Hallo Andrea,
Wie sicher ist das Monitoring ?
Der Monitor selber kann kein Kind retten; es meldet den Eltern und Betreuern des Kindes aber sehr zeitnah eie gefährliche Situation, so dass durch die Maßnahmen, die dann von Seiten der Erwachsenen getroffen werden, das Kind u.U. auch ohne Schaden überlebt. Auch das Überwachen von Kindern im Krankenhaus nach Operationen rettet ja die Kinder dort nicht, sondern alarmiert die Schwestern und Ärzte, wenn etwas nicht stimmt und läßt sie schnell eingreifen. Das Monitoring macht also schon Sinn bei Risikokindern. Es bietet eine zusätzliche Risikominderung bei gleichzeitiger Beachtung aller Risikofaktoren, die Eltern aus der Schlafumgebung zusätzlich ausschalten und die ja auch schon lange bekannt sind.
» mein sohn ist mit 19 monaten gestorben, sollange kann ich das nachfolgekind
» doch nicht verkabeln?
Doch, das kann man schon. Die Überwachung findet ja nur während des Schlafes statt. Die eingesetzten Geräte brauchen dann meherere erneute Grenzwerteinstellungen für die Atmung und auch die Herzfrequenz im Laufe der Überwachung. Aber das ist kein Problem. Schauen Sie doch mal die Situation in den Krankenhäusern nach OP´s an: da werden doch noch viel ältere Menschen als Kinder an Überwachungsgeräte angeschlossen. Auch das läuft. Es gibt heute Patienten, die während der Nacht über lange Zeit mit Sauerstoff zusätzlich versorgt werden, weil sie während des Schlafes Probleme mit der Sauerstoffaufnahme haben. Auch die werden dann während der Nacht an entsprechende Überwachungsgeräte angeschlossen. Das ist kein Problem. Während des Tages ist der übliche Alltag dann auch im wachen Zustand möglich. Zum Alter brauchen Sie sich also keine Sorgen machen.
Zusätzlich zum Monitoring würde ich aber unbedingt eine umfangreiche Untersuchung Ihres Nachfolgekindes dann empfehlen. Was man da am besten macht und wo Sie am besten dann mit Ihrem Kind hingehen, sollten wir dann am Telefon besprechen. Wenn es Ihnen jetzt aber schon dringend erscheint, diese Fragen vorab zu klären, können wir durchaus auch jetzt dazu schon telefonieren. Rufen Sie mich dann einfach an: 0251/862011.
ich habe 12 monate gestillt, nicht geraucht, keinen
» alkohl getrunken, er hat bei uns im zimmer geschlafen, schlafzimmer war
» immer um die 17 grad, wenig geimpft und alles was man eigentlich machen
» kann das so etwas nicht passiert...allso warum doch?
Niemand kennt bisher die Ursache für den Plötzlichen Säuglingstod, niemand kennt die Konstellation der Risikofaktoren, die aufeinandertreffen müssen, damit es zum Tod kommt. Wir können lediglich das Risiko für die Kinder senken, indem wir als Eltern alle bekannten Risikofaktoren beachten und sie ausschließen, so wie sie es ja dann auch getan haben; aber die absolute Gewähr, dass die Kinder dann in keinem Fall sterben, haben wir damit immer noch nicht. Das ist so ähnlich wie die Situation für Kinder im Straßenverkehr: wir können Sie eintrainieren, was sie beachten müssen, es können Ampeln und sichere Straßenübergänge für Kinder geschaffen werden, es können Tempo-30-Zonen eingerichtet werden, die Autofahrer können sensibilisiert werden, und dennoch werden Kinder im Straßenverkehr angefahren aus den unterschiedlichsten Gründen. Auch in diesem Bereich sind die Unfälle zurückgegangen, aber ausschließen können wir sie auch da nicht, auch das sind multifaktorielle Geschehen wie der Plötzliche Säuglingstod auch.
» am 23 januar war der erste jahres tag,
Das erste Jahr nach dem Tod ist das schlimmste; man schaut immer auf das zurückliegende Jahr vor dem Tod zurück und denkt oder sagt: letztes Jahr um diese Zeit, weißt Du noch, da haben wir dies getan, das erlebt, da hat er/sie zum ersten Mal mich angelacht, zum ersten Mal gestanden, zum ersten Mal mir durchs Gesicht gestreichelt, zum ersten Mal Mama/Papa gesagt.......das letzte Mal gebadet, das letzte Mal getrunken, gegessen, da habe ich sie/ihn das letzte Mal lebendig im Arm gehabt, zum Schlafen gelegt, das letzte Mal seine/ihre Spieluhr aufgezogen. Jetzt ist dies alles vorbei; ich spüre, als sei es erst gestern gewesen. Es ist so schwer, diesen Zustand auszuhalten.
