Austausch (Sonstiges)
» Hallo Steffi,
»
» Erst zu Deiner 1.Frage: Ja ich habe von Luca gelesen und es hat mich auch
» wieder sehr betroffen gemacht. Wie immer wenn ich höre bzw. lese das ein
» Baby gestorben ist. Ich habe mir das Bild von Luca angesehen, er erinnert
» mich an meinen Julian.
» Dein Kinderwunsch kann ich gut verstehen, einige Tage nach der Beerdigung
» von Julian ging es mir ebenso. Ich wollte auf dem schnellsten Weg wieder
» ein Kind haben.
»
» Mit Monitore habe ich verschiedene Erfahrungen gesammelt. Dazu muss ich
» dann erst mal weiter ausholen.
»
» Im Dezember 1993 ist mein erstes Kind verstorben. Julian war 4 Monate und 4
» Tage alt. Ich war total fertig mit den Nerven, man hatte mir das wichtigste
» in meinem Leben weggenommen! Es war die Nacht von Heiligabend auf den 1.
» Weihnachtsfeiertag. Ich war gar nicht mehr richtig bei Besinnung und hatte
» nur noch den Gedanken ihn folgen zu wollen. Bei mir kam de Wende an
» Neujahr, komisch aber war. Die Tage habe ich eigentlich nicht mehr so
» wahrgenommen. Na ja seit dem wollte ich so viele Kinder wie nur möglich
» ist.
»
» 3 Monate später war ich mit meiner Tochter Jennifer schwanger. Ich
» erkundigte mich nach der Möglichkeit einer Monitor Überwachung, hatte aber
» von den Ärzten in meiner Umgebung nicht so viel Erfolg dabei. Dann wurde
» meine Tochter geboren und ich sprach direkt im KH den Kinderarzt an. Der
» meinte nur das Monitore eine Modeerscheinung und Verrücktmacher seien.
»
» Heute kann ich nur von Glück reden, das meine Tochter eine Neugeborensepsis
» hatte und so in die Kinderklinik verlegt worden ist. Dort wurde sie sofort
» an einem Monitor angeschlossen und es wurde auch einer bei der Krankenkasse
» für Zuhause beantragt. Das war noch ein riesiges Gerät, aber wie das hieß
» weiß ich leider nicht mehr. Es war urig laut und wir sind immer
» zusammengeschreckt wenn es losging. Glücklicherweise nur Fehlalarme. Aber
» es gab uns eine Sicherheit. Wie oft das Gerät Alarm geschlagen hat weiß ich
» nicht mehr.
»
» Nun wieder 2 Jahre später (Feb. 1997) wurde mein Sohn Darien geboren. Und
» nun stellten wir uns selber die Frage: Monitor oder kein Monitor. Wir
» entschieden uns gegen den Monitor, da es bei unserer Tochter nur Fehlalarme
» gab und sonst auch alles gut ging. Und es ging auch bei Darien gut.
»
» Darien war 1 1/2 Jahre (August ´98) als Kenneth zur Welt kam. Nun wieder
» die Frage: Monitor - kein Monitor. War ein blödes Gefühl, was ich nicht
» beschreiben kann. Kenneth kam fast genau 5 Jahre nach Julian zur Welt. Ca.
» 10 Tage nach dem wir dann (nach der Entbindung) zu Hause waren musste
» Kenneth wegen einer Hirnhautentzündung ins KH. er bekam 14 Tage lang
» Antibiotika. Die erste Zeit wurde er im KH noch mit einem Monitor
» überwacht, später wurde dieser dann abgemacht. So kam er dann nach 14 Tagen
» wieder nach Hause ohne Monitor, also genau so wie wir ihn auch ins KH
» gebracht hatten.
» Da dachten wir das dass dann wohl auch seine Richtigkeit hat.
»
» Scheiß Entscheidung... am 8. 12.1998 schwebte Kenneth davon. Er war so ein
» liebenswertes einfaches Baby dem man es leicht Recht machen konnte. er
» weinte sehr wenig und war auch so sehr ruhig - ganz anders als Julian.
