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traurigeMama(R)

23.07.2014,
11:50 Uhr
 

Mia (Trauer)

Ich habe am 28.06.2013 unser absolutes Wunschkind Mia zur Welt gebracht. Sie war so perfekt, hatte schon wunderschöne schwarze Haare und war einfach der Star auf der Geburtenstation.


Leider hatte ich eine Toxoplasmoseinfektion in der Schwangerschaft und daher musste unsere kleine ein Jahr Antibiotika nehmen und alle 14 Tage zur Kontrolle in die Kinderambulanz. Sie war immer kerngesund die Bluttests die immer gemacht wurden, waren immer ohne Auffälligkeiten. Wir mussten außerdem mehrmals zum Augenarzt und zum Schädelultraschall und das ein ganzes Jahr lang. Letzten Mittwoch (16.07.2014) nach dem Mittagessen hat die Ärztin gesagt, die letzten Befunde sind da und Mia ist kerngesund und hat nichts mehr von Toxoplasmose in ihr und wir haben es endlich geschafft! Wir haben aus Freude sofort alle verständigt und eine Party für Samstag angesetzt.

Da meine kleine Maus an diesen Tag aber etwas verschnupft war, hab ich sie schon kurz nach fünf Uhr in ihr Bettchen gelegt. Meine Freundin und ich haben sie dann über das Babyphone beobachtet,wie sie noch mit den Haaren gespielt hat, bevor die eingeschlafen ist.

Um halb Neun am Abend hat mein Mann dann nach ihr geschaut, weil sie ja noch kein Flascherl hatte und sie längst wieder hunger haben müsste. Dann der Schock.....
Mia atmete nicht mehr... Er kam zu mir ins Wohnzimmer und ich konnte an seinem Blick erkennen, dass gerade die Welt untergeht und er sagte nur Rettung.
Ich bin sofort ins Kinderzimmer gerannt und sah mein kleines süßes Mädchen leblos in ihrem Bett. Ich wusste sofort im ersten Moment, dass sie nicht mehr bei uns ist. hab aber sofort den Notruf gewählt und mein Mann hat mit ihnen telefoniert weil ich durchgedreht bin...
Mir war so schlecht und ich konnte nur schreien: mein Baby ist tot... Hilfe...ich kann nicht mehr... mein Baby ist weg...

Nach 4 unendlich langen Minuten kam die Rettung und zwei Notärzte und ein Kriseninterventionsteam an.
Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte hat mein Schwiegervater, der bei uns im Haus lebt, versucht die Kleine Maus zu reanimieren...
Die Ärzte haben alles getan was nur möglich war und haben sie dann in das Krankenhaus gebracht. mit 160km/h sind sie in zwei-drei angekommen. dort haben alle Kinderärzte und Notfallärzte die Dienst hatten um sie gekämpft. Aber alles umsonst...
um 21:45 wurde uns von einem Arzt mitgeteilt,dass sie aufhören müssen weil sie keine chance mehr sehen...
Ich Stand so unter Schock, obwohl ich es schon die ganze Zeit gespürt habe, dass sie weg ist, aber man will es nicht glauben...

Nach einer weile fragte der Arzt uns, ob wir und verabschieden wollen. Im ersten Moment wollte ich nein sagen, weil dieses grauenhafte Bild von zu Hause im Bettchen immer noch im Kopf war. Aber wir sind dann doch zu ihr...
Das sollten eigentlich nie Eltern mitmachen müssen... das war so schön und so schrecklich zugleich.... Wir haben sie geküsst und im Arm gehalten und gestreichelt und die Hand gehalten und haben ihr noch alles sagen können war uns am Herzen lag. Nach einer Weile sind wir zurück ins Besprechungszimmer wo meine Schwiegereltern und das Kriseninterventionsteam und ein Arzt auf uns gewartet haben. Das ist so eine schreckliche Zeit für uns gewesen... auch heute noch...
Wir durften nach einem kurzen Gespräch ein Zweites mal zu ihr. Ich wollte einfach nicht mehr weg von ihr!! Kann ich mein kleines Kind einfach alleine hier lassen ohne ihren Schnulle und ohne ihren Lieblingsteddy??
Dann nach dem allerletzten Abschied kommt die Frage? Wohin???

Ich wollte nicht nach Hause. Das war ja unser Zuhause, wo wir immer alle glücklich und zufrieden waren. wir hatten ein wunderschönes Zuhause. Da haben wir entschieden, dass ich mit meinem Mann zu meiner Mutter fahre und dort bleibe. Als wir um Mitternacht vor der Tür meiner Mutter standen war ich kurz vor dem Zusammenbruch. Wie sag ich jemanden, dass mein Kind tot ist???
Sie öffnete die Tür und ich konnte es irgendwie aussprechen. das war eine schlaflose Nacht mit vielen Tränen.
Der Morgen: Der Erste Gedanke: Mein einziges Kind ist TOT!
Die Katastrophe hört nicht auf...
Meine besten Freundinnen die ich schon seit Kindertagen kenne, kamen und drängten ihren Trost auf (Da bin ich ihnen heute noch dankbar!!!)
Die haben uns dann auch nach hause gefahren und etwas zusammengeräumt, dass nicht alles so ausschaut als würde Mia gleich kommen und im Wohnzimmer spielen...

