David hat uns verlassen (Trauer)
Liebe Ahoi,
es tut mir so leid, was Ihr erleben mußtet, dass Euer kleiner David gestorben ist. Jedes Mal wenn ich von einer weiteren Familie lese oder höre, die ein Kind verloren hat, bekomme ich eine Gänsehaut. Immer noch sterben 2-4 Kinder pro Woche in Deutschland am Plötzlichen Säuglingstod, ein Familienschicksal, das alle, die damit involviert sind, erschüttert. Helfen können wir auch nicht wirklich, weil die Trauer kann man nicht nehmen; aber was wir Euch hier zeigen können: Ihr seid nicht allein; hier werdet Ihr Menschen finden, die Euch verstehen; die versuchen, Euch die unendliche leere ein bißchen zu erleichtern. Ich bin sehr frohm, dass ihr hierher gefunden habt.
Aber eines würde ich Euch gerne nehmen: die Gedanken, dass es falsch war, ihn für eine kurze Zeit im Kinderhort abzugeben! Ich versuche es mal ganz sachlich, vielleicht ist das etwas für Euren Kopf, der den Bauch irgendwann überzeugen kann: Wie und wann dieser mysteriöse Tod eintritt, weiß bislang immer noch niemand. Es gibt sehr, sehr wenige Kinder, die während sie an der Überwachung waren, gestorben sind, so dass man Aufzeichnungen der letzten Lebensminuten hat. Keines der Todesereignisse ist gleich, so dass man über das eigentliche Geschehen bislang keine Aussagen machen kann.
Das erste Kind, das ich erlebt habe, das am SID starb - es war das zweite Kind unserer engsten Freunde - wurde mit 9,5 Monaten von der Mutter nach dem Frühstück nur kurz in sein Bettchen gelegt, um das Frühstück vom Tisch zu räumen. Als sie nach ca. 10 Minuten nach ihm schaute, war er bereits leblos; trotz Reanimationsversuchen ließ Ruben sich nicht retten; Diagnose nach Obduktion: SID.
Das Abgeben im Kinderhort hat ganz sicher nichts mit Davids Tod zu tun, es hätte genauso gut in Eurer Ferienwohnung passieren können. Sowohl im Babyalter wie auch später können und sollen wir als Eltern nicht permanent mit dem Kind zusammen sein. Das wäre auch für unsere Kinder nicht gut. Auch sie brauchen Freiräume ohne ihre Eltern und Eltern Freiräume ohne ihre Kinder. Und Ihr habt für David einen guten und sicheren Freiraum gewählt für die Zeit Eures kurzen Skifahrens. Das war für Euch und David eine sehr gute Lösung und hat mit seinem Tod sicher nichts zu tun. Ihr habt damit nichts falsch gemacht!
Fühlt Euch in den Arm genommen und aus der Ferne ein wenig gedrückt!
Liebe Grüße aus Münster
Hildegard Jorch
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Präsidentin der GEPS- Deutschland e.V.
Vorsitzende der GEPS-NRW e.V.
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