wir ja noch vor uns.

Ich heiße übrigens Gabi, bin 40 Jahre alt und lebe in der Nähe von Nürnberg. Bevor Ihr beginnt, nachzurechnen wegen des Alters von Kevin ... nein, ich habe nicht mit 15 entbunden. Kevin ist nicht mein leiblicher Sohn, ich habe ihn aber aufgezogen. Er war der Anlass, dass sein leiblicher Vater und ich damals heirateten, da nur so der Sohn zum Vater konnte. Die Ehe zerbrach, doch der Junge blieb immer bei mir. Zusammen mit meinem jetzigen Mann habe ich Kevin adoptiert (als Minderjährigenadoption, er ist also "richtig" unser Sohn). Die 13-Jährige ist die Tochter meines jetzigen Mannes; auch sie lebt ausschließlich bei uns und sagt Mama zu mir. Zu den jeweils leiblichen Elternteilen (meine großen Kinder haben alle denselben Vater, nämlich Kevins) gibt es keinerlei Kontakt, auch nicht von der Tochter (13) zur leiblichen Mutter.

Die Familienverhältnisse sind kompliziert, doch das spielt jetzt hier keine Rolle, oder??

Also, ich würde mich sehr freuen, von Euch zu hören!!

Liebe Grüße, alles Gute für Euch und Eure Familie!!

Gabi

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