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Dr. med. Dorothea Böhm(R)

02.03.2012,
13:17 Uhr
 

Die effektivste Vorbeugung, die wir haben. (Prävention)

Why babies should never sleep alone: - A review of the co-sleeping controversy in relation to SIDS, bedsharing and breast feeding

James J. McKenna* and Thomas McDade
University of Notre Dame, Notre Dame, Indiana, IN 46556, USA

Der Artikel ist online als Volltext-PDF verfügbar, einfach den Titel googlen.

Viele Grüße, Doro Böhm

Lustikus(R)

07.03.2012,
15:43 Uhr

@ Dr. med. Dorothea Böhm
 

Die effektivste Vorbeugung, die wir haben.

Hallo,

ich habe den Text gelesen (ist echt viel) und möchte für die nicht so gut englisch-sprechenden unter uns eine kurze Zusammenfassung geben:

In dem Artikel wird sehr detailliert beschrieben, warum die heute weit verbreitete Ansicht, dass Bedsharing und Co-Sleeping (also das Baby in demselben Bett bzw. in direkter Nähe schlafen zu lassen) so verpönt, teilweise sogar als fördernd für SIDS, total falsch ist.

- in nahezu allen Kulturen schlafen die Babys in direkter Nähe zu einem Elternteil (in der Regel zur Mutter)
- Menschliche Babys sind die am wenigsten entwickelten, sensibelsten Babys unter allen Tieren und benötigen allein darum schon ständigen Schutz und Kontakt zu den Eltern
- die menschliche Milch ist nahezu proteinfrei, hat dafür jede Menge Laktose und sättigt kaum, darum müssen Babys so oft gefüttert werden und entwickeln sich auch so langsam
- mehrere neue Studien haben gezeigt, dass Babys die in Reichweite der Mutter schlafen (also Armlänge entfernt), besser schlafen. Sie werden zwar öfters wach, das ist aber positiv denn sie spüren die Wärme, Bewegungen und Herztöne der Mutter und schlafen dadurch oberflächlicher (und werden bei einem drohenden Atemstillstand dann auch schneller wach!)
- ebenfalls schlafen aber diese Kinder besser wenn sie älter sind, die vielfach propagierte schnellere "Unabhängigkeit" der Kinder, wenn sie alleine lernen (ein)zu-schlafen in Verbindung mit der Flaschenfütterung bewirkt genau das Gegenteil und widerspricht der Natur (bei keinem Tier wird das Baby alleine schlafen gelassen)
- Sie raten vom Bedsharing ab, es ist zwar besser wenn alles beachtet wird, man muß aber ZU VIELE Sachen beachten (Matratzenwahl, Liegeposition etc. pp.) damit keine Gefahr besteht. das Co-Sleeping in Armlänge reicht vollkommen aus... wenn nicht möglich wenigstens in einem Raum schlafen lassen
- auf jeden Fall stillen, es ist die natürlichste, günstigste und beste Variante des Fütterns
- es wurde immer der Fehler gemacht, Co-Sleeping und Bedsharing generell zu verteufeln, weil es, wenn falsch angewandt, ein Risiko geben kann. Das hat sich im Laufe der Jahre so manifestiert, dass selbst nahmhafte Institute diesem aufgesessen sind
- die Bindung und das Verhältnis der Mutter zum Baby ist entscheidend für ein pro oder contra Bedsharing. Mütter, die das Baby mit der Flasche füttern aber trotzdem Bedsharing betreiben legen es falsch hin, stillende Mütter etwa halten Kissen vom Baby fern, positionieren es unter ihren Schultern, legen die Beine so hin, dass ein versehentliches, eventuell zu Verletzungen führendes Herumrollen nicht möglich ist.
- chaotische und stressige Haushalte fördern SIDS. In Alaska, USA zum Beispiel betreiben 45% der Haushalte Bedsharing. Alle SIDS-Fälle die dort eingetreten sind kamen in Familien mit hohem Drogenkonsum vor. Von 40 Todesfällen dort schlief nur 1 Kind in Rückenlage. 2 weitere Todesfälle kamen von Babys in Rückenlage, die aber alleine in einer Wiege schliefen.
- außerhalb der westlichen Industrienationen ist kein Fall bekannt, wo die Babys NICHT in demselben Raum schlafen wie die Mutter!
- Ob das Baby direkt auf derselben Höhe schläft oder nicht ist egal, es reicht ein Beistellbett/Wiege/Stubenwagen, Hauptsache in Armlänge entfernt (frei übersetzt)
- eine große und mehrere kleinere Studien haben gezeigt, dass Kinder mit Bedsharing bzw. Co-Sleeping zwischen den Mahlzeiten 1-1,5h haben, Kinder die extern schlafen die doppelte Zeit. Das wurde sowohl mit Müttern/Kindern gemacht die standardmäßig Bedsharing machen als auch mit anderen, jeweils mehrmals wurden die Schlafpositionen gewechselt, so dass auch Mütter ohne Bedsharing als Standard dies dann gemacht haben und umgekehrt. Die Bindung zwischen der Mutter und dem Kind war inniger beim Bedsharing und sowohl Mutter als auch Kind haben aufeinander "geachtet".
- sowohl Atmung als auch Herzschlag ändern sich bei allen Kindern wenn sie vom Bedsharing zum separaten Schlafen gelegt werden
- 16% der SIDS-Fälle waren beim Bedsharing zu verzeichnen gegen 36% allein schlafende Babys
- Untersuchungen zu asiatischen Einwanderern in den USA zeigen, je länger sie dort leben und je stärker sie die dortigen Lebensgewohnheiten annehmen, desto mehr schlafen die Kinder separat und die SIDS-Fälle passen sich denen der Einheimischen an
- in Ländern wo Co-Sleeping Standard ist, ist die Sterblichkeit nahezu 0 (in Verbindung mit stillen)


