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Mark

E-Mail

19.11.2006,
14:15 Uhr
 

Ursache nun bekannt? (Fragen zur Forschung)

Ich habe im Internet eine Seite gefunden, die verkündet, dass der Grund für den plötzlichen Kindstod nun erforscht sei. Es seien kurzgesagt, Gase, die ein in den Matrazen befindlicher Pilz absondere. Die Seite findet sich unter http://www.ploetzlicher-kindstod.org/

Im Hinblick darauf, dass man auf der Seite aber zugleich eine entsprechende Schutzhülle für Matrazen kaufen kann und es sich damit um eine kommerzielle Seite handelt, habe ich Zweifel, was die Seriösität der "Lösung" angeht.

Hat jemand hiervon gehört? weitere Erfahrungen?

Hildegard Jorch(R)

E-Mail

Münster,
19.11.2006,
15:11 Uhr

@ Mark
 

Ursache nun bekannt?- Nein!!!

Hallo Mark, hallo liebe Forums-Nutzer und Leser,
immer wieder habe ich in diesem Forum wie auch im Forum auf der Seite www.schlafumgebung.de zu dieser Frage Stellung beziehen müssen und möchte an dieser Stelle auf diese Seite verweisen, wenn man sich genauer zur Gestaltung einer optimalen, risikoverringernden Schlafumgebung informieren möchte.
Dennoch möchte ich auch in diesem Forum noch einmal meine gesamte Stellungnahme posten:

Hier ist sie:
Herr Sprott und auch einige weitere Mediziner in der Welt, so auch Herr Kapuste in Deutschland, glauben, mit der Theorie der toxischen Gasen, die Ursache für den Plötzlichen Säuglingstod gefunden zu haben. Die weitaus meisten Forschungen weltweit gehen aber beim Plötzlichen Säuglingstod von einem multifaktoriellen Ereignis aus, das durch verschiedene Risikofaktoren bestimmt ist. Toxische Gase in Matratzen könnten da natürlich genauso ein Risikofaktor sein. Und ich bin auch persönlich davon überzeugt, dass man diesen Hinweisen durchaus nachgehen sollte und schauen, dass möglichst auch keine toxischen Gase in den Körper des Kindes gelangen. Die Diskussion um die toxischen Gase gibt es seit 1994. Die ersten Forschungen dazu kamen zu diesem Zeitpunkt aus Enland, wo Herr Dr. Richardson hohe Antimon- und Arsen-Werte in den Körpern von SID-Kindern fand. Als GEPS haben wir seitdem darauf hingewiesen, dass Eltern Matratzen kaufen sollen, die keine Flammschutzmittel und keine Weichmacher aus Arsen- Antimon- oder organischen Phosphorverbindungen enthalten, da sie bei mikrobieller Zersetzung durch Bakterien oder vor allem Pilze in toxische Gase umgewandelt werden können und dann sicher beim Einatmen der Gesundheit kleiner Kinder, aber auch die der Erwachsenen, sicher langfristig schaden. Wir, die GEPS als Elternselbsthilfeorganisation, haben Ende der 90er Jahre eine Recherche bei sämtlichen Babybettmatratzenherstellern in Deutschland durchgeführt, um herauszufinden, ob deutsche Kinderbettmatratzen diese chemischen Inhaltsstoffe enthalten, welche diese enthalten und hatten über ca 5-6 Jahre alle in der Recherche mit mit Arsen-, Antimon- und organischen Phosphorverbindungen ausgerüsteten Matratzen auf der Internet-Seite www.schlafumgebung.de aufgeführt. Wir haben uns im Gegenzug massive Beschimpfungen von z.T. namhaften Matratzen- und Bettmaterialienproduzenten anhören müssen oder sogar auch in Form von Briefen lesen müssen, die soweit gingen, dass sie SID-betroffene Eltern beschimpften, dass sie selber Schuld am Tod ihrer Kinder seien. Ich weise alle Eltern am Telefon, wie auch jetzt noch einmal auf diesem Wege daraufhin, dass sie keine Matratzen für ihre Kinder kaufen sollen, die derartige Verbindungen enthalten.
Diese Polyethylenhülle um eine Matratze zu ziehen, halte ich für nicht klug, da man auf diese Weise das Risiko der Überwärmung und Rückatmung der eigenen Ausatemluft fördert; daher raten wir ja auch von wasserdichten Unterlagen für Matratzen bis zum Alter von 2 Jahren ab.
Die Zahlen in Holland sind z.Zt. in Europa die niedrigsten. Sie sind dort mit ähnlich hohen Zahlen wie in Deutschland Mitte der 80er Jahre gestartet, ca 5 Jahre eher mit der SID-Präventionskampagne angefangen und haben die Bevölkerung dort auf vermeidbare Risikofaktoren hingewiesen: keine Bauchlage zum Schlafen, keine Decke, stattdessen Schlafsack usw. usw., möglichst 6 Monate voll stillen, nicht rauchen während der Schwangerschaft und in Anwesenheit des Kindes.
In Holland liegt so die SID-Häufigkeit damit im Jahr 2004 auch nur bei 0,09/1000, in Deitschland 2004 bei 0,46/1000 also 5-6fach so hoch. In Europa, auch in England, wo die ersten Untersuchungen zu toxischen Gasen stattfanden, wird generell nicht zu den Polyethylenmatratzenüberzügen geraten, sondern dazu, dass man sich an die allgemeinen SID-Empfehlungen halten soll. Und diese versuchen wir, auf dieser Seite und auf der Seite www.schlafumgebung.de einer noch größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Ich finde es einen Trugschluss und fatal, wenn man jetzt nur empfiehlt, Matratzenhüllen einzusetzen und auf alle anderen Empfehlungen keinen Wert mehr zu legen. Man tut so, als habe man mit der toxischen Gas-Theorie das Neueste, nämlich die Ursache gefunden, und müßte sich dann an all die übrigen Empfehlungen nicht mehr halten.
Ich kenne auch keine Elternorganisation, die solche Matratzenhüllen empfiehlt, keine Elternorganisation, die sich hinter einer Internetseite verbirgt, die solche Matratzenhüllen empfiehlt, sondern es scheinen Verfechter der Gas-Theorie zu sein, die dann diese Matratzenhüllen verkaufen möchten.
Nochmals: Besser erst gar keine Matratzen mit den schädlichen Ausrüstungsmaterialien und Inhaltsstoffen kaufen!!! Und wir haben in Deutschland Hersteller, die Matratzen ohne diese Schadstoffe anbieten. Weil sich aber der Markt bezüglich der Babymatratzen so schnell ändert und wir leider kein Geld und keine Zeit haben, jedes Jahr von Neuem derartige Recherchen wie oben erwähnt anzustellen - wir arbeiten als GEPS alle ehrenamtlich und tun unsere Arbeit "neben" Familie und Beruf - haben wir auf dieser Seite wie auch auf der Seite www.schlafumgebung.de keine Matratzentabelle mehr aufgeführt.

Liebe Grüße an alle Nutzer und Leser dieses Forums


Hildegard Jorch

Vizepräsidentin der GEPS-Deutschland e.V.

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Präsidentin der GEPS- Deutschland e.V.
Vorsitzende der GEPS-NRW e.V.

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