Hallo Tigrax
Wieso hast du denn so Angst vor dem Kindstod?
Ich kann gerne erzählen, was passiert ist.
Unser Sohn war knapp 18 Monate alt, als er gegen Meningokokken geimpft wurde. Eine Imfpung, die aus meiner Sicht gar keinen Sinn macht, da in unseren Breitengraden diese Krankheit so gut wie gar nicht vorkommt. Aber ja, das wusste ich damals nicht und bei uns in der Schweiz werden so ziemlich alle Kinder dagegen geimpft.
Unser Sohn war gesund und munter, er bekam die Spritze und es ging soweit alles gut. Am nächsten Tag war er ein wenig müde und ruhiger als sonst, was ich auf die Imfpung schob, denn er hatte jeweils auf jede Imfpung mit Fieber und Müdigkeit reagiert. Ansonsten war er gut drauf, einfach nur mehr müde als sonst. In der darauffolgenden Nacht hatte er uns um ca. 4 Uhr geweckt. Er weinte und mein Mann brachte ihn zu uns ins Bett. Ich merkte gleich, dass er Fieber hatte. Ich habe gemessen (39.9), gab ihm ein Zäpfchen und wartete, bis das Fieber runter ging. Eine Stunde später habe ich 38.5 Grad gemessen. Da war ich beruhigt, denn wenn auf Zäpfchen eine Reaktion folgt, kann es ja nichts schlimmeres sein. Das wurde mir schon oft gesagt, auch im Kinderspital. Als wir um ca. 8.30Uhr aufgewacht sind, war das Fieber wieder hoch. Ich rief den Arzt an und die meinten, dass dies von der Imfpung kommen kann und ganz normal sei. Solange das Kind nicht apathisch wirkt und trinkt,solle ich mir keine Sorgen machen. Ich durfte ihm dann nochmals ein Zäpfchen geben und das Fieber ging wieder runter. Er spielte, lachte, schaute mit mir Büchlein an, ass wenig, hatte leichten Durchfall, aber trank gut. Um die Mittagszeit herum stieg das Fieber wieder an. Ich rief den Arzt an, aber niemand nahm das Telefon ab. Er war müde, wollte schlafen gehen und ich dachte mir, dass dies wohl das beste für ihn wäre. Ich legte ihn ins Bett, lies die Tür ganz weit offen und ging sicher alle 10min nachschauen, ob alles i.o. war. Das machte ich ca. 40 Min. lang. Er schlief, atmete schnell, seine Stirn war aber nicht mehr so heiss und so dachte ich mir, dass das Fieber nicht mehr so hoch war. Bei 39 Grad atmen sie aber schnell, das ist normal. Ich dachte mir, wenn er aufwacht, dann messe ich und wenns nicht besser ist, fahre ich sogleich zum Arzt. Leider kam es nicht mehr dazu. Als ich das nächste Mal ins Zimmer ging, lag er schon regungslos da. Zuerst merkte ich gar nicht, was los war. Erst als sein Gesicht gerade auf der Matraze war, bekam ich Panik und dachte, oh Gott, der kriegt ja keine Luft. Dann hob ich ihn auf und er atmete aus. Leider war das keine Atmung, ich drehte ihn um und sah, dass er ganz blau war. Meine Knie waren wie Gummi, ich fing an zu zittern, ich konnte weder schreiben noch sonst was. Lief zum Telefon, akku unten. Dann fing ich an zu reanimieren, leider ohne Erfolg. Ich lief zur Nachbarin runter, die den Rettungswagen rief. Wir haben weiter reanimiert und nach 10min kam der Rettungswagen. Dann lief alles wie im Traum ab...langsam, ruhig...ich war hochschwanger, drei Wochen vor dem Termin. Lag auf dem Boden, sah zu, wie die vielen Leute an unserem Kind rumhantierten, als wäre es eine Ware. Einfach nur schlimm, mein Kind und diese fremden Leute, die ihn anfassten. Dann lief ich zu ihm hin und redete auf ihn ein, dass Mami da ist und dass alles gut wird. Er solle wieder zu uns kommen...nach 45 Min. stellen sie die Geräte ab. Ich habe die Ärzte noch festgehalten, ihnen gesagt, sie sollen mehr Adrenalin spritzen. Aber sie wollten nicht mehr. Dann liessen sie ihn einfach liegen, er hatte nur die Windel an und ich schrie sie an, sie sollen eine Decke bringen, er hätte kalt. Das machten sie auch. Mein Mann kam erst eine Stunde später. Wir konnten weder weinen, noch schreien, wir waren total unter Schock. Dann wurde mit uns gesprochen, er wurde noch untersucht, wir mussten gehen. Nach einer Stunde brachten sie ihn uns, damit wir uns verabschieden konnten. Sie müssten ihn mitnehmen und eine Obduktion machen. Wir liessen alles geschehen....wir hielten ihn noch eine Stunde im Arm, bis sie ihn wie in einem schlechten Film in einem kleinen weissen Sarg wegbrachten. Dann gingen alle, liessen uns ein paar Nummern von Ärzten da und überliessen uns unserem Schicksal. Gute Freunde kamen eine Stunde später zu uns um uns zu unterstützen. Ich habe niemanden ertragen können. Das war ein fürchterlicher Schmerz, eine Leere, die mich heute noch erstarren lassen, wenn ich daran denke. Ich wollte mich betrinken, etwas gegen den Schmerz nehmen, mich betäuben, aber ich konnte ja nicht, da ich schwanger war. Plötzlich bekam ich Angst um unser 2. Kind. Wir fuhren ins Spital und die behielten uns gleich da. Mit dem Baby war alles i.O., aber sie liessen uns nicht nach Hause, damit sie mir kontrolliert Valium geben konnten. Ich konnte tagelang kaum was essen, habe wochenlang kaum was gesprochen. Ich konnte wochenlang seine Sachen nicht anschauen, sein Essen nicht kochen, alle meine neuen Freunde mit gleich alten Kinder nicht mehr treffen. Ich hab wochenlang geweint, habe mir Vorwürfe gemacht, die mir fast den Verstand raubten. Ich fühlte mich total einsam und leer. Als drei Wochen später unsere Tochter zur Welt kam wurde es ein wenig besser, aber das Verarbeiten fing dann erst richtig an. Dank unserer Tochter kam die Freude langsam in unser Leben zurück und wir fanden den Mut für ein weiteres Kind. Nun haben wir wieder einem Sohn das Leben geschenkt und wir sind froh, dass wir eine kleine Familie sind. Nicht immer glücklich, aber dankbar, dass uns das Leben diese zwei wundervollen Kinder geschenkt hat. Natürlich begleiten uns tagtäglich irgendwelche Ängste, aber da müssen wir wohl durch. Unser Sohn schläft jetzt schon auf dem Bauch und ich kann nichts dagegen machen. Ich bin aber davon überzeugt, dass bei uns die Imfpung der Übeltäter war. Auch wenns keinen Beweis gibt, dass Gegenteil konnte auch nicht bewiesen werden. Das hat uns der Rechtsmediziner klar gesagt. Es gab schon einige Todesfälle nach Impfungen und es konnte in den wenigsten Fällen was gefunden werden. Oft finden sie nichts und die Ausschlussdiagnose heisst plötzlicher Kindstod...... |