Grüße
Stefan

PS: man verzeihe mir die nicht immer perfekten Satzstellungen, der Artikel war wirklich sehr lang und es sollen nur Stichpunkte sein!

Hildegard Jorch(R)

E-Mail

Münster,
09.03.2012,
03:45 Uhr

@ Dr. med. Dorothea Böhm
 

Die effektivste Vorbeugung, die wir haben.

Regine Gresens
Beauftragte für Stillen & Ernährung
Deutscher Hebammenverband e.V.
schreibt in einer Mail vom 10.2.2012:
"aus einer Mail der WHO/Unicef-Initiative BFHI:
"Die bisherige Empfehlung lautet, dass das Schlafen im Elternbett „in der ersten Wochen“ nicht empfohlen wird. Wir haben diese unspezifische Angabe präzisiert und weisen ab sofort darauf hin, dass „in den ersten 12 Wochen“ das Schlafen im gemeinsamen Bett nicht empfohlen wird.
Die aktualisierte Empfehlung finden Sie im Internet unter: www.babyfreundlich.org/uploads/media/ SchlafenimElternbett_aktualisiert-2012-01-02.pdf"

Cosleeping: ja - Bedsharing: nein! ist seit vielen Jahren die eindeutige Empfehlung der GEPS. Das bedeutet: Das Kind soll im eigenen Babybett im Schlafzimmer der Eltern schlafen. Das Co-Sleeping ist positiv, da dadurch die Arousal-Schwelle (Aufwachschwelle) bei kleinen Kindern nicht so hoch steigt, so dass es sich auch aus kreißlaufkritischen Situationen noch retten kann.

Somit ist die sicherste Schlafposition für ein Baby: Schlafen im eigenen Bett, im Schlafsack in Rückenlage, bei einer Raumtemperatur von 16-18°C, im Elternschlafzimmer

Ich hoffe, damit ist die Diskussion um das Bedsharing und Cosleeping an dieser Stelle eindeutig geklärt.


Viele Grüße aus Münster

Hildegard Jorch

---
Präsidentin der GEPS- Deutschland e.V.
Vorsitzende der GEPS-NRW e.V.

Lustikus(R)

09.03.2012,
09:33 Uhr

@ Hildegard Jorch
 

Die effektivste Vorbeugung, die wir haben.

