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volker(R)

E-Mail

11.03.2007,
11:34 Uhr
 

Wie umgehen mit Dummheit und Ignoranz? (Trauer)

Es ist nun 6 Wochen her, dass wir unseren Sonnenschein Kim Laura durch SIDS verloren haben. Seither ist nichts mehr wie es war. Als ob die Trauer und der irrsinnige Schmerz nicht genug wären, kommt jetzt noch die Dumm- und Frechheit mancher "lieber" Mitmenschen (selbst aus dem Bekanntenkreis) hinzu.
Man wird direkt gefragt oder hört über sieben Ecken, ob die wildesten Spekulationen. Die Kim sei doch krank gewesen .....
Dabei war Kim ein putzmunteres Kind, dass an dem Tag einen leichetn Infekt hatte, wie hunderttausende andere Kinder auch! Wir sind weder Raucher, noch war die Zimemrtempereatur zu hoch. Dass Kim sich mit 13 Monaten selbst drehen und auf dem Bauch schlafen konnte, war einfach Fakt, aber auch das machen zahllose Kinder im selben Alter auch! Und das Kissen, auf!!! dem dem Sie an dem verfluchten Morgen, wie immer mit zur Seite gelegtem Kopf zu schlafen schien, war ca.30*30*2 cm als beim besten Willen keine Gefahr für ein Kind dieser Größe und Vitalität.
Denmnoch ist man mit diesen Latrinengerüchten konfrontiert ("SIDS, ja gibts das wirklich, da muss es doch eine echte Tidesursache geben"...) was speziell Tina fertig macht.
Ich bin der Meinung, Diskussion mit Unterbelichteten bringt nichts. Man muss über das Tehma reden, um es verarbeiten zu können. Man sollten sich aber auf die vielen Lieben Menschen konzentrieren, die wir in dieser Situation teilweise erst kennen lernten, und die uns zur Seite stehen.
Aber ich bin sicher, auch andere Betroffene hier im Forum mussten Erfahrungen dieser Art machen. Wie seid Ihr damit umgegangen?
Volker

Alex

E-Mail

11.03.2007,
16:52 Uhr

@ volker
 

Wie umgehen mit Dummheit und Ignoranz?

Hallo Volker, hallo Tina.
Ich möchte nicht sofort auf Euer Thema antworten, sondern möchte Euch vor allem sagen, dass es mir immer wieder leid tut und mir immer wieder die Tränen in den Augen stehen, wenn ich hier lese, dass ein weiteres Kind gestorben ist. Und damit möchte ich mein Beileid aussprechen. Ich wünsche Euch beiden Kraft und Mut, der schlimmen Tatsache ins Auge zu sehen, dass Euer Kind nicht mehr aufwacht.

Mmmmmh. ich habe hier auch etwas geschrieben, teilweise auch zu dem Thema. Mit dem Abstand, den ich in den letzten Wochen gewonnen habe zu den "geistreichen" Bemerkungen und Fragen anderer Personen werde ich mir mehr und mehr bewußt darüber, dass manche Menschen sich schlicht und einfach so übermäßig überrumpelt fühlen von der Nachricht, dass ein so kleines Kind gestorben ist, dass manche sich sogar selbst - im Nachhinein - für ihre Reaktion schämen. Andere haben grundsätzlich Probleme, mit dem Thema "Tod" umzugehen. Und bei allen - auch bei denen, die überraschend gut damit umgehen und mir zur Seite stehen - bei allen bleibt doch insgeheim die Fassungslosigkeit darüber in deren Gesichtern erhalten. Auch bei mir.

Ich möchte hier nicht für zuviel Verständnis werben. Ihr seid sicherlich nicht in der Situation, Euch um die Personen zu kümmern, die so sehr ins Straucheln kommen, dass sie Euch mit "dummen Reaktionen" angehen, geschweige denn in der Lage sind, Euch zur Seite zu stehen.

Vielleicht - vielleicht - gelingt es Euch, deren Reaktionen einzuordnen in die Kategorie "Unvermögen". Ganz sachlich, ganz schlicht.

Bevor Ihr die Idee bekommt, dass ich hier nur oberschlaue Sprüche von mir gebe, möchte ich Euch schnell noch sagen, dass ich selbst ein riesengroßes Trara losgelassen habe, weil ich einfach in den letzten Monaten am eigenen Leib zu spüren bekommen habe, wie wenig unsere ganze Gesellschaft mit solchen Themen umzugehen weiß, wie wenig Potenzial in unserer Gesellschaft vorhanden ist, eine gesunde Aufmerksamkeit aufeinander zu richten.

So traurig der Anlass auch sein mag, leider scheint es so zu sein, dass sich in solchen Zeiten "die Spreu vom Weizen" trennt.

Ich weiß nicht warum, aber irgendwie gelingt es mir, mich nicht allzu viele Gedanken zu machen über diese Personen. Zum einen sehe ich deren tatsächliches Desinteresse an den Fakten und meinem Zustand, zum anderen deren Mangel an Informationen. Statt sich wirklich damit auseinanderzusetzen, wie sie die Situation jetzt positiv beeinflussen könnten, ziehen es manche Menschen immer wieder vor, sich ein eher emotionales Bild zu machen und nähren damit Vorurteile in sich selbst und in anderen.

Über all die Trauer und Enttäuschungen will ich nicht all die Menschen vergessen, die mich durch die letzten 3 Monate "getragen" haben.
Ich wünsche Euch, dass Ihr auch solche Menschen um Euch habt.

Auf die Gefahr, dass ich hier übersprudel (Dein Posting hat was bei mir ausgelöst)...

Nico*

E-Mail

15.03.2007,
19:32 Uhr

@ volker
 

Wie umgehen mit Dummheit und Ignoranz?

Hallo Volker,

ja Da mußten wir alle durch...
manche Menschen haben wirklich Nerven... da hört man die tollsten Sprüche!
Aber das legt sich und man lernt es auch zu überhören. Speziell so kurze Zeit nach dem schlimmsten Erlebnis das man sich vorstellen kann ist man natürlich auch noch nicht bereit mit jedem der meint seine Komtnetar dazu abgeben zu müssen über sein Unglück zu sprechen.

Ich habe erst sehr lange später gemerkt das die Menschen einfach nur selbst sohlecht mit so einem schrecklichen Erlebnis umgehen können das sie einfach nur irgendwas sagen. Das kommt bei uns natürlich "super" an.

Aber Deine meinung - das man sich auf die Menschen konzentriert die einem "gut tun" ist wirklich das beste was Ihr jetzt tun könnt.

Mir haben die ebenfalls Betroffenen Eltern in dieser Zeit am meißten geholfen. Die wußten immer genau wie ich meine was ich sage und es kamen bei mir auch Phasen von Schuldgefühlen usw., da hatten diese Menschen immer die richtigen tröstenden und aufbauenden Worte...

Ich wünsche Euch ganz viel Kraft diese furchtbare Zeit zu überstehen und alles gute für die Zukunft.

Liebe Grüße Nicoletta

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