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Katharina(R)

10.01.2015,
14:05 Uhr
 

Isabel (Trauer)

Hallo!

Ich habe mich vor einigen Tagen hier im Forum angemeldet, weil ich wohl langsam einsehe das ich es nicht alleine schaffe.
Ich habe hier jetzt schon einige Beiträge gelesen und es zerreist mir das Herz, das es soviele schreckliche Schicksale gibt.
Da drängt sich unwillkürlich die Frage von Gott in denn Vordergrund, warum nimmt er uns was er uns doch erst kürzlich geschenkt und lässt uns mit unserem Schmerz, Verzweiflung und unserer Wut alleine zurück???
Ich möchte euch von meiner kleinen wunderschönen Tochter Isabel erzählen.
Sie ist am 17.09.14 kerngesund zur Welt gekommen, so klein so vollkommen unser Glück schien perfekt zu sein.
Sie trank gut und wurde immer kräftiger, unser fas zwei Jahre alter Sohn himmelte sie an er war ganz verliebt. Es war so schön zu sehen das er einfach ein stolzer großer Bruder war und sich nicht wie der entthronte Prinz fühlt.
Und dann der Schock!!!

Mein Mann war auf Geschäftsreise, ich war mit den Kindern auf einem Geburtstag eingeladen als wir wieder nach Hause kammen machte ich uns alle Bett fertig und legte die Kinder ins Bett. Um halb zwei in der Nacht hat meine kleine Maus dann das letzte mal getrunken, dannach schlief ich auch ein. Als ich dann am nächsten Morgen (02.11.14) um 6:40 Uhr aufwachte der Schock, ich hab meine kleine Maus da liegen sehen und mir war sofort klar das sie nicht mehr bei uns ist.
Ich wählte sofort den Notruf der eine gefühlte Ewigkeit später eintraf und mir meine Prinzessin aus den Armen nahmen und alles versuchten um sie wieder zurück zu holen ohne jeden Erfolg.
Zwischendrin mein Sohn denn ich versuchte so gut wie möglich von all dem fern zu halten.
In der zwischenzeit traf auch die Polizei und die Notfallseelsorge ein, um 7:20 Uhr erklärten sie unsere kleine Isabel für tot, obwohl ich die ganze Zeit schon wusste das mein Baby nichtmehr bei mir ist zerriss es mir das Herz, ich wusste weder ein noch aus.