Hallo,

es diskutiert hier doch niemand, ich wollte nur eine Übersetzungshilfe und Zusammenfassung geben.

Entschuldigung, falls das verkehrt aufgenommen wurde, wird nicht wieder vorkommen.

Grüße
Stefan

Andrea1976(R)

10.03.2012,
00:17 Uhr

@ Lustikus
 

Die effektivste Vorbeugung, die wir haben.

Hallo,
ich bin neu in diesem Forum. Jedoch verfolge ich die Einträge täglich. Schon lange kreisen Gedanken in meinem Kopf herum. Heute habe ich versucht, einen Teil davon hier aufzuschreiben.
Mein Sohn (4.Kind) wird nächste Woche ein Jahr alt. Seit ich ihn im Alter von 12 Wochen in einem erschreckend regungslosen Zustand nachts um halb zwei aus SEINEM Bettchen gezogen habe (Nur der liebe Gott weiß, warum er mich um diese Zeit hat aufwachen lassen, wo doch alles so still war.), bekommt mich niemand mehr dazu, ihn dort vor seinem zweiten Geburtstag wieder schlafen zu lassen. Er hatte einen Schlafsack an, es war eine Juninacht bei offenem Fenster und kühlen Temperaturen, rauchfrei, Rückenlage, alle bekannten Risikofaktoren haben wir ausgeschlossen und dennoch lag er am Fußende seines Bettchens - auf dem Bauch - ohne Regung. Wie er das geschafft hatte, ist mir unerklärlich.
Die folgenden Tage und Wochen war ich nur damit beschäftigt, zu lesen. Reden konnte man mit niemanden, keiner konnte meine Gedanken verstehen. Ich suchte nach Informationen, Erklärungen, Vorsichtsmaßnahmen. Viele Betroffenenberichte, Videos und wissenschaftliche Arbeiten später, fühlte ich mich, als hätte jemand ein Brandeisen in meine Seele gehalten. Ich habe bis heute meinen Sohn bei niemanden anderen schlafen lassen als bei mir. Wenn er nur wenige Stunden woanders zur Betreuung war, damit ich verschieden Dinge erledigen konnte, quälte mich der Gedanke, dass die betreuende Person Ihn nur nicht alleine schlafen legt.
Trotz aller gegenläufigen Empfehlung wird mein Sohn noch ein Jahr in meinem Bett schlafen, denn in seinem war es für ihn gefährlich. Außerdem gebe ich meinem innersten (natürlichen) Mutterinstinkt nach, der mir sagt, dass mein Baby zu mir gehört - an meine Seite - auch oder gerade nachts. Mein Sohn schläft weiter in einem Schlafsack, auf meiner Seite des Ehebettes und um ihn vor seinem Vater zu schützen auf keinen Fall in der Mitte des Bettes. Ebenso schlafe ich in einem Schlafsack, um ihn nicht zu überdecken. Ich kriege es einfach nicht fertig, ihn wieder in sein einsames, hölzernes Kinderbettchen zu legen ohne Körperkontakt zu mir. Die ganze Nacht habe ich meinen Arm um ihn gelegt mit der Hand auf seinem Brustkorb. Er hat sich schon so an diese Position gewöhnt, dass er anders gar nicht mehr ein- und weiterschläft. Es ist wahrscheinlich die einzige Position in der wir beide unseren inneren Frieden finden. Es geht uns gut so. Deshalb bin ich froh, auch solche o.g. Artikel zum Lesen zu bekommen. Ich hoffe sehr, dass mein Gefühl mich nicht täuscht und wir das nächste Jahr überstehen. Allen Betroffenen möchte ich meine Bewunderung über ihre Stärke und den Mut zum Weiterleben ausdrücken. Ich weiß, ich könnte es nicht. Ich würde meinem Sohn folgen. Auch wenn ich mich vor lauter Angst nicht richtig freuen kann, ich bin Gott dankbar dafür, dass er lebt. Andrea

Lustikus(R)

11.03.2012,
21:43 Uhr

@ Andrea1976
 

Die effektivste Vorbeugung, die wir haben.

