Rettungsdienst (Sonstiges)
Hallo Sascha,
zunächst möchte ich Dir meine große Anerkennung dafür aussprechen, dass Du so offen und ehrlich hier im Forum über Deinen Einsatz und Deine Gefühle schreibst. Es ist gut, dass Du erfahren konntest, dass Du damit nicht allein warst, sondern dass Deine Kollegen auch so empfunden haben.
Seit vielen Jahren führen wir als GEPS (Gemeinsame Elterninitiative Plötzlicher Säuglingstod) Fortbildungen für den Rettungsdienst, die Notärzte, die Polizei und die Notfallseelsorger sowie für Bestatter durch, weil wir wissen, dass es einerseits für diese Berufsgruppen vor Ort auch überhaupt nicht einfach ist, mit dieser Situation umzugehen für sich selber nicht, aber auch nicht im Hinblick auf die betroffenen Familien vor Ort. In diesen Fortbildungen werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie man miteinander umgehen kann, wie man mit der Familie umgehen kann, wie man mit dem Kind umgehen kann und sollte. Zugleich bieten solche Fortbildungen die Möglichkeit, sich auch untereinander als Rettungsassistenten und Rettungssanitäter auszutauschen und Infomaterial für die betroffenen Familien zu bekommen, das in den Rettungswagen liegen kann und das dann den Betroffenen übergeben werden kann, so dass sie sehr schnell Hilfe durch andere betroffene Eltern bekommen können, mit denen sie sich dann zu allen Fragen, die jetzt plötzlich im Raum stehen, austauschen können.
Schau doch mal, ob eine solche Fortbildung für Eure Rettungsdienststelle in Frage kommt und wende Dich dann mit diesem Wunsch an unsere Bundesgeschäftsstelle, die Dir dann einen Ansprechpartner vermitteln kann.
Für Dich ist es vielleicht auch eine Hilfe, wenn Du weißt, dass es anderen im Rettungsdienst genauso gegangen ist wie Dir. Solche Erfahrungsberichte findest Du in unserer Rettungsdienstbroschüre und Du könntest dann auch wiederum mit Deinen Kollegen, die dort ihre Erfahrungen niedergeschrieben haben, in Austausch treten.
Wenn Ihr vom Team aus alle der Meinung seid, dass ein Gespräch für Euch mit der betroffenen Familie sinnvoll ist, kann ich Euch nur zu diesem Gespräch ermutigen. Das hilft Dir für Deinen späteren Berufsweg mit hoffentlich möglichst wenigen Kindereinsätzen, die auch "alte Hasen" im Rettungsdienst nicht unberührt lassen. Wichtig ist, sich über solche belastenden Einsätze auszutauschen, vielleicht auch mit einem Notfallseelsorger oder jemandem, der im Kriseninterventionsdienst arbeitet.
So bleibt man auch für weitere belastende Einsätze weiterhin arbeitsfähig. Und Euch im Rettungsdienst brauchen wir alle weiterhin in Deutschland, mitfühlende, feinfühlige, aber dennoch in einem Einsatz arbeitsfähige Männer und Frauen wie Dich.
Herzliche Grüße
Hildegard Jorch
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Präsidentin der GEPS- Deutschland e.V.
Vorsitzende der GEPS-NRW e.V.
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