»
» Nur eins war bei beiden gleich: Sie ließen sich beide am Abend bevor sie
» starben einfach nicht beruhigen. Sie merkten das da etwas geschehen wird -
» nur ich nicht.
» Bei Kenneth war noch der Notdienst draußen da er sich nicht beruhigen ließ.
» Der konnte leider aber auch nichts außer Blähungen feststellen. Der Arzt
» kam dann noch mal um den Tod fest zu stellen. Als er bei uns in der Türe
» stand, war er kreide bleich. Auch er konnte sich das nicht erklären.
»
» Was sollte ich nun machen. Ich hatte 2 kleine Kinder knapp 2 Jahre und
» knapp 4 Jahre und einen Mann der mich beim Tod von Julian sehr unterstützt
» hat, aber nun auch ziemlich am Ende war. Was blieb mir nun übrich... ich
» musste mich um meine Familie kümmern. Die Frage stellte ich mich immer
» wieder: Warum habe ich bloß nicht einen verdammten Monitor benutzt! Zu
» spät, daran kann ich leider nichts mehr ändern. Aber an der Zukunft.
»
» Nun wollte ich noch immer Kinder haben, aber nur noch mit Monitor!!! Und
» Keines mehr was im August geboren wird. Das stand für mich schon in der
» Todes-Nacht fest und nichts hätte mich davon abringen können.
»
» Ich bekam dann noch 2 Jungen, Jeremy (geb. April.2000) und Jannik (geb.
» Jan.2003). Bei beiden hatte ich ein super gutes Gerät, den MR10s von
» Graseby.
» Wir hatten kaum Fehlalarme. Das Gerät war super gut eingestellt. Die Kinder
» verwickelten sich nicht im Kabel. Die Kabel waren relativ kurz (gesehen zu
» unserem jetzigen Gerät). Es lief einfach vorbildlich wenn man mit ein paar
» Fehlalarme leben kann.
» Vielleicht lag es auch nur daran, dass meine Jungen nicht so mobil sind wie
» meine jüngste, Dana (geb. am 28.06.2005). Bei Ihr habe ich nun Gerät, das
» ich am liebsten aus dem Fenster werfen würde. Es wurde schon 2 mal
» ausgetauscht. Wir haben seit dem laufend Besuch vom Vertreter dieser
» Firma.
» Das Gerät nennt sich VitaGuard VG 2100 von Getemed. Es soll wohl ein
» ziemlich neues Gerät sein. Manchmal denk ich es wird nur an unserer süßen
» Dana getestet. Na ja nun mal zu den Problemen mit dem Gerät:
»
» Die ersten Elektroden die wir hatten, lösten sich laufend. Dann bekamen wir
» andere Hautfreundliche und fuhr stark schwitzende Kinder (von Phillips).
» Nun zog meine Kleine daran und riss sie sich immer wieder ab. Nun steckte
» ich das lange Patientenkabel in ihrem Body und fixierte es unten mit den
» Druckknöpfen. Es ging wieder ein paar Tage gut. Nun umwickelt sic sich das
» lange Kabel um ihren Körper, so lösten sich ab und zu auch wieder die
» Elektroden. Die größte Gefahr dabei ist allerdings, dass sie sich damit
» erdrosselt. Nun hat mein Mann das Kabel aufgerollt, damit es nicht mehr so
» lang ist. Folge: Wieder Fehlalarme ohne Ende. Dann klebte ich neue
» Elektroden, was aber wieder mal nichts brachte - weiterhin Fehlalarme...
» Später hat mein Mann noch mal nach den Elektroden gesehen, da hatte sich
» wieder eine gelöst und hat am Body geklebt. Weiter kann ich noch nichts
» sagen, wir sind immer noch am probieren. Tagsüber lassen wir den Monitor
» mittlerweile immer öfter ab. Wenn sie spielt bringt das eh nichts mehr.
