Hallo Volker, hallo Tina.
Ich möchte nicht sofort auf Euer Thema antworten, sondern möchte Euch vor allem sagen, dass es mir immer wieder leid tut und mir immer wieder die Tränen in den Augen stehen, wenn ich hier lese, dass ein weiteres Kind gestorben ist. Und damit möchte ich mein Beileid aussprechen. Ich wünsche Euch beiden Kraft und Mut, der schlimmen Tatsache ins Auge zu sehen, dass Euer Kind nicht mehr aufwacht.
Mmmmmh. ich habe hier auch etwas geschrieben, teilweise auch zu dem Thema. Mit dem Abstand, den ich in den letzten Wochen gewonnen habe zu den "geistreichen" Bemerkungen und Fragen anderer Personen werde ich mir mehr und mehr bewußt darüber, dass manche Menschen sich schlicht und einfach so übermäßig überrumpelt fühlen von der Nachricht, dass ein so kleines Kind gestorben ist, dass manche sich sogar selbst - im Nachhinein - für ihre Reaktion schämen. Andere haben grundsätzlich Probleme, mit dem Thema "Tod" umzugehen. Und bei allen - auch bei denen, die überraschend gut damit umgehen und mir zur Seite stehen - bei allen bleibt doch insgeheim die Fassungslosigkeit darüber in deren Gesichtern erhalten. Auch bei mir.
Ich möchte hier nicht für zuviel Verständnis werben. Ihr seid sicherlich nicht in der Situation, Euch um die Personen zu kümmern, die so sehr ins Straucheln kommen, dass sie Euch mit "dummen Reaktionen" angehen, geschweige denn in der Lage sind, Euch zur Seite zu stehen.
Vielleicht - vielleicht - gelingt es Euch, deren Reaktionen einzuordnen in die Kategorie "Unvermögen". Ganz sachlich, ganz schlicht.
Bevor Ihr die Idee bekommt, dass ich hier nur oberschlaue Sprüche von mir gebe, möchte ich Euch schnell noch sagen, dass ich selbst ein riesengroßes Trara losgelassen habe, weil ich einfach in den letzten Monaten am eigenen Leib zu spüren bekommen habe, wie wenig unsere ganze Gesellschaft mit solchen Themen umzugehen weiß, wie wenig Potenzial in unserer Gesellschaft vorhanden ist, eine gesunde Aufmerksamkeit aufeinander zu richten.
So traurig der Anlass auch sein mag, leider scheint es so zu sein, dass sich in solchen Zeiten "die Spreu vom Weizen" trennt.
Ich weiß nicht warum, aber irgendwie gelingt es mir, mich nicht allzu viele Gedanken zu machen über diese Personen. Zum einen sehe ich deren tatsächliches Desinteresse an den Fakten und meinem Zustand, zum anderen deren Mangel an Informationen. Statt sich wirklich damit auseinanderzusetzen, wie sie die Situation jetzt positiv beeinflussen könnten, ziehen es manche Menschen immer wieder vor, sich ein eher emotionales Bild zu machen und nähren damit Vorurteile in sich selbst und in anderen.
Über all die Trauer und Enttäuschungen will ich nicht all die Menschen vergessen, die mich durch die letzten 3 Monate "getragen" haben.
Ich wünsche Euch, dass Ihr auch solche Menschen um Euch habt.
Auf die Gefahr, dass ich hier übersprudel (Dein Posting hat was bei mir ausgelöst)... |