Wir mussten dann noch auf einen Arzt warten da wohl nur dieser einen Totenschein ausstellen darf, das ging nochmal zwei Stunden.
In dieser Zeit durfte ich noch ein paar mal zumeiner Maus um mich zu verabschieden,
Ich küsste ihr wunderschönes kleines Köpfchen und streichelte sie, es war so ein schreckliches Gefühl sie danach wieder alleine lassen zu müssen.
Nachdem der Arzt da war beschlagnahmte die Polizei meine klein, zeitgleich kamm mein Mann nach hause der zuvor von der Polizei benachrichtigt wurde, er er lehnte das Angebot von der Polizei ab nochmal zu Isabel rein zu gehen, ich wollte sie unbedingt nochmal sehen doch als mir die Beamten sagten ich dürfe sie nicht mehr anfassen da sie beschlagnahmt ist entschied ich mich dagegen da ich wusste das ich das nicht schaffen würde.
Also nahmen sie unsere kleine Maus mit und liesen uns mit unserem Schmerz und unserer Verzweiflung zurück.
Mein Mann funktionierte von der einen Sekunde auf die andere wieder und beschloss das wir aus Wohnung müssen, also gingen wir in ein Hotel.
Zwei Tage später sollten wir zur Kripo kommen, die uns mitteilten das eine Obduktion durchgeführt wurde und es Anzeichen für einen erstickungstot gibt was für eine Plötzlichen Kindstot hinweist und wir sie nun Bestatten dürfen.
Mein Mann kümmerte sich um alles, wir hatten dann drei Tage später ein Termin beim Bestatter bei dem alles weitere besprochen wurde.
Die Trauerfeier war dann am 12.11.14, wir hatten uns eigendlich schon dagegen entschieden unsere Isabel nochmal zu sehen da der Bestatter uns mit Nachdruck davon abgeraten hatte.
Doch als wir dort ankammen wartete schon die Seelsorgerin auf uns, welche auch an dem Morgen da war. Sie sagte uns das es bestimmt gut für uns ist wenn erst mal nur mein Mann und ich rein gehen und das sie gerade bei ihr war und sie gesehen hat und sie wie ein kleiner schlafender Engel aussieht falls wir uns doch noch dazu entscheiden sie zu sehen.
Als wir dann im Trauersaal waren wusste ich sofort das ich sie nochmal sehen muss es war die allerletzte Möglichkeit für eh und je.
Ich sagte meinem Mann er müsse nicht bleiben schliesslich hatte er sie das letzte mal lebend gesehen, doch er wollte bleiben mir war sofort klar das er meinetwegen nicht ging.
Als er unser kleine Prinzessin sah konnte ich in seinen Augen sehen wie die Welt für ihn unterging für mich war ihr anblick schrecklich und schön zugleich meine kleine Maus nochmal zu sehen sie sah so friedlich und entspannt aus, als ich ihr dann uber die Wange streichen wollte zog es mir den Boden unter den Füßen weg.
So eine Kälte hatte ich in meinem ganzen Leben nicht gefühlt das war zuviel für mich das war der Moment in dem ich vollkommen zerbrach.
Der Rest des Tages ist bei mir nur noch abgelaufen wie ein Film.
Seit all dem sind nun 10 Wochen vergangen, mein Mann funktioniert wie gehabt und hat sich völlig verschlossen, schwache Momente scheint er nicht zu haben und scheint wohl auch nicht damit umgehen zu können wenn ich sie habe.
Ich versuche mich vom einen tag zum andern zu hangeln und bin jeden Tag erstaunt wie ich den vorigen nur überstehen konnte.
Das einzige was mich zurück ins Leben hollt wofür es sich lohnt strak zu sein ist mein Sohn der inzwischen zwei geworden ist, und die Hoffnung und der Wunsch das wir uns in der Ewigkeit wieder sehen und ich meinen Engel dann wieder in die Arme nehmen kann.

Ich würde mich sehr freuen wenn mir mal jemand von hier schreiben will.

Katharina(R)

11.01.2015,
21:13 Uhr

@ Katharina
 

Isabel

Heute war ein sehr schwerer Tag, das leben und die Realität traff mich heute Morgen wie eine Abrissbirne.
Ich bemühte mich überhaupt aufzustehen, der Schmerz und die Verzweiflung waren den ganzen Tag meine stille Bekleitung.
Ich gebe mir in solchen Momenten sehr Mühe nicht zu viel raus zu lassen da ich gemerkt habe das es meinen Sohn zunehmend Verwirrt.
Es ist ein so großes Loch was keine Trähne dieser Welt zu füllen mag.
Du fehlst uns so unendlich meine kleine Prinzessin, wie gerne würde ich dich jetzt in den Armen halten.

Katharina(R)

12.01.2015,
10:40 Uhr

@ Katharina
 

Isabel

Es sante mir das Schicksal tiefen Schlaf.
Ich bin nicht tot, ich tauschte nur die Räume.
Ich leb in euch, ich geh in eure Träume,
da uns, die wir vereint, Verwandlung traf.
Ihr glaubt mich tot,
doch das die Welt sich tröste,
leb ich mit tausend Seelen dort,
an diesem wunderbaren Ort,
im Herzen des Lieben
Nein, ich ging nicht fort,
Unsterblichkeit vom Tode mich erlöste.