Hallo Andrea,

da habt ihr ja echt viel Glück gehabt, bei uns lief es leider etwas anders. Die Geschicht hast Du ja vielleicht schon gelesen, wir sind heute einigermaßen soweit dass wir gut klar kommen, das geht aber nur mit einer verständnisvollen Umgebung sowie einem guten Partner, mit dem man vernünftig darüber reden kann.
Ebenso dürfen Tränen kein Tabuthema sein.

Erschreckenderweise sind alle gutgemeinten Tipps für Selbsthilfegruppen (sogar von der Diakonie) ein absoluter Schuß in den Ofen gewesen, die Leiterin dort hat sich unseren ältesten Sohn zwar angeschaut, meinte aber wir passen nicht in die Gruppe denn da seien ja nur welche mit Fehlgeburten und wenn die dann unser Schicksal mitbekommen würden was danach noch so passieren kann...

Man wird also ziemlich alleingelassen und muß quasi wirklich zum Psychologen, wenn man sich nicht "selbst behandeln kann"...

Liebe Grüße
Stefan

Andrea1976(R)

12.03.2012,
00:32 Uhr

@ Lustikus
 

Die effektivste Vorbeugung, die wir haben.

Hallo Stefan,

Ja, Eure Geschichte kenne ich. Ich hab sie gelesen - mehrmals. Es ist schier unfassbar und tut mir unendlich leid. Wie ihr damit zurechtkommt ist mir unbegreiflich und bewundernswert. Auch wie Ihr für andere offen seid, ist wunderbar. Ich muss sagen, dass mir für viele Geschichten hier im Forum die Worte fehlen. Dennoch hätte ich irgendwie das Bedürfnis diese Eltern einfach nur in den Arm zu nehmen und nichts zu sagen.
Schön, dass ihr einen Psychologen gefunden habt (Wenn ich das richtig verstanden habe.) und Euch als Partner gegenseitig stützen könnt.
Mein Sohn lebt durch glückliche Umstände. Dennoch oder gerade deshalb wird man bzgl. SIDS eigentlich gar nicht ernst genommen. Auch hier im Forum traute ich mich deshalb lange nicht, meine Gedanken aufzuschreiben. Meine Kinderärztin gab mir beim ersten Gespräch nach diesem nächtlichen Ereignis die Visitenkarte einer Psychologin mit. Ich fühlte mich absolut unverstanden.
Hab Ihr denn Menschen gefunden, die Euch zuhören konnten und können, denen Ihr auch Eure Geschichte auch erzählen möchtet? Ich hoffe es sehr. Ich wünsche Euch alle nur mögliche Zuversicht und alles erdenklich Gute für Eure Zukunft.

Liebe Grüße
Andrea

Lustikus(R)

12.03.2012,
23:08 Uhr

@ Andrea1976
 

Die effektivste Vorbeugung, die wir haben.

» Hallo Stefan,
»
» Ja, Eure Geschichte kenne ich. Ich hab sie gelesen - mehrmals. Es ist
» schier unfassbar und tut mir unendlich leid. Wie ihr damit zurechtkommt ist
» mir unbegreiflich und bewundernswert. Auch wie Ihr für andere offen seid,
» ist wunderbar. Ich muss sagen, dass mir für viele Geschichten hier im Forum
» die Worte fehlen. Dennoch hätte ich irgendwie das Bedürfnis diese Eltern
» einfach nur in den Arm zu nehmen und nichts zu sagen.
» Schön, dass ihr einen Psychologen gefunden habt (Wenn ich das richtig
» verstanden habe.) und Euch als Partner gegenseitig stützen könnt.
» Mein Sohn lebt durch glückliche Umstände. Dennoch oder gerade deshalb wird
» man bzgl. SIDS eigentlich gar nicht ernst genommen. Auch hier im Forum
» traute ich mich deshalb lange nicht, meine Gedanken aufzuschreiben. Meine
» Kinderärztin gab mir beim ersten Gespräch nach diesem nächtlichen Ereignis
» die Visitenkarte einer Psychologin mit. Ich fühlte mich absolut
» unverstanden.
» Hab Ihr denn Menschen gefunden, die Euch zuhören konnten und können, denen
» Ihr auch Eure Geschichte auch erzählen möchtet? Ich hoffe es sehr. Ich
» wünsche Euch alle nur mögliche Zuversicht und alles erdenklich Gute für
» Eure Zukunft.
»
» Liebe Grüße
» Andrea

Hallo,

Danke, nein wir haben keinen Psychologen "gefunden" aber auch nach keinem gesucht, wir therapieren uns selbst. Was die Zukunft bringt wissen wir da noch nicht, derzeit benötigen wir aber keine professionelle Hilfe.

