wollte mich vorstellen (Sonstiges)
Hallo Sylvie,
erst mal ein trauriges Willkommen und fühl Dich einfach mal ganz fest gedrückt. Bin zum allerersten mal hier auf dieser Seite. Habe mich bei schmetterlingskinder und maximilanprojekt und bei qualimedic mit vielen Betroffenen ausgetauscht.
Was mir auffällt an Deinem Bericht, Du hast niemanden zum Gesprächsaustausch. Internet ist hier eine gute Möglichkei. Aber das mit dem "Da kann ich mich hinter dem Monitor verstecken" solltest Du nicht machen.
Das schlimmste was einer Mutter passieren kann ist der Tot ihres Kindes. Tummel Dich hier im Forum, und heule Dich auch mal richtig aus, dazu sind solche Foren da. Erkundige Dich auch mal ob es bei Dir in der Nähe eine Selbsthilfegruppe gibt, z.B. von Initiative Regenbogen oder Verwaiste Eltern, das hat mir sehr geholfen. Nimm Dir hin und wieder eine Auszeit, eine Trauerzeit. Das erste halbe Jahr nach dem Tot eines Kindes ist das schlimmste, da sitzt Du in Deinem Kessel aus Trauer und kommst einfach nicht raus. Doch genau hier liegt der Knackpunkt. Du musst raus, sonst verkümmerst Du. Ich selbst bin nach dem Tot von meinem Florian jeden Morgen um sieben aufgestanden, hab Wechselduschen gemacht, Haare gewaschen, bunte fröhliche Kleidung angezogen und hab dann erst mal lecker gefrühstückt - Hunger hatte ich ja nicht, aber lecker Frühstücken, das weckt die Lebensgeister (die paar wenigen, die man da noch ganz tief in sich hat). Bin auch jeden Tag raus, zum einkaufen, zum spazieren im Wald, ... . Hatte auch mal Heulkrämfe beim Einkaufen, aber ich dachte mir, zu Hause gehst Du ein.
Du wurdest rasch wieder schwanger, das ist etwas wunderbares, aber Du steckst noch mitten in der Trauerphase. Ein komplettes Jahr dauert die Trauerphase. Der erste Geburtstag wird sehr schwer werden und der erste Totestag. Jahrestage, die man nicht vergisst und die nicht einfach sind. Versuche immer wieder bewusst an Dein lebendes und dann wieder bewusst an Dein totes Kind zu denken. Das ist schwer, aber es ist wichtig. Nimm Dir Zeit für jedes Deiner Kinder ganz da zu sein. Du erkennst jetzt noch keinen Unterschied zwischen Deinen Kindern, aber es wird Unterschiede geben. Suche ganz speziell nach diesen Unterschieden. Bei mir ist es so, mein Florian, er war ein Bär, kräftig, gross und dickköpfig. Mein Fabian, der im Juli zur Welt kommt ist eher ein Wiesel, immer noch am Purzelbäume schlagen, mit über 2 kg Gewicht, keine Ahnung wie er das macht.
Ich wünsche Dir, dass Du viele Menschen findest, die Verständnis für Dich haben, wenn Du mal nicht so gut drauf bist, wenn Du verzweifelt bist, wenn Du traurig bist. Zeig Deiner Umgebung, dass es Dir manchmal überhaupt nicht gutgeht. Der Tot eines Kindes darf nicht totgeschwiegen werden, Du gehst sonst kaputt. Sage Deinen Freunden und Deiner Familie, dass Du den Tot Deines Kindes nicht alleine verkraftest, dass schafft niemand.
Ich habe übrigens eine Psychotherapie gamacht, hat sehr geholfen.
Ein Buchtip: Gute Hoffnung - Jähes Ende von Hannah Lottrop
LG Steffi mit Florian im Himmel und Fabian im Bauch
gesamter Gesprächsfaden:

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