-Michelangelo Buonarroti-

rici(R)

Heilbronn,
12.01.2015,
14:44 Uhr

@ Katharina
 

Isabel

Liebe Katharina!
Ich habe Dir eine E-Mail geschickt.
Melde Dich ruhig bei mir.
Viele liebe Grüße,
rici

ullis Mama(R)

12.01.2015,
19:43 Uhr

@ rici
 

Isabel

Liebe Katharina, nun ist doch wieder geschehen, und ein kleines Mädchen musste sein kaum begonnenes Leben so schnell wieder beenden… mir läuft eine kalter Schauer nach dem anderen über den ganzen Körper, es ist einfach nicht zu fassen und so furchtbar, ich bin in Gedanken bei Dir, auch wenn wir uns nicht kennen, jedoch auf irgendeine Weise sind wir Eltern schon alle miteinander verbunden, davon bin ich überzeugt, weil wir doch ein unsagbares Erleben miteinander teilen (müssen)!
ES IST SO GUT, DASS DU NUN BEGONNEN HAST, HIER IM FORUM ZU SCHREIBEN!!!!
…und ich hoffe für Dich, dass Du immer wieder von vielen anderen betroffenen Eltern Antworten erhältst, damit wirst Du Dich verstanden fühlen kannst, wenn es auch leider nicht möglich ist, einen Trost für unser aller Verlust finden, so wirst Du mit den Jahren , dies versichern viele von uns immer wieder, damit leben lernen können.-
Auch ich hab es geschafft, mein Leben ohne meinen kleinen Sohn irgendwie weiterzuführen – er ist schon seit fast 48 Jahren bei den Engeln. Meine stets untergründig empfundene Trauer und die Gedanken an das furchtbare Geschehen um seinen Tod gehören zu mir und sind immer gegenwärtig.-
Hier nun scheint mir – jedenfalls für mich - wohl eine Gnade Gottes zu wirken, denn jeder Gedanke an mein Kind, jedes traurige Gefühl verbindet mich mit ihm! Auch in diesem Augenblick sind wir beide uns ganz nah und dies ist der Trost, den ich bekommen darf, woher auch immer…?
Liebe Katharina, Du hast mein verstehendes Mitgefühl und dies mit all der Innigkeit, welche ich in meiner Seele beherberge…

Bitte ich möchte Dir nun eindringlich vermitteln: es ist lebenswichtig, dass Du über Dein schreckliches Erleben redest, immer wieder, auch wenn es sich ständig um die gleichen Worte, das gleiche Ereignis handelt zum 1385. Mal – und auch wenn Dein Mann, in der Art wohl mancher Väter es vorzieht, zu schweigen und Dir vermittelt, auch Du sollst nicht darüber sprechen! Das Schweigen kann Deine Seele u. U. schwerkrank machen! Mit Sicherheit möchte dein Mann Dich schonen, weil er selbst offenbar damit zurecht kommt – verkennt aber, dass wir Frauen reden müssen, um etwas in unser Leben i n t e g r i e r e n zu können, verarbeiten können wir es nie!
****************************************************
Ich empfehle Dir hier so eindringlich, Deiner Trauer und eventuellen Wut durch Gespräche Luft zu machen, (vielleicht in einer Therapie?), denn ich habe das Gleiche erfahren wie Du: mein Mann gehörte zu den Schweigsamen und verbarg seine Trauer für immer und ewig, denn auch er ist seit einiger Zeit tot. (Unsere Seele aber vergisst Unbetrauertes nicht, denn: leider hat sich durch diese Verdrängung ein Zwangsverhalten bei ihm entwickelt, welches unsere beiden Folgekinder in ihrer eigenen Entwicklung schwerstens beeinträchtigte . Auch bei mir entwickelte sich durch das Schweigegebot und Unverstehen meiner Umwelt eine besonders bei seelischen Belastungen immer wiederkehrende quälende Angststörung, sie ließ sich selbst mit intensivtherapeutischer Behandlung nicht auflösen… nur ein Medikament konnte mir nach langen Jahren diese Angst nehmen und ich muss es nun lebenslang einnehmen.- Gott sei Dank macht es nicht abhängig!!!!
Sorry, ich möchte Dich zu all Deinem Kummer nicht noch mehr belasten, aber meine Worte sollen Dir zeigen, welch eine Gefahr es bedeuten kann, nicht über den Tod des geliebten Kindes zu sprechen.-
Ich schicke Dir nun viele liebe Grüße – umarme Dich fest – auch wenn wir uns nicht persönlich kennen
Deine ullis Mama Ursula