Wenn Du dir Gedanken machst und viel liest, fordere lieber nicht die Erfahrungsberichte zum SIDS der GEPS an - dort stehen wirklich haarsträubende Sachen drin... viele Parallelen haben wir entdeckt, zum Beispiel das Wechseln der Straßenseite wenn man uns sieht, man kommt sich vor ein Alien etc. Schlimm waren dort auch die Erfahrungen mit manchen Bestattern - da hatten wir echt Glück genau wie mit unserem Steinmetz. Ich fand unsere Idee zum Grabstein gut, wenn jemand ein Foto haben möchte ich sende gerne eins zu!

Wir fangen gerade an Kontakt zu anderen Betroffenen zu knüpfen, Gottseidank gibt es hier in der Gegend nich viele SIDS-Fälle. Für uns zum Austausch natürlich schade, für die "Quote" natürlich umso besser. Aber wir haben eine Familie aus dem Nachbarort gefunden, aber das war schon 1992. Ich bin mir selbst noch uneinig, ob ich sie erneut damit konfrontieren will, ich weiß nicht wie weit sie damit "abgeschlossen" haben.

Zu dem Unverständnis zu deiner Situation: ein kleiner "Trost" - selbst in einem Fall wie dem unseren hat uns zwar noch niemand direkt gesagt wir seien ja selbst Schuld an dem Tod (Fehler gemacht etc.) aber es klang schon manchmal durch. Die Leute sind einfach unsensibel, am Schlimmsten fand ich die "Ignoranz" von manchen selbst guten Bekannten/Kollegen. Klar ist es nicht einfach auf Leute zuzugehen die so etwas erlebt haben (wie Du oder wir), aber wir haben für uns daraus gelernt, sollten wir mal in die Verlegenheit kommen und das bei jemand anders erleben, würden wir anders reagieren als viele aus unserem Umkreis. Ich kann aber die Leute auch ein wenig verstehen, die wissen halt nicht wie man gerade drauf ist und wollen den Schmerz nicht hochbringen, zudem kommen sie selbst nicht damit klar, können sich nicht da hineinversetzen und können und/oder wollen sich nicht intensiv mit den Gedanken beschäftigen wenn ihnen das passiert wäre. Weil mal ehrlich: nur wenn man das erlebt hat kann man sich WIRKLICH da hineinversetzen!

Stirbt so ein junger Mensch (oder steht Sekunden davor) ist das meiner Meinung nach VIEL tragischer als der Tod eines "alten" Menschen. Der hat sein Leben gelebt, oft wird es Gründe geben für das (manchmal zu frühe) Ableben, das hatte aber dann meistens derjenige selbst in der Hand. Ein Baby KANN nichts dafür, KANN nichts falsch gemacht haben das macht es umso tragischer. Glaub mir eins: wir sind wirklich stark, unterstützen uns gut selbst aber es gibt Einbrüche da gebe ich mir heute noch die Schuld für den Tod, obwohl ich nichts hätte machen können. Die Freude auf den neuen Nachwuchs wird überlagert mit absoluter Angst, was wir von dem ersten Kind nicht kannten (er wird Ende Juni 5). Wenn Tim unser erstes Kind gewesen wäre, ich hätte danach definitiv kein Kind mehr gewollt!

So habe ich im Moment fast schon eine Trotzreaktion "jetzt erst recht" und überlege, ob wir nach dem kommenden Kind NOCH eins bekommen. Da müssten wir zwar viel umbauen aber sch... drauf - dann haben wir 4 Kinder und davon ein Sternenkind.

