Hallo,
unser kleiner Tim ist am 23.08. auch an SIDS verstorben, ich hatte ihn am 20.08. morgens auf seiner Spieldecke (nachdem er eigentlich ganz normal aufgestanden war, getrunken hat und danach gespielt) mit beinahe Atemstillstand gefunden (also ALTE).
Es war sehr komisch, denn er ist ganz normal hier rumgekrabbelt, wollte am Esstisch unter den Stühlen durch (was natürlich nicht klappte) und hat geweint.
Meine Frau war Brötchen holen und ich habe ihn da weggeholt und auf die Decke gelegt.
Da hat er dann noch gespielt und ich bin Frühstück machen gegangen. Es war plötzlich total ruhig, ich bin hingegangen und er lag mit dem Kopf nach unten und war laut am schnarchen (komisch, dass er zu der Zeit schlafen wollte aber gut) und ich bin wieder gegangen.
Als meine Frau nach Hause kam ging sie auch zu ihm, wunderte sich über das Schnarchen und wir sind dann zum Essen an den Tisch gegangen. Ein paar Sekunden später meinte sie, dass sie gar nichts mehr hören würde.
Ich bin dann hingegangen, er hat nicht mehr geatmet. Ich habe ihn dann zuerst umgedreht da hatte er Schnappatmung (so alle 6 Sekunden ein tiefer Atemzug), war leicht blau angelaufen und schlapp.
Um ihn da rauszukriegen habe ich ihn beatmet, die Atmung wurde dann auch wieder normal und die Hautfarbe normal, er blieb aber bewußtlos. Der Notarzt hatte Befund Atmung normal, Hautfarbe rosig.
Nunja dann kam er ins KH, dort hatte er dann einen Krampfanfall, bekam Krampflöser und kam dann auf Intensiv.
Die Ärzte in der Klinik (der Chefarzt der Pädiatrie dort ist gleichzeitig auch der Kinderarzt unserer beiden) waren wirklich sehr gut und bemüht und dachten erst an einen Virusbefall. Er hat dann 3 verschiedene Breitband-Antibiotika bekommen (die gemachten Bilder vom Kopf waren alle ohne Befund) und wir warteten ab. Zu dem Zeitpunkt hat er auch noch was im Unterbewusstsein mitbekommen (hat angefangen leicht zu weinen, wenn andere Babys geweint haben und sich nur von uns beruhigen lassen) aber in der Nacht von Sonntag auf Montag ging auch das nicht mehr. Als am Montag morgen wieder ein Bild gemacht wurde hat man gesehen, dass 3/4 des Gehirns betroffen waren.
In dieser Klinik dachten sie es sei entzündet (das sind halt keine Spezialisten dafür) und haben uns nach Münster in die Uniklinik überwiesen. Dort sagte man uns das sei keine Entzündung, sondern das Weiße seien abgestorbene Hirnzellen).
Sie haben dort noch vieles versucht bis dann gegen 4 Uhr nachts (Mo auf Di) das Großhirn extrem angeschwollen ist. Das angebotene Öffnen der Schädeldecke habe ich abgelehnt (ich war in dieser Nacht dort) und wir haben dann Dienstag Morgen gemeinsam entschieden die Beatmungsmaschine abzuschalten (er wurde seit Münster beatmet, brauchte aber die Maschine bis Dienstag Nacht nicht).
Todeszeitpunkt war dann gegen 14:30 Uhr Dienstag Mittag...
Wir haben es mittlerweile recht gut verkraftet, dabei hilft uns auch unser Großer (4 1/2 Jahre alt), beim ersten Kind wäre ich in ein sehr tieferes Loch gefallen. Sehr gut fanden wir in der Klinik die Betreuung durch Sozialarbeiter und der anschließende Besuch von einer Professorin, die seit 14 Jahren am SIDS in Münster forscht. Sie konnte uns viele Fragen beantworten, brennend interessierte uns z.B. ob es stimmt, dass nachfolgende Kinder gefährdeter sind. Dies verneinte sie, wenn nicht irgendwelche bekannten Risikofaktoren existieren, die nicht abgestellt wurden (z.B. Rauchen der Eltern, Bettdecke etc.). Das hat uns sehr beruhigt, denn wir haben alle Empfehlungen penibel eingehalten.
Liebe Grüße
Stefan |