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Natalie-Denise(R)

Oldenburg,
08.04.2009,
22:42 Uhr
 

Armin gestorben 7.4.2009 (Trauer)

Ich weiß gar nicht recht, wo ich anfangen soll... meine kleinste Tochter Natalie starb mit 10 Mon und 7 Tagen an SIDS. Eigentlich ein Schicksaal mit dem ich zu leben lernte. Sie ist und bleibt Bestandteil unseres Lebens.
Gestern bzw. vorgestern wurde der Sohn einer guten Bekannten vom Auto erfasst und verstarb gestern mit 15 Jahren an seinen schweren Verletzungen.
Seit dem Unfall komme ich nicht wirklich zur Ruhe, fühlte mich (wie bescheuert, weiß ich doch wie wichtig es ist nur eine Hand zu reichen!!!) total hilflos und wusste nicht wirklich wie ich der Familie entgegnen sollte.
Nun rief mich die Mutter eben an (meine große Tochter, die mit ihm befreundet war legte einen Brief an ihn an die Unfallstelle) und bedankte sich. :-( Sie fragte uns ob wir morgen mit zum Bestatter fahren würden um Armins Sarg zu bemalen...ihm Wünsche und Gedanken zu hinterlassen...und ich stelle fest, was für ein Feigling ich bin...wieder zum Bestatter, wieder so nah mit dem Tod konfrontiert?! Ich denke ich muss das doch hinbekommen diesen, hilflosen, Eltern dieses bisschen beizustehen?! Ich verstehe diese Angst in mir nicht, und nun sagte meine Große vorhin zu mir: Mami, ich denke Du bist so traurig, weil Dich das alles so an Natalie erinnert... Hört das denn nie auf??
Ostern steht vor der Tür und so viele Menschen leben gerade jetzt mit so viel Trauer und Hoffnungslosigkeit...ich fühl mich hilflos und feige...hingehen werde ich dennoch und hoffe ein wenig Halt geben zu können.
Ich umarme alle ganz fest, die dieser Trauer wehrlos ausgesetzt sind...es wird besser...irgendwann, hoffe ich :-(((
Und für Armin zünden wir nun eine Kerze an...
Grüße Christina

Hildegard Jorch(R)

E-Mail

Münster,
09.04.2009,
12:58 Uhr

@ Natalie-Denise
 

Armin gestorben 7.4.2009

Hallo Christina,
dass Dich der Tod des Freundes Deiner Tochter sehr, sehr traurig macht und erschüttert, ist doch ganz normal. Auch für jemanden, der selbst noch kein Kind verloren hat, ist es eine Situation, mit der keiner in so einem jungen Alter rechnet; das Leben und unser Denken über das Leben ist auf Zukunft ausgerichtet, nicht auf Endlichkeit, und das ist ja auch gut so. Um so schlimmer ist es, wenn man so plötzlich mit der Endlichkeit des Lebens und dann noch über den Tod eines Kindes damit konfrontiert wird.
Dich trifft der Tod von Armin um so mehr, da er Dich an den Tod Deiner eigenen kleinen Tochter wieder hautnah erinnert und alle Gefühle von jetzt auf gleich wieder hochkommen läßt; desweiteren konfrontiert er Dich mit der Trauer Deiner großen Tochter, für deren Wohlergehen Du Dich verantwortlich fühlst. Du möchtest eigentlich nicht, dass sie traurig ist; jetzt ist es auch für sie normal. Schlimm auch für sie, in so jungem Alter mit der Endlichkeit des Lebens noch einmal so gnadenlos konfrontiert zu sein, wo sie doch gerade in diesem Alter eigentlich so unbeschwert und lebenslustig sind. So ist sie jetzt zwangsläufig mit Fragen nach der Endlichkeit des Lebens, vielleicht auch eigenen Lebens konfrontiert, die oft in diesem Alter gar nicht zur Debatte stehen. Und als Drittes kommt bei Dir vielleicht auch unterschwellig Angst um Deine große Tochter auf.
Ich kenne solche Situationen aus eigener Erfahrung, ich hatte für eine kurze Zeit das Gefühl, ich werde verrückt, ich kann das kaum aushalten. Aber sei ganz gewiß, das Gefühl ist auf eine kurze Zeit begrenzt; Du wirst nicht verrückt; Du gewinnst den Boden unter den Füßen wieder! Lass Dich ruhig auf diese Situation ein, auch auf Deine Unsicherheit; bleibe authentisch; man darf sagen, dass man nicht weiß, wie man trösten soll; Du weißt ja aus eigener Erfahrung, dass es eigentlichen Trost in einer solchen Situation nicht gibt; aber Hilfe ist schon, wenn jemand zuhört, wenn jemand Rituale mitmacht, wenn jemand vielleicht einfach nur Ideen einbringt, wie man die Beerdigung schön gestalten kann. Das hört sich jetzt kurios an; aber ich meine es wirklich so. Es ist die letzte Feier für und mit Armin; er hat es verdient, dass man sie schön für ihn macht; Deine Tochter als Freundin hat es auch verdient! Laßt die gleichaltrigen Kinder/Freunde von Armin die Feier mitgestalten, laßt sie ihre Ideen entwickeln! Sie sind oft richtig gut darin und manchmal viel viel besser als wir Erwachsene, wenn man sie einfach machen läßt. Es ist auch ihre Abschiedsfeier!

Fühl Dich aus der Ferne in den Arm genommen und ein bißchen gehalten.
Ich wünsche Euch ganz viel Kraft!

Liebe Grüße

Hildegard Jorch

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Präsidentin der GEPS- Deutschland e.V.
Vorsitzende der GEPS-NRW e.V.

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