So jetzt habe ich erstmal genug geschrieben, sei stark und lass dich von den Unwissenden nicht unterkriegen, ICH kann sehr gut nachvollziehen was du erlebt hast, denn letztendlich war es bei uns ja genauso, nur dass Tim leider schon zu stark geschädigt war. HOFFENTLICH gibt es bei euch keine Spätfolgen!

Liebe Grüße
Stefan

Hildegard Jorch(R)

E-Mail

Münster,
11.03.2012,
13:26 Uhr

@ Lustikus
 

Die effektivste Vorbeugung, die wir haben.

Hallo Stefan,
vielen Dank für Deine Übersetzung! Das war total o.k. und sehr nett von Dir. Ich bin sehr froh darum, dass Ihr Euch so am Forum beteiligt, und mein Beitrag sollte nicht als negative Kritik an Deinem Postng verstanden werden
Diskussionen sind doch immer gut und richtig und nicht negativ, um Dinge auf den Punkt zu bringen.

Allen Lesern hier einen schönen Sonntag

Hildegard Jorch

---
Präsidentin der GEPS- Deutschland e.V.
Vorsitzende der GEPS-NRW e.V.

Lustikus(R)

11.03.2012,
21:54 Uhr

@ Hildegard Jorch
 

Die effektivste Vorbeugung, die wir haben.

» Hallo Stefan,
» vielen Dank für Deine Übersetzung! Das war total o.k. und sehr nett von
» Dir. Ich bin sehr froh darum, dass Ihr Euch so am Forum beteiligt, und mein
» Beitrag sollte nicht als negative Kritik an Deinem Postng verstanden
» werden
» Diskussionen sind doch immer gut und richtig und nicht negativ, um Dinge
» auf den Punkt zu bringen.
»
» Allen Lesern hier einen schönen Sonntag
»
» Hildegard Jorch

Danke wünschen wir ebenfalls!

jonasgeorg(R)

27.04.2012,
03:48 Uhr

@ Lustikus
 

Die effektivste Vorbeugung, die wir haben.

meine Erfahrung: Ende November,Wochenende, mein Sohn knapp 3 Monate alt- im Schlafsack, 5. Kind, Wir-Nichtraucher, in der Nacht gegen 2.30 Uhr: Wäre mein Kleiner NICHT in Armlänge gewesen, hätte ich nicht nach ihm gegriffen, weil ich zu müde zum Aufstehen gewesen wäre... Ich hätte nicht gemerkt, das sein Atem aussetzte . Er wäre gestorben. Es war bei ihm der Beginn der Tiefschlafphase, die er vorher nicht hatte. Es hielt noch Tage an im Krankenhaus/ Monitoraufzeichnung. danach Monitor bis zum 2. LJ
Und es ist richtig- kein Tier läßt sein Junges woanders liegen.
Meine Kinder lagen immer in Armlänge bei mir. Und wenn sie durstig waren habe ich später nicht mal aufwachen müssen, weil so ein Kleines weiß, wo es was gutes gibt- war eine interessante Erfahrung gewesen. Aber direkt unter meiner Decke habe ich das gemeinsame Schlafen nicht geduldet, wegen der Wärme und Unruhe. Man schläft schlecht vor Angst es zu erdrücken.
Heute benutze ich die Angelcare- Matten, damit unser kleiner Wicht nicht aus dem Bettchen abhaut. Supersache- er schimpft regelmäßig: " mach das tüt-tüt aus!"
Diese harte Zeit ist vorbei. Ich wünsche allen hier die zu kämpfen haben viel Kraft.
Das Schlimmste war für mich damals- das Alleinsein mit der Angst. Die Psychologin die ich aufgesucht habe hatte null Verständnis für mich. Sie sagte einfach - ich soll aufhören mein Kind aus dem Schlaf zu reißen und anzuschreien das es atmen soll. Dumme Sache, wenn man nicht weiß, daß man ständig in einem Alptraum festhängt. Sie hat mir nicht geholfen. Aber wie soll das jemand verstehen der das nicht erlebt hat.
Hilfe habe ich NUR hier gefunden.