Katharina(R)

13.01.2015,
02:07 Uhr

@ ullis Mama
 

Isabel

Liebe Ursula,

ich danke dir von Herzen das du dir die Zeit genommen hast und dir das Schicksal von meiner Familie und mir zu Herzen genommen hast und ich danke dir so sehr für deine schönen und einfühlsamen Worte.
Wie ich schon geschrieben hatte, habe ich einige Beiträge hier im Forum gelesen und finde es ganz wunderbar welch schöne und aufbauende Worte du für jeden einzelnen hier im Forum hast.
Ich habe auch deine Erlebtes mit deinem kleinen Schatz Ulli gelesen und möchte dir auch auf diesem wege mein tiefstes Beileid ausdrücken, ich weis, keine Worte dieser Welt können eine noch so kleine Besserung hervor rufen.
Ich kann nicht fassen wie du das all die Jahre schaffen konntest ohne zu Grunde zu gehen, das zeugt wohl von deiner Stärke ich hoffe das ich solch eine Kraft auch noch finden werde.

du sprichst von einer verbundenheit die wir alsbetroffene Eltern teilen ich denke das auch, ich habe schon versucht mit einigen Menschen über mein erlebtes zu reden doch so richtig gut aufgehoben habe ich mich nur bei zwei Person gefühlt. (einmal bei meiner einzigen und bessten freundin, die gerade ihr drittes kind erwartet, deshalb habe ich da auch manchmal eine art blockarde weil ich sie nicht beängstigen möcht)und die zweite ist eine langjährige Freundin der Familie. Gut aufgehoben habe ich mich warscheinlich gefühlt weil ich wusste das sie es nachempfinden kann, sie selbst hat ihre kleine Tochter vor ca. 23 Jahren verloren, und ich beneide sie so sehr wie sie trotz allem es geschaft hat ihr leben zu meistern und noch zwei wundervolle Söhne zu Welt gebracht hat und ihnen eine schöne Kindheit geschenkt hat.
Auch meiner Mutter sollte es nicht erspart bleiben ein Kind zu verlieren, mein Bruder wurde 21 Jahre alt doch leider litt er an einer Paranoieden Schizofrenie was er nicht verkraftete, es war so schlimm ihn darunter leiden zu sehen.
im Jahre 2009 beschloss er all dem ein ende zu setzten und nahm sich das Leben, das war für mich das zweite mal das ich einen geliebten Menschen verlor doch ich schaltete sofort auf funktion um da ich sofor merkte das meine Mutter Unterstützung, Halt und Zuwendung brauchte.
Obwohl wir zusammen mit meinem verstorbenen Bruder 6 Kinder sind war es die ersten Tage ausschlieslich meine Aufgabe für meine Mutter da zu sein was natürlich auch nicht viel freiraum für meine Trauer bot. Erst als mein ältester Bruder anreiste und mir Halt gab konnte ich überhaupt begreifen was geschehen war, zuvor machte ich nur das was nötig war ohne acht auf mich.
Wir wollten bewusst an ihn erinnern und gaben unserm Sohn sein Namen, auf diese weise lebt er nicht nur in unseren Herzen weiter.