Jeder Jahrestag, jeder Geburtstag, jedes bedeutende Familienfest läßt fröhliche wie schmerzliche Erinnerungen hochkommen, bedeutet ein "Tief" auch in diesem Sinn, und dennoch: seien Sie gewiß- auch wenn es jetzt vielleicht komisch und merkwürdig klingt - dies Tief ist dann nicht mehr so bodenlos, so endlos, der Schmerz nicht so heftig zerreißend. Klar ist man traurig, aber man merkt, dass die Trauer nicht mehr mein Leben bestimmt, sondern in mein Leben integriert ist; man hat gelernt im Laufe der Zeit, dass sie zu meinem Leben gehört, dass das Geschehene mein Leben mitbestimmt und mitgeprägt hat, aber jetzt mein Leben nicht mehr ausschließlich bestimmt und prägt, sondern dass die Hoffnung und Freude meinen Alltag wieder eingeholt hat, dass ich ein Gefühl der Dankbarkeit entwickelt habe für dieses Leben, so wie ich es jetzt führen darf und dass dieses Leben - vorher so selbstverständlich gelebt - jetzt viel bewußter gelebt werden kann.
Yvonne, die die Seite von SIDS-Berlin über viele Jahre geführt und gestaltet hat, hat ihre Gefühle für ihr jetziges Leben sehr offen ins Netz gestellt und ich bin ihr sehr dankbar dafür, weil sie uns sehr offen sagt, wie Trauer sich im Laufe der Jahre - Gott sei Dank - auch verändert. Sie macht mit ihren offenen Worten allen neubetroffenen Eltern Mut, dass sie sicher auch zu diesem Gefühl finden werden.
ich habe noch einen sohn mit 5
» jahren und bin im 6 monat schwanger. ich weis nicht was auf mich nach der
» entbindung zukommt... ich stehe mit gemischten gefühlen da...
» vielleicht kann mir jemand weiter helfen...
Liebe Andrea, diese Gefühle sind normal. Alle Eltern, die mit Nachfolgekindern schwanger sind, haben sie. Auf der einen Seite freut man sich, dass man ein Nachfolgekind bekommt; auf der anderen Seite hat man große Angst, das Gleiche noch einmal zu erleben, macht sich Sorgen, ob man sie normal aufwachsen lassen kann, oder ob man sie überbehüten wird. Diese Gedanken sind normal.
Ich habe während der Schwangerschaft meines vierten und fünften Kindes oft geträumt, dass sie sterben. Die Träume waren schrecklich. Aber aus der Rückschau muss ich sagen: es war ein Stück Verarbeitung des Erlebten. Und während der Schwangerschaft ist man ja noch einmal besonders sensibel, die Antennen für Gefühle sind ganz lang ausgestreckt, oft ist man auch viel "eher am Wasser gebaut".
Beide Kinder leben, sind gesund und munter. Ich bin dankbar dafür, und denke und hoffe, sie normal habe aufwachsen zu lassen, ohne sie überbehütet zu haben. Es hat Situationen gegeben, wo ich - vielleicht anders als andere - mir Gedanken und Sorgen gemacht habe, wie es ihnen ging, wo ich sehr beunruhigt war. Dies bezog sich aber dann nicht nur auf diese beiden. Erfahren zu haben, dass das Leben mit einem Kind nicht selbstverständlich ist, läßt dann auch eher Sorgen und Gedanken um die älteren Geschwister aufkommen. Diese Sorgen und Gedanken konnten dann oft nur Menschen in der GEPS verstehen. Und ich bin heute allen denen dankbar, die mich in solchen Situationen dann getragen haben, die mir zugehört haben, wenn ich Ihnen mein sorgenvolles Herz ausgeschüttet habe und die mir in solchen Situationen auch heute noch zuhören, wo andere vielleicht denken: "Mein Gott, was macht sie sich da schon wieder für Gedanken...."
Liebe Andrea, ich wünsche Ihnen, und bin mir dessen eigentlich ziemlich sicher - dass Sie in diesem Forum auf Menschen triffen, die Sie mit Ihren Sorgen und Gedanken auch noch in einigen Jahren verstehen werden.
Ich wünsche Ihnen zusammen mit Ihrem älteren Sohn für die noch anstehenden restlichen 3 Monate Ihrer Schwangerschaft trotz aller Sorge viel Vorfreude auf den neuen kleinen Erdenbürger und die tiefe Hoffnung in sein zukünftiges fröhliches Erdenleben.
Hildegard Jorch --- Präsidentin der GEPS- Deutschland e.V.
Vorsitzende der GEPS-NRW e.V. |