» Dann mache ich auch die Elektroden ab, damit sich die Haut an den Stellen
» wieder erholen kann.
»
» Nun zu dem, wie es mit einem Geschwisterkind ist.
» Ich habe es nie bereut noch weitere Kinder bekommen zu haben. Sie
» aufwachsen zu sehen macht mir sehr viel Freude.
» Als mein erstes Folgekind kam, erwischte ich mich dabei nicht immer an
» Julian gedacht zu haben und ich machte mir Vorwürfe. Wie konnte mir das nur
» einfallen ein paar Stunden nicht an Julian gedacht zu haben. Mittlerweile
» ist aus den paar Stunden auch mehr geworden, manchmal denke ich auch 2 oder
» 3 Wochen nicht an ihn. Aber er ist eigentlich immer überall dabei – auch
» wenn ich nicht an ihn denke, genau wie Kenneth! Sie sind in unserer Familie
» präsent, wenn auch nur in unseren Herzen. Auch meine jüngeren Kinder wissen
» wer Julian und Kenneth waren. Meiner Tochter erzählte ich sogar schon im
» Säuglingsalter von Julian. Wenn die Frage kommt, wo die 2 jetzt sind, bin
» ich immer noch ratlos, aber ich versuche es meinen Kindern so gut es geht
» zu erklären.
» Nur eines musste ich lernen: Kinder gehen Ihren eigenen Weg – ich kann sie
» nicht immer beschützen. Erst wollen sie nur zur Oma, dann geht es zur
» Freundin zum Übernachten. Anfangs war da mein Gedanke immer, dass da was
» passieren kann was ich damit verhindern wollte meine Kinder nicht weg zu
» lassen. Meine Tochter habe ich damit sehr eingegrenzt. Heute ist sie wieder
» bei einer Freundin und ich weiß nicht was sie da treibt.
» Das ist alles nur die Angst um meine Kinder, das wieder was passieren kann.
» Ich weiß, dass ich mehr Vertrauen in meinen Kindern setzen muss, aber nach
» dem erlebten fällt es sehr schwer. Trotzdem! Wir arbeiten daran und es
» fällt mir nicht mehr so schwer wie früher.
»
» Noch mal zum Überwachungs-Monitor: einen Monitor zu benutzen würde ich Dir
» schon empfehlen. Schau aber das Du kein solches Problemgerät bekommst. Am
» besten ist es wenn Du Dich vorher erkundigen kannst was das dann für ein
» Gerät ist und welche Erfahrungen damit gesammelt wurden.
»
» Wenn Du einen Monitor im KH bekommst, bekommst Du automatisch einen
» Erste-Hilfe-Kurs angeboten, bevor Du mit dem Kind nach Hause gehst. Denn
» ein Monitor bringt nichts, wenn man nicht weiß wie man sich bei einem Alarm
» verhalten soll. Auf der anderen Seite frage ich mich was in einer
» Schocksitiation passiert, weiß ich dann immer noch was ich zu machen
» habe???
» Ich hoffe es und setzte weiterhin auf den Monitor, der möglicher weise die
» letzte Möglichkeit zur Verhinderung des plötzlichen Säuglingstod ist.
»
» So, jetzt komme ich aber mal zum Abschluss. So einen langen Roman wollte
» ich eigentlich gar nicht schreiben. Hoffentlich war Dir das jetzt nicht zu
» viel.
»
» Ich hoffe, dass ich Dir weiterhelfen konnte und wünsche Dir viel Kraft.
»
» Wenn Du magst, kann ich dich auch mal anrufen. Ich weiß noch von mir dass
» ich immer viel erzählen wollte, nur die Kommentare wie z.B.: "Du bist noch
» jung und kannst noch andere Kinder kriegen." konnte ich einfach nicht
» hören.
»
» Viele liebe Grüße
» Sabine
gesamter Gesprächsfaden: