Hallo Bea,
die Aussage
» So schreibt die GEPS in ihren Stellungsnahmen davon, dass die SIDS-Gefahr
» von über vier Monate alten Babies im Familienbett gegen Null geht.
ist so nicht richtig zitiert. Dort steht genauer zum Bedsharing: Auch für Babys nichtrauchender Mütter findet sich in den ersten Monaten ein erhöhtes Risiko für den Plötzlichen Säuglingstod. In den Folgemonaten sinkt dieses Risiko - nur bezogen auf den Faktor "Bedsharing" - jedoch für diese Säuglinge gegen Null.
Das bedeutet nicht, dass das SID-Risiko insgesamt für die Kinder von nichtrauchenden Eltern im Elternbett Null ist Nur der Faktor Bedsharing ist als SID-Risikofaktor nach der derzeitigen epidemiologischen Datenlage jenseits 4 Monaten dann gegen Null. Das ist ein großer Unterschied.
Ich rate allen Eltern ihre Babys im eigenen Bett, aber im Elternschlafzimmer schlafen zu lassen. Das Elternbett birgt noch andere Gefahren, die mit dem SID gar nichts zu tun haben: Stürze aus dem Elternbett, einklemmen in Spalten.... Das sind u.U. gefährliche Unfallsituationen. Eine Alternative sind vielleicht die Balkon- oder Stillbetten, wenn sie so an das elternbett montiert sind, dass sich keine Spalten ergeben können.
Nichtsdestotrotz: Du kannst das Risiko für SID aktiv beeinflussen und es definitiv sinken lassen, wenn Du die Risikofaktoren beachtetst. Du hast Recht damit, dass damit das Risiko immer noch nicht gegen Null geht, aber es ist deutlich kleiner.
Es hört sich vielleicht jetzt sehr hart an, ist aber nicht so gemeint: Wir können unsere Kinder nur bedingt vor Gefahren schützen, die auf sie zukommen. Denke z.B. an Unfälle im Straßenverkehr: wir können das Risiko dafür deutlich senken, wenn wir unsere Kinder gut trainiert in den Straßenverkehr entlassen, ihnen Gefahren bewußt machen, auf die sie achten müssen, wenn sie sich im Straßenverkehr bewegen; aber damit senken wir das Risiko für einen Unfall im Straßenverkehr nicht auf Null, sondern lassen es nur deutlich kleiner werden.
Was ich damit sagen möchte ist, dass wir alles tun sollten, Risken, die für uns als Eltern beeinflussbar sind, möglichst klein werden zu lassen, aber dennoch ein Stückchen Urvertrauen für unsere Kinder zu bewahren, dies ist auch für die Kinder selbst sehr wichtig. Das Leben ist leider nicht gefahrlos, aber doch auch so wunderschön mit ihnen.
Auch unsere Kinder brauchen unser Gefühl des Urvertruens in ihren Alltag; sie haben sehr feine kleine Antennen dafür.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass Dir Deine Freude und der Spaß mit und im Alltag mit Deiner kleinen Tochter trotz aller Sorge nicht verloren geht.
Wenn Du magst, kannst Du mich auch gern anrufen. Manchmal hilft schon ein Telefonat, das Fünkchen Urvertrauen wieder zum Feuer werden zu lassen.
Ganz liebe Grüße aus Münster
Hildegard Jorch --- Präsidentin der GEPS- Deutschland e.V.
Vorsitzende der GEPS-NRW e.V. |