Ich hab mir eingeredet, dass der Schmerz Tag für Tag besser werden würde. Ich hab mir immer gesagt: Diesen Tag musst du noch überstehen!
Aber nach dem Aufwachen jeden Tag der Schock und die Trauer wird immer schlimmer. Wir haben auch eine Psychologin da gehabt und die kommt auch wieder aber es wird nicht leichter. Selbst der Pfarrer der gestern da war hat mit den Tränen gekämpft....

Wir haben uns auch natürlich Vorwürfe gemacht, wie jeder der sein Kind nicht beschützen konnte. Ich habe aus Zufall die Nummer einer der Schwestern bekommen die im Spital an der Wiederbelebung beteiligt war und sie hat mir versichert, dass sie nie leiden musste und dass das einfach ein schreckliches Schicksal ist....
Doch irgendwie geht es dann einem auch nicht besser...
Vor zwei Tagen waren wir dann in der Parthologie im Krankenhaus St. Pölten um das Ergebnis der Obduktion zu erfahren. Die nette, mitfühlende Ärztin hat uns alle unsere Fragen beantwortet und hat uns versucht zu erklären was passiert ist.
Und das schlimmste ist: sie war wirklich kern gesund und wir hätten nichts machen können... Aber warum passiert das dann. Soll das Gottes Plan sein? Eher ein schlechter Scherz!!!

Der Tot meiner kleinen Maus ist jetzt genau eine Woche her und ich fühle ich immer noch zerrissen. Jetzt weis ich wie sich ein gebrochenes Herz anfühlt.
So schlimm das alles auch ist, bin ich froh dass ich meinen Mann an meiner Seite haben. Der einzige Grund zum Weiterleben, um für ihn da zu sein.

Diesen Freitag ist die Beerdigung unseren kleinen Mia! Bitte denkt an sie und wünscht ihr auch alles Gute im Himmel und auf ein Wiedersehen.

Ich würde mich freuen wenn mir mal wer ein paar Worte schreiben will.

Hildegard Jorch(R)

E-Mail

Münster,
24.07.2014,
09:49 Uhr

@ traurigeMama
 

Mia

Liebe Mama von Mia,
mein ganz herzliches Beileid. Du bist so weit weg in Österreich, dass ich Dich nicht besuchen kann, aber aus der Ferne fühl Dich ganz fest in den Arm genommen und gedrückt.
Wirklich trösten kann ich Dich gar nicht, denn Trost gibt es nicht wirklich.
Aber manchmal hilft es zu wissen, dass man nicht allein ist.
Morgen wird ein besonders schwerer Tag für Euch sein. Ich denke ganz fest an Euch. Und wenn Du vorher oder auch später sprechen möchtest, ruf mich gern an 0049251862011. Wenn Du mir eine Mail schickst mit Deiner Tel-Nr., kann ich Dich auch anrufen.

Viel Kraft aus dem Norden von Deutschland wünscht Dir

Hildegard Jorch

---
Präsidentin der GEPS- Deutschland e.V.
Vorsitzende der GEPS-NRW e.V.

ullis Mama(R)

30.07.2014,
16:57 Uhr

@ traurigeMama
 

Mia

Liebe traurigeMama,
ich fasse es nicht - mein Gott, welch eine unermessliche Tragik in Eurem Leben - ich bin so erschüttert und möchte Euch Eltern wirklich trösten können - aber wie Frau Jorch schreibt, "es gibt keinen wirklichen Trost" höchstens ein gewisses Maß an Verdrängung kann eine Weile unserer Seele die nötige Schonung bieten bis wir dann so weit sind, d.h. die Kraft und auch den Mut haben, die Trauer um unser verlorenes Kind ans Licht kommen zu lassen und sie in unser Leben behutsam nach und nach einzubinden.-
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Meiner Erfahrung nach kann nur die Hoffnung auf ein ewiges Leben mit unseren Sternenkindern zusammen eine - immer sehnsüchtige bleibende - Beruhigung in unserem Leben bewirken.- Mein Kind ist vor 47 Jahren in ähnlicher Situation wie Eure Kleine gestorben - und die Tränen versiegen nie - !
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Für jetzt und in den kommenden Wochen, Monaten wünsche ich Euch diese gnadenvolle "Betäubung" aller Sinne, "in-Watte-gepackt" irgendwie einen Tag nach dem anderen hinter sich zu bringen, zu zweit sein, mitfühlende Freunde haben und Euer Kind fest in Euer Herz geschlossen weiter-sein zu lassen. Sprecht über Eure Maus miteinander und mit anderen, so, vielleicht kann es etwas leichter werden...?!

Vor kurzem habe ich einen Stern für meinen kleinen Sohn im Netz "angezündet", das tut mir gut und wenn Ihr möchtet, schicke ich hier im Forum den Link dorthin...
Alles Liebe und Gute von ullis Mama

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