SID beim ersten Kind - Kinderwunsch jetzt (Trauer)
Liebe Trauernde / Folgeeltern,
jetzt, nachdem alles ein Jahr her ist, machen mir zuerst Erinnerungen und dann die besorgten Freunde zu schaffen, zum Beispiel weil man schon älter ist, Risikofaktoren hat ... Doch wie sehr wünsche ich mir, dass Immanuel nicht unser einziges Kind bleibt! Er "ging" eine kleine Weile nach dem Trinken. Mit 17 Tagen, am 5.10.08, lag er noch an meiner Brust (Ja, ja, die lässige Lagerung!). Ich war übermüdet, war am Beginn einer Wochenendpsychose ... die natürlich dann vollends ausbrach. Es passierte in einer anthroposophischen Klinik ohne Bettklingel, wo eine Schwester, die ich routinemäßig rufen ließ (wobei viel Zeit verloren ging) ihn von mir wegriss. Sogar ein Freund von uns war mit im Zimmer, lag aber außer Sichtweite in seinem Bett. Die Schwester sah sein verfärbtes Gesicht, dass sich mir dann auch tief einprägte. Er wurde reanimiert und lag noch 10 Tage im Koma ... mein Mann war beim endgültigen Ende dabei. Ich war zu der Zeit noch geistig "verwirrt". Inzwischen bin ich wieder ganz im Alltag. Für mich war es Schicksal. Ich weiß, dass es meinem Sohn bei mir gut ging - in dem Moment war er ganz entspannt. Er hatte nur diese "Schwäche", von der wir nicht wussten, dass er das Atmen sozusagen "verlernt". Und jetzt, wo ich mit Hilfe von Therapien und Ärzten wieder ganz da bin, kommen leider andere, selbst geschockt von den Vorfällen und sagen: was, Du wünschst Dir wieder ein Kind? Ich freue mich, dass es dieses Forum mit den Erfahrungen aus "allen Lebenslagen" gibt. Diese Freundin, um die es geht, ist selber Säuglingskrankenschwester und hat meinem Mann in den ersten Tagen mit Immanuel im Koma sehr beigestanden. Dabei hat sie zu der Zeit selbst ein früh verlorenes Kind (3. Monat) betrauert. Sie half, aber nun sagt sie mir, dass sie nie wieder mit mir zu tun haben will, wenn wir wieder ein Kind bekommen!
Was soll ich ihr sagen??
Auch meinen Mann hat anfangs meine Psychose sehr verunsichert. Er dachte irgendwie, ich hätte ja etwas Falsches tun können, solange das Gegenteil (Immanuels Todesursache) nicht ganz klar ist, müssten wir auch bei uns suchen. Die Obduktion sagte "SID mögl. auch auf weicher Unterlage erstickt" (sinngem.) Ob ich ihm garantieren könne, dass ich unser Kind z.B. nicht erstickt habe?! Mein Gefühl ist klar. Die Ärzte habe mich gestützt, mein Mann ist bei mir geblieben und trauert auf seine Weise: tief schwarz.
Mein Gefühl ist eindeutig. Und mein Mann will sich nun gern wieder ins Leben verführen lassen ... Auch Immanuel würde nicht wollen, wenn wir alles unter einen schwarzen Mantel begraben würden ...
Reicht das für ein "neues" Kind?
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... Mit Engelchen Immanuel (Pl. Kindstod 05.10.08 nach 17 Tagen)
"Das Unglück steht man durch - das Glück führt man herbei"
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