Tod unserer Tochter Louisa am 26.01.2006 (Trauer)
Hallo liebe Katrin
es tut mir sehr leid, dass Ihr Eure kleine Tochter Louisa auch auf diese Weise verlieren mußtet. Die Schuldgefühle, die Du ansprichst, haben viele Eltern, immer wieder kommt die Frage auf "Was hätte ich tun können, damit es nicht passiert?" Was ich Dir jetzt sage, ist total theoretisch, aber ich glaube, diese Frage ergibt sich einfach daraus, dass wir als Eltern die Verantwortung für die Gesundheit eines so kleinen Kindes tragen und spüren. wenn dann etwas so Schreckliches opassiert wie der Tod, dann ergibt sich zwangsläufig die frage "Was hätte ich tun können, damit es nicht passierte". Eine Antwort darauf kann uns nur unser Kopf aus der Sachlage geben, dass wir alles getan haben für unser Kind, was wir als gut und richtig empfunden haben und damit nichts getan haben zum Schaden, sondern nur zum Wohlergehen des Kindes. Damit können wir keine Schuld haben. Der "Bauch" läßt sich nur langsam überzeugen, aber mit der Zeit und vor allem auch über den Austausch mit anderen betroffenen Eltern gelingt auch das.
Ich finde es gut, dass Du Dich so schnell hier im Forum gemeldet hast und danke auch allen, die sich an diesem Forum beteiligen und neubetroffene Eltern auf diese Weise durch intensiven Austausch untereinander versuchen zu stützen und zu tragen.
Diese Tage sind sicher sehr schwer für Dich. Warum Louisa jetzt schon nach knapp einem Jahr dieses Leben hier verlassen mußte, wird wahrscheinlich niemals beantwortet werden können.
Die Frage nach dem "Warum" steht im Raum, vielleicht aber auch die Frage, wo ist Louisa jetzt? Geht es ihr gut? Ist sie jetzt auch traurig, nicht mehr bei uns zu sein, oder schaut sie glücklich zurück auf ihr Leben und ist jetzt auch glücklich. Ich bin überzeugt davon, das letzteres beides zutrifft.
Als ich 1991 auf einem internationalen Kongress zum Plötzlichen Säuglingstod in Stavanger (Norwegen) war, habe ich eine Meditationssession mitgemacht. Es wurde uns die Geschichte vom Sommerland vorgelesen. Alle Anwesenden, egal welchen Glaubens sie waren, konnten bis auf den letzten Satz, der sehr christlich geprägt ist, diese Geschichte als Hoffnungsträger akzeptieren. Ich selber habe sie auf vielen Beerdigungsfeiern für SID-verstorbene Kinder vorgelesen oder auch betroffenen Eltern zum Trost und eventuell zum Einsatz in Feiern für das verstorbene Kind geschickt.
Ich hoffe, diese Geschichte kann Dich auch ein wenig trösten und Dir die Sicherheit geben, dass es Deiner kleinen Tochter gut geht dort, wo sie jetzt ist.
Herzliche Grüße aus Münster
Hildegard Jorch
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Präsidentin der GEPS- Deutschland e.V.
Vorsitzende der GEPS-NRW e.V.
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