Lustikus(R)

27.04.2012,
23:09 Uhr

@ jonasgeorg
 

Die effektivste Vorbeugung, die wir haben.

Hi,

uff starker Tobak und echt Glück gehabt dass alles glimpflich ausgegangen ist!
Ich kann mittlerweile sagen dass es wirklich nichts schlimmeres gibt als sein Kind in dem Alter zu verlieren!

Wir werden das auf jeden Fall so handhaben bei dem "neuen" Nachwuchs, der Ende August kommt!

Übrigens haben wir eine Familienkur genehmigt bekommen vom 09.05. bis zum 30.05. alle Personen (halt ich, meine Frau und der Große) in Bad Windsheim (zwischen Rothenburg odTauber und Nürnberg).

Nötig dafür waren Bescheinigungen vom Hausarzt, Kinderarzt, Frauenarzt, Ergotherapeuten (das macht Kevin gerade) und für meine Frau (Beamte) und Kevin ein Attest vom Gesundheitsamt damit die private Versicherung bzw. Beihilfe das auch übernimmt.
Die IKK muß ich mal loben: die haben sich wirklich Mühe gegeben und das sehr schnell alles genehmigt!

Also wenn euch jemand abstempelt mit "es gibt keine Familienkuren" einfach mal bei der KK nachfragen. wir haben 3 Kliniken gefunden auf Anhieb, halt diese in Bad Windsheim, eine auf Rügen und eine glaube ich auf Norderney, die auch die Männer mit aufnimmt (die Regel ist eine Mutter-Kind-Kur!)

LG
Stefan

kivi(R)

Wien,
10.11.2012,
22:40 Uhr

@ Hildegard Jorch
 

Die effektivste Vorbeugung, die wir haben.

» Regine Gresens
» Beauftragte für Stillen & Ernährung
» Deutscher Hebammenverband e.V.
» schreibt in einer Mail vom 10.2.2012:
» "aus einer Mail der WHO/Unicef-Initiative BFHI:
» "Die bisherige Empfehlung lautet, dass das Schlafen im Elternbett „in der
» ersten Wochen“ nicht empfohlen wird. Wir haben diese unspezifische Angabe
» präzisiert und weisen ab sofort darauf hin, dass „in den ersten 12 Wochen“
» das Schlafen im gemeinsamen Bett nicht empfohlen wird.
» Die aktualisierte Empfehlung finden Sie im Internet unter:
» www.babyfreundlich.org/uploads/media/
» SchlafenimElternbett_aktualisiert-2012-01-02.pdf"
»
» Cosleeping: ja - Bedsharing: nein! ist seit vielen Jahren die eindeutige
» Empfehlung der GEPS. Das bedeutet: Das Kind soll im eigenen Babybett im
» Schlafzimmer der Eltern schlafen. Das Co-Sleeping ist positiv, da dadurch
» die Arousal-Schwelle (Aufwachschwelle) bei kleinen Kindern nicht so hoch
» steigt, so dass es sich auch aus kreißlaufkritischen Situationen noch
» retten kann.
»
» Somit ist die sicherste Schlafposition für ein Baby: Schlafen im eigenen
» Bett, im Schlafsack in Rückenlage, bei einer Raumtemperatur von 16-18°C, im
» Elternschlafzimmer
»
» Ich hoffe, damit ist die Diskussion um das Bedsharing und Cosleeping an
» dieser Stelle eindeutig geklärt.
»
»
» Viele Grüße aus Münster
»
» Hildegard Jorch


Guten Abend,
ich bin mir darüber im klaren, dass das Bedsharing kontrovers diskutiert wird und vermutlich hat hier jeder seine eigene Meinung dazu. Ich möchte diesbezüglich auch keine Grundsatzdiskussion anzetteln.
Was mich interessiert ist die Frage, WARUM vom Bedsharing abgeraten wird. Ich nehme an, dass es dabei um den Risikofaktor "Überdeckung durch Bettzeug der Eltern" geht. Oder gibt es einen anderen Hintergrund?

Vielen Dank,
Viktoria

---
kleine Düse 06/10 an der Hand - Regentonnenbaby 08/12 im Herzen (10/12)

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