Verzei mir wenn ich etwas zusammenhanglos erscheine.
Du hast geschrieben das es mir vielleicht ganz gut tun würde wenn ich eine Therapie machen würde, ich denke dass das noch zeit braucht, ich fühle mich dafür noch nicht in der Lage es hat mich schon sehr große Überwindung gekostet mich hier anzumelden und zu schreiben was mir wiederfahren ist.
Was meinen Mann betrifft, ich denke nicht das er von mir erwartet das ich nicht über das geschehene rede sondern eher das er für sich erst mal den weg der Verdrängung gewählt hat.
Es ist schon komisch, wir haben uns eigendlich nur richtig kennengelernt weil ich ihn so sehr dafür bewundert habe wie er mit Verlust umging, doch es ist nicht das selbe wenn es um das eigne Kind geht, da öffnen sich noch mal ganz andeer Abgründe.
Ich kann einfach all das nicht begreifen wiso immer wieder so kleine vollkommene Menschen aus dem Leben gerissen werden uns liebenden Elten genommen werden, warum wird diese Welt nur von so einer Ungerechtigkeit beherscht.
Ich weis nicht wozu sich mein Zustand gerade entwickelt, ich habe den Glauben auf eine bessere Welt völlig verloren ich weis diese wird es hier nicht geben, soviel Leid,Egoismus, Ungerechtigkeit und Gleichgültigkeit.
Verzeih mir meine Wort ich weis einfach gerade nicht wo mir der kopf steht.

Ich danke dir so sehr das du mir geschrieben hast und umarme dich ganz fest in Gedanken.
Katharina

bille(R)

22.01.2015,
10:13 Uhr

@ Katharina
 

Isabel

Es tut mir so unendlich leid, weil niemand so einen Verlust erleiden sollte, und Du fragst Dich wie Du das überhaupt jemals über-leben sollst. Ich kann es Dir nicht aus eigner Erfahrung sagen, mir ist es nicht passiert, ich hatte nur ewig Angst davor, aber ich weiß von anderen Mamas denen die Kinder starben, dass es lange dauert, viele Wellen von Trauer gibt und die Sehnsucht immer bleiben wird, aber dass es tatsächlich besser wird. Dass sie wieder Licht sehen können und Freude empfinden, auch über Alltägliches. Das scheint Dir noch weit weg und unerreichbar, aber ich will es als Hoffnung hier für Dich lassen. Als noch fernes Ziel vielleicht, dass nicht jeder kommende Tag so entsetzlich schwer wird. Halte durch, ich glaube, das ist die schwerste Prüfung des Lebenswillens die man haben kann. Und jeder hätte sich und den anderen das anders gewünscht. Nienienie sollten diese wunderbaren Kinder vor uns gehen, nie.

Traurige mitfühlende Grüße von Bille

Katharina(R)

27.01.2015,
19:26 Uhr

@ bille
 

Isabel

» Es tut mir so unendlich leid, weil niemand so einen Verlust erleiden
» sollte, und Du fragst Dich wie Du das überhaupt jemals über-leben sollst.
» Ich kann es Dir nicht aus eigner Erfahrung sagen, mir ist es nicht
» passiert, ich hatte nur ewig Angst davor, aber ich weiß von anderen Mamas
» denen die Kinder starben, dass es lange dauert, viele Wellen von Trauer
» gibt und die Sehnsucht immer bleiben wird, aber dass es tatsächlich besser
» wird. Dass sie wieder Licht sehen können und Freude empfinden, auch über
» Alltägliches. Das scheint Dir noch weit weg und unerreichbar, aber ich will
» es als Hoffnung hier für Dich lassen. Als noch fernes Ziel vielleicht, dass
» nicht jeder kommende Tag so entsetzlich schwer wird. Halte durch, ich
» glaube, das ist die schwerste Prüfung des Lebenswillens die man haben kann.
» Und jeder hätte sich und den anderen das anders gewünscht. Nienienie
» sollten diese wunderbaren Kinder vor uns gehen, nie.
»
» Traurige mitfühlende Grüße von Bille

Liebe Bille,
Ich danke dir aus tiefstem Herzen für deine Antwort und das du versuchst mir
Hoffnung auf ein wieder erträglichere Zeit zu schenken.
Du hast völlig recht dass das für mich noch ein langer und harter Prozess sein
wird und ich hoffe und bete das unsere kleine Familie das Übersteht.
Es ist ein absolutes hoch und runter an dem einen Tag schaffe ich es Optimist
zu sein und sage mir wir schaffen es und in der nächsten Sekunde habe ich
den Glauben an mich und überhaupt an alles verloren.
Ich merke wie meine Kraft zunehmend schwiendet und sich mein Psychisches
leiden auf meinem Körper überträgt, von Tag zu Tag scheint es schwerer und
schwerer zu werden.

