Fühl mich geschüttelt, gerührt und mit Eis angefüllt. (Sonstiges)
Hallo.
Es ist schon so wie Volker mal sagte. Eine schwierige Sache nach einem Todesfall ist vor allem, mit den Reaktionen der anderen klarzukommen.
Was unbedingt auch dazu gehört, ist die Nicht-(re)-Aktion anderer.
Ich will´s mal so formulieren. Es tut mir zwar gut, dass es viele Menschen gibt, die meine momentane Situation ernst nehmen, mir vor allem fachlich zur Seite stehen.
Aber in meiner privaten Umgebung hat sich so viel verändert in den letzten drei Monaten. Mir tut alles weh. Das mag auch damit zusammenhängen, dass ich mich arg unter Kontrolle gehalten habe in der letzten Zeit, grade wegen der Kinder.
Aber ich geh ganz schön auf dem Zahnfleisch.
Und ich kann nicht wegen jedem privaten Piep irgendeinen netten Arzt aufsuchen und sagen: "Hey, hallo, Sie haben so nett zugehört. Könnt ich Sie mal für 3 Stunden in Anspruch nehmen? Mir gehts so dreckig."
Und mein privates Umfeld kann und will ich auch nicht so rigoros aus meinem Leben werfen. Teilweise zumindest brauch ich die - für ein weiteres Leben - mit so viel Normalität wie möglich. Ich denke, dass wäre aber anders, wenn ich keine Kinder hätte. Vielleicht hätte ich dann ganz schön "tabularasa" gemacht und einen nach dem anderen rausgeschmissen.
Auf der anderen Seite kann ich mir kaum Geplänkel anhören. Nicht mehr zumindest. Das, was mich im letzten Monat noch auf positive Weise ablenkte, ist mir heute ein Grauen. Warum? Weil ich umgekehrt kaum mal was erzählen darf. Davon, was ich mache, wie´s mir geht, oder den Kindern.
Da gibt´s so viel Angst auf anderer Seite - ich könnte ja einfach zusammenklappen. Ja. Und wisst ihr was. Die haben recht. Ich glaube, auch ich habe Angst davor, zusammenzuklappen.
Fühl mich manchmal so einsam dadurch. Und verdammt allein.
Ist aber wahrscheinlich nicht zu ändern. Es wird an den Fachleuten hängen bleiben. Zum Beispiel meinem Therapeuten, bei dem ich aber bezeichnenderweise kaum mal was nach aussen lassen kann. Das liegt nicht an ihm. Das liegt daran, dass ich zu "vorbereitet" bin, ihn zu sehen. Und da ist es dann wieder: Straffe mich innerlich. Versuche, die Zeit zu nutzen dort.
Bin schon fast dankbar, wenn ich hier im Forum mal was lese, was mir die Tränen in die Augen treibt. Dann sitze ich hier und lass sie laufen. Hört sich schlimm an, was? Nein, ich würde natürlich am liebsten nie wieder davon hören, dass es jemand anderem auch passiert ist - und dann auch noch vor kurzem...
Manche Menschen ziehen nach so einem Ereignis um, beenden Freundschaften.
Vielleicht ist da was dran, dass man so besser damit abschliessen kann?
Liebe Grüße an Euch.
Alex
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