Grüße Katharina

Little Joe(R)

13.03.2015,
23:27 Uhr

@ Katharina
 

Isabel

Hallo

Es tut mir so leid, was dir passiert ist. Ich weis genau wo von du redest.
Ich bin die Oma von Issac. Meinem kleinen Little Joe. Uns ist genau das gleiche passiert. Von einem Augenblick zum nächsten ist alles anders.

Bei uns war es der 22.01.2015.Und es hat noch keinen Tag gegeben an dem ich nicht an das schreckliche denken musste. Ich renn wie ne bekloppte auf den Friedhof.
Aber nicht mehr täglich weil ich danach nicht so gut drauf bin.
Spätestens alle drei Tage weil sonst die Kerze aus ist, und ich das Gefühl habe sie muss brennen. Isaac hatte Angst vor dunklen Räumen. Er krabbelte ja schon und die ersten Laufversuche hatte er schon gestartet. Er zog sich überall hoch. Mein Wohnzimmerfenster habe ich mittlerweile von draußen geputzt. Weihnachten hat er mit seinen Fingerchen entlang der Scheibe seine Spuren hinterlassen. Wir haben eine Hebe-Schiebetüre und er hat die Mama ausgesperrt. Er hat am Fenster gestanden und ist entlang der Scheibe die er als Stütze benutzt hat marschiert. Meine Tochter stand auf der Terasse und konnte nicht rein weil er sonst das Gleichgewicht verloren hätte.


Es war mein erstes Enkelkind. Ich war Omi.
Bin ich jetzt Ent Omit??
Das was ich sonst für den kleinen gekauft habe, bezahl ich jetzt an frischen Blumen. Ich habe immer das Gefühl ich muss was tun. Fühl mich unvollkommen. Nicht mehr komplett .Hör mir Rolf Zuckowskis "Mein kleiner Stern " an.
Habe mir Trauerbegleitung gesucht weil s mir gut tut. Gehe wieder arbeiten, weils mir gut tut und ich dann nicht die ganze Zeit dran denken muss.Schau mir die Bilder von ihm an. Und frage mich würde er jetzt alleine laufen?

Reden ist wichtig und Sie haben noch ein anderes Kind für das Sie jetzt stark sein müssen,auch wenn man sich nicht stark fühlt.
Dieses andere Kind hat auch ein Recht glücklich zu sein. Auch wenn man es im Augenblick selbst nicht ist. Und man das Gefühl hat man hätte nicht das Recht das ist vielleicht jetzt falsch ausgedrückt.Aber das ist das was ich fühle.

Ich hoffe für mich das es besser wird.
Heute haben wir die Danksagungen gestaltet.
Ein Spruch daraus war
"Ein kleiner Engel kam,lächelte und kehrte um..."

"Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust,
wird dir sein,als leuchten alle Sterne,
weil ich auf einem von ihnen wohne,
weil ich auf einem von ihnen lache.
Du allein wirst Sterne haben,die lachen können"
(Saint Exupery)

Und ich schaue jeden Abend bevor ich ins Bett gehe den Himmel an.Und sehe ich Sterne bin ich etwas getröstet.

Ich drücke Sie und ihre kleine Familie ganz herzlich. Und wenn ihr Mann auch nicht darüber redet ,trauert auch er. Meinem Mann geht es genau so.
Männer können einfach nicht anders sonst wären es keine Männer sondern Frauen.
Nicht böse auf ihn sein, da geht es gefühlsmassig anders ab.
Herzliche Grüsse
